Worth it?

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"Was ist passiert?", fragte Jin und betrat mein Zimmer, nachdem ich total aufgewühlt das Haus betreten hatte und so schnell es ging die Treppe hoch gelaufen war. Was nicht sonderlich cool rüber kam, da ich zuvor noch die Schnürsenkel meiner Schuhe aufkriegen musste, das war im aufgewühlten Zustand natürlich nicht so einfach. 

"Nichts", sagte ich, während ich mit verschränkten Armen auf meinem Bett saß und einfach nicht mehr darüber nachdenken wollte. Allerdings ließ mein Kopf das nicht zu. Ich dachte die ganze Zeit über ihn nach, obwohl er es nicht verdiente. Über den Tod machte man keine Witze und seinen kleinen Prank konnte er sich sonst wohin stecken. Wie war er nur auf die Idee gekommen, dass sich nach so einer Aktion auch nur irgendwas zwischen uns änderte? Im guten Sinne auf keinen Fall. Im schlechten schon eher. Ich war seine dummen Aktionen ja gewohnt, aber sowas war wirklich unterste Schublade.

"Ach komm. Ich sehe doch, dass etwas nicht stimmt. Das sieht vermutlich auch ein Blinder mit Krückstock", meinte Jin und setzte sich neben mich auf das Bett. Ich spürte seinen Blick auf mir, doch ich wollte ihn nicht ansehen. Er war sein Freund. Vermutlich würde er ihn verteidigen, seine Taten rechtfertigen, doch ich wollte nicht, dass er mir ein schlechtes Gewissen machte. Das taten sie doch alle. Einen verunsichern, bis man am Boden liegt und sie einen mit Füßen treten. Naja, Jin war mein Bruder. Sowas würde er nicht tun. Nicht so.

Also beschloss ich ihm alles zu erzählen. Alles vom ersten Treffen im Bus, als ich ihn zusammengestaucht hatte, über das Gespräch im Wald und bis zu Yoongi, der mir weismachen wollte, Taehyung sei tot. Jin hörte zu und unterbrach mich kein einziges mal. Er wartete bis ich fertig war und wollte dann etwas sagen, doch ich ließ das nicht zu.

"Ich weiß, er ist dein Freund, aber bitte verteidige ihn nicht. Ich finde nicht, dass es in Ordnung ist, was er getan hat und auch nicht, dass Yoongi ihm dabei geholfen hat. Pranks sind nicht in Ordnung und über den Tod sollte man keine Witze machen." Er nickte.

"Ich wollte ihn nicht verteidigen. Ich finde es genau so falsch, was er getan hat. Ich werde ihn in Zukunft nicht mehr hier her einladen."

"Du musst das nicht machen. Ich werde ihn einfach ignorieren." Ob das so einfach war? "Ich will ihn nicht mehr sehen." Er nickte noch mal. 

"Ich verstehe dich. Ich werde dafür sorgen, dass er dich in Ruhe lässt. Mach dir keinen Kopf." Dafür drückte ich meinen großen Bruder ganz fest. Er war der beste Bruder, den man sich nur wüschen konnte. Der Einzige, der mich durch mein ganzes Leben begleitet und mich nie im Stich gelassen hat. Der Einzige, der mir immer geblieben ist und der mir immer bleiben wird.

Wir gingen gemeinsam ins Wohnzimmer und ich machte den Fernseher an, während Jin das Abendessen vorbereitete. Da klingelte es an der Tür.

"Gehst du bitte hin?", fragte Jin.

"Und wenn es Taehyung ist?" 

"Dann achte bitte auf das Essen und sorg dafür, dass nichts anbrennt." Ich nickte ging in die Küche und rührte mit dem Kochlöffel im Topf herum. Von hier aus konnte man alles hören, was im Flur vorging. Sogar besser, als im Esszimmer und das, trotz der ganzen Nebengeräusche in der Küche. Die Küche lag nun mal näher am Flur, als das Esszimmer. Ich hörte also, wie Jin die Haustür öffnete.

"Was willst du?", fragte Jin.

"Ich will mit Eunmi sprechen." Es war der Busfahrer. Ich hatte also Recht gehabt.

"Sie möchte aber nicht mit dir sprechen."

"Bitte, es ist wichtig!" Ein wenig Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit.

"Du kannst doch von ihr nicht erwarten, dass sie nach so einer Aktion mit dir reden will. Ich als ihr Bruder stehe da vollkommen hinter ihr. Ich kann dich also leider nicht reinlassen. Egal, wie sehr du dir das wünschst." Jins feste Stimme löste ein wenig Gänsehaut auf meinen Armen aus. So entschlossen hatte ich ihn noch nie erlebt.

A bus stop story || k.th ff ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt