Hideaway

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Nervös wie lange nicht war ich auf dem Weg zur Schule. Ich hatte mich heute für besonders schlichte Klamotten entschieden, bloß nicht auffallen. Unter der großen Kaputze des Hoodies könnte ich perfekt mein wahrscheinlich dauerhaft peinlich errötetes Gesicht verstecken. Wenn ich nur eine Millisekunde an gestern dachte... Cheryl hatte es bestimmt schon herum erzählt. "Lana die gaffende Lesbe" oder "Lüsterne Lesbe Lana" ich hatte bestimmt schon einen Spitznamen, den ich nie wieder loswerden könnte. Es war bestimmt schon in aller Munde, das ich Cheercaptian Cheryl Blossom gestern super creepy belästigt hatte. Warum war ich ausgerechnet in die verdammte Umkleide gelaufen und warum musste ausgerechnet Cheryl da stehen. Vor meinem inneren Auge tauchte wieder das Bild einer knapp bekleideten rothaarigen Schönheit auf und ein warmer Schauer lief mir den Rücken herunter.

Ich kam mit Absicht kurz vor Stundenbeginn in der Schule an, ich wollte nicht das Risiko eingehen vorm Unterricht von der Seite angequatscht zu werden. Die erste Stunde hatte ich gemeinsam mit Toni, der ich gestern Abend noch alles erzählt hatte. Ursprünglich wollte ich es für mich behalten, aber da es heute eh jeder wüsste und ich ehrlich gesagt fast dran erstickt bin musste Toni sich alles anhören. Sie war ziemlich amüsiert und kam gar nicht aus dem Lachen heraus, ich war bald ihr persönliches Entertainment Programm wenn das so weiter ging... [In "Stargazing" hatte Toni die arme Lana auch schon ordentlich aufgezogen bezüglich ihrer Tollpatschigkeit mit den Infos über Reggie]

Ich schlich leise zu ihr in die letzte Reihe und setzte mich. "Ey. Mach dir nicht sonen Kopf, das ist alles halb so wild!" beruhigte Toni mich. Ich wusste, dass mein Verhalten ein wenig übertrieben war, vielleicht interessierte es ja auch niemanden. Vielleicht hatte Cheryl auch kein Wort verloren? Oh..aber was wenn doch? Meine Hände wurden schwitzig und mein Herz begann wild zu klopfen. Die Stunde über versank ich in wilden Theorien darüber, was gleich in der Pause passieren würde. Ich malte mir die schlimmsten Dinge aus. Ich wusste, es war total übertrieben; aber ich konnte mich nicht beruhigen.
Toni merkte sie nervös ich war, nahm meine Hand und redete mir gut zu:" Alles wird gut, Lana. Sollten sie drüber reden, was ich nicht denke, ist es spätestens in einer Woche vergessen. Spätestens nach der Party Freitag gibt es neue Stories die sich alle erzählen." Sie sah mir mit ihren großen, dunklen Augen aufmunternd zu. Ich wusste, dass sie recht hatte. Aber aufgewühlt war ich immer noch.
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Der Tag zog sich in die länge wie ein ekliger Kaugummi. Ein geschmackloser, angesabberter Kaugummi, der an den neuen Lieblingsschuhen klebt und nicht wieder abgehen will.

Auch wenn er nicht enden wollte, war er nicht anders als sonst im Bezug auf die Aufmerksamkeit meiner Mitschüler mir gegenüber. Keine blöden Sprüche die etwas mit dem Debakel von gestern zutun haben könnten. Entweder es interessierte niemanden oder Cheryl hatte es für sich behalten.
Als V und B sich Mittags, nach einer "Cheerversammlung" oder sowas, zu Toni, Jug und mir an den Tisch setzten, wollte ich vorsichtig und so nebensächlich wie möglich nachfragen, wie die Versammlung denn war. V sah mich verwundert an: "Ehm, naja. Unsere liebe Cheryl hat mal wieder die HBIC* raushängen lassen und für diese Woche jeden Tag Training nach der Schule angeordnet damit alles bis zum Spiel Freitag sitzt." "Und sonst...", ich legte eine Pause ein,"war nichts?" Toni stieß mir mit dem Ellenbogen zwischen die Rippen als wink, dass ich gerade wieder seeehhhrr suspicious war. B und V schüttelten beide verneinend den Kopf. Toni wechselte dann Gott sei Dank das Thema, meine Gedanken waren aber immer noch bei Cheryl. Wenn sie es erzählt hätte, dann bestimmt zuerst den anderen Cheerleadern. V und B hätten es mir auch sicherlich gesagt oder nachgefragt, ob was dran ist. Wenn die es also nicht wussten, wusste es niemand außer Cheryl und mir. Ich hatte sie den ganzen Tag noch nicht gesehen, war ihr akribisch aus dem Weg gegangen um einer Konfrontation oder Ähnlichem aus dem Weg zu gehen. Was sollte ich denn machen oder sagen "Hey Cheryl. Sorry für gestern, aber der Bh steht dir super."? Eine leise böse Stimme aus meinem Hinterkopf warf in meinen inneren Monolog "Aber bestimmt siehst du ohne Unterwäsche noch besser aus." ein woraufhin ich mich kräftig verschluckte. Toni klopfte mir auf den Rücken und sah mich verschmitzt an, als würde sie genau wissen worüber ich gerade nachgedacht hatte.

[*= head bitch in charge]
Bild: https://goo.gl/images/8bvcQB

Red lips always lie?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt