Red lips always lie?

Stargazing

Am Parkplatz angekommen stiegen wir in Tonis Auto. Es war ein älterer PicUp in rostigem Rot.
Wir fuhren aus der Stadt heraus und irgendwann bog Toni in einen kaum befestigten Weg ein. Als dieser dann mitten im Wald endete, hielt sie an. Wir stiegen aus und ich folgte Toni, die einen schmalen Weg zwischen den Bäumen und Sträuchern entlang ging. Es ging abwärts, bis wir am Flussufer vom Sweatwater River angekommen waren.
Wir setzten uns auf einen Felsen und beobachteten das Wasser. Es war eine wolkenlose Nacht mit hellem Mond, es wehte ein leichter Wind, der kleine Wellen auf dem Wasser entstehen ließ und sie an unser Ufer trieb.
"Also Lana, erzähl mal was über dich. Was bringt dich nach Riverdale." brach Toni die Stille. Ich überlegte, was ich sagen könnte. Nach kurzem Zögern: "Ich bin hergezogen für nen Tapetenwechsel." Ich stockte. Sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an:" Ok ein ungünstiges Thema.". Toni war wirklich nett, ich denke auch, dass ich ihr vertrauen konnte. Aber ich war noch nicht bereit meine Vergangenheit aufzubringen, ich brauchte einen kompletten Neuanfang. "Weißt du gut über die Leute hier Bescheid?" fragte ich sie. "Naja schon, man hört so einiges. Aber nicht weil ich in der Blue&Gold bin, falls du das meinst?" Ich schüttelte den Kopf und musste lächeln: "Ganz ruhig, ich bin nicht zum Gossip austauschen zu euch in die Blue&Gold gekommen. Bin keine Lästerschwester." Toni musste auch lachen und zwinkerte mir zu: "Hätte dich auch nicht so eingeschätzt."

Ich erzählte ihr von dem Kunstprojekt  und davon, dass Reggie mein Lospartner war. Von meinem bisherigen Vollversagen in Sachen Informationen-über-Reggie-sammeln und den daraus resultierenden Fehlschlüssen von Ronnie und Kevin, die interpretiert hatten, dass ich heimlich Quaterback Reggie Mantle verfallen war.
Nachdem sie sich halb kaputt gelacht hatte gab Toni mir Anregungen, wie ich mehr über Reggie herausfinden konnte. Es gab wohl mehrere Artikel in der Blue&Gold in denen er erwähnt wurde, es gab wohl sogar ein unveröffentlichtes Interview.

Nachdem nun das Eis quasi gebrochen war, unterhielten wir uns über alles mögliche.
Irgendwann wurde Tonis Gesicht nachdenklich. "Was ist los?" fragte ich. "Ich musste gerade an Jason Blossom denken, der Zwillingsbruder von Cheryl Blossom." Ich nickte. "Ja, Betty hat es mir erzählt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das sein muss. Nachdem man dachte man hätte ihn in Sicherheit gebracht und den Tod vorgetäuscht um ihn dann tatsächlich tod vorzufinden, getötet vom eigenen Vater." "Der dann feigen Selbstmord begangen hat." fügte Toni hinzu. Ich sah sie etwas erschrocken an. "Das hat Betty wohl nicht erwähnt." sagte sie leise. Ich schüttelte den Kopf und sah aufs Wasser. In meinem Kopf rasten eine Million Gedanken wild durcheinander, das wollte ich mir nicht anmerken lassen. "Wie kommt Cheryl damit klar?" "Naja, sie hält alle auf Abstand. Ich glaube sie hat gar keine richtigen Freunde, wenn ich das so beurteilen kann. Sie lässt ziemlich die Bitch raushängen, aber so war sie wohl schon immer. Abgesehen von Jason stand ihr nie jemand wirklich nah. Aber wie schon gesagt, ist nur der Eindruck den ich so habe und das, was man so hört."
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Spät in der Nacht brachte Toni mich dann nach Hause. Ich ging sofort ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Ich hatte wirre Träume. Mal verschwommen, mal fühlten sie sich total real an.
In einem der Abschnitte träumte ich, ich sei wie Jason Blossom tot im Sweat Water River. Bis ich ans Ufer gespült wurde und ich dann von Cheryl gefunden wurde, ich sah ihr entsetztes Gesicht- eine Mischung aus Verzweiflung, Trauer und Schmerz. Ich konnte mit ansehen, wie etwas in ihr gestorben war als sie mich dort so leblos und kalt liegen sah.
Dieser Ausdruck war wie in mein Hirn eingebrannt und auch als ich aufwachte bekam ich es nicht aus dem Kopf. In den beiden darauf folgenden Nächten hatte ich ähnlich schreckliche Träume und immer wieder das Gesicht von Cheryl vor Augen.

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