Kapitel 20

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Ich wusste nicht wie lange wir bereits unterwegs waren, aber es war zu lange für mich.
Adrien hielt mich noch immer an der Hand und hatte seinen Blick nach vorne gerichtet.
Es fiel mir immer schwerer mit seinen Schritten mitzuhalten. Anscheinend wollte er ebenfalls so schnellsmöglich nach Hause.

Hatten meine Eltern ebenfalls nach mir gesucht? Hatte Alya nach mir gesucht?

Hatten sie nach Adrien gesucht?

Der blondhaarige junge schielte nach einer gefühlten Ewigkeit zu mir rüber und blieb stehen.
"Ist alles okay? Wir können eine Pause machen.", sprach er mich sanft an, ich schüttelte jedoch nur den Kopf.
"Nein, geht schon.", ich wollte weiterlaufen, Adrien zog mich jedoch wieder zurück.
"Es geht um deine Gesundheit. Das war eine Aussage, keine Frage.", nun funkelte mich der Junge ernst aber mit einem leicht aufgesetzten grinsen an.

Mit entfiel ein Seufzer, irgendwo war Adrien also doch noch derselbe.

Ich setzte mich auf den Boden und sah auf meine Hände. Adrien setzte sich ebenfalls, ich fühlte wie seine Blicke mich durchbohrten.
Ich räusperte mich:"Glaubst du meine Eltern machen sich um mich sorgen...? Vermissen sie mich?"
Adrien wartete einen kurzen Moment ehe er mir antwortete:"Ja, wieso sollten sie nicht? Du bist ihre Tochter."
Ich lächelte schwach.

"Und was ist mit deinen...?", ich sah zu ihm hoch.

"Ah...", stöhnte dieser auf, "Sie sind das gewohnt."

Entgeistert, aber auch entsetzt musterte ich den Jungen.
"Haben deine Eltern keine Angst um dich?"

"Marinette, sieh mich bitte an. Ich habe schon viel scheiße gebaut. Ich bin kein perfekter Junge, ich bin nicht der perfekte Sohn. Ihnen wird das jetzt auch nicht interessieren, weil sie wissen, dass ich mich nicht ändern werde."

Ich konnte ihn nicht nachvollziehen.
"Aber sie sind doch deine Eltern..."-

"Nein, sie sind verdammt nochmal nicht meine Eltern! Hast du es etwa noch nichts mitbekommen?! Ich wurde adoptiert!", nun schrie er mich schon fast an, woraufhin ich zusammenzucken musste.

"A-adrien...Ich wusste das nicht...Es tut mir leid für dich...", stammelte ich.

"Leid? Wieso tut es dir leid, dass ich adoptiert wurde? Ich liebe meine Adoptiveltern, sie sind die einzigen die wirklich an mich geglaubt haben, egal wie scheiße ich bin."

Deswegen verhielte Adrien sich also so.

"Möchtest du dich denn ändern...?", fragte ich.

Er zuckte wiederum nur die Schultern. "Keine Ahnung. Wen interessiert das schon.", er stand auf.
"Die Pause ist zu Ende.", er ging genervt weiter.

Ich folgte ihm schnell. "Adrien...D-du bist mir wichtig. Ich möchte, dass du ebenfalls ein normales Leben führen kannst.", ich hielt diesen am Handgelenk fest.

"Von wo bist du und wie lautet dein richtiger Nachname?"

Er seufzte.

"Ich glaube wir kennen uns zu schlecht, dass ich dir das erzählen kann. Also nein, das geht dich nichts an.", er befreite sich aus meinem Griff und ging weiter.

Ich überlegte.

"Aber ich vertraue dir...und du vertraust mir?"

"Vertrauen? Nein. Ich vertraue niemandem mehr.", er lachte.

Gott Adrien...
Schnell ging ich neben ihm weiter.
"Du sagtest, dass du mich magst. Was wenn ich dir gegenüber genauso empfinde?", ich sah zu ihm hoch.

"Oh mein Gott, Marinette. Du glaubst mir doch nicht ernsthaft, wenn ich dir sowas erzähle. Ich will nichts von dir."

Ich blieb stehen und sah zu ihm hoch.
"Ist das so...? Heißt das du hast mich angelogen?"

Dieser verdrehte die Augen und sah zu mir zurück.
"Ich habe keine Lust mit dir zu diskutieren, jetzt komm oder du bleibst hier."

Ich rührte mich nicht, spürte wie mir die Tränen hochstiegen.

Seufzend kam Adrien zu mir. "Hör auf zu weinen. Ich meinte das nicht so.", er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Du hast es aber gesagt..."

"Ja, weil ich sauer bin. Vergiss es einfach, ich mag dich, ja?", er zog mich in eine Umarmung.

Zögernd erwiderte ich diese und lehnte mich dann an ihn.
"Ich rede oft Blödsinn wenn ich sauer bin, okay?", sanft strich Adrien mir über den Rücken.

"Mein ganzes Leben geht momentan den Bach runter. Meine Eltern sind im Stress, wegen dem Umzug, dann verschwinde ich auf einmal plötzlich und du machst mir mein Leben auch nicht gerade leichter.", ich wusch mir die Tränen weg, was nichts half.

"Ich weiß nicht, wann du mal die Wahrheit sagst und wann du mich einfach nur anlügst..!!"

Adrien packte mich an den Schultern und zog mich so etwas von sich weg.
"Hey... Ich verstehe, dass du mir nicht vertraust oder sonst irgendwas, weil ich scheiße zu dir war, aber das ändert nichts daran, dass ich dich mag, ja?", mit einem leichten Lächeln sah er mir in die Augen.

"Hör jetzt bitte auf zu weinen, Marinette. Du warst mir gegenüber doch immer so ein selbstbewusstes und zielgerichtetes Mädchen. Wo ist sie denn, die eigentlich meine Interesse für sich erweckt hat, huh?", ich kicherte kurz, konnte mich aber sofort dann wieder fassen.

Adrien hatte recht, das hier war nicht ich. Marinette war ein starkes Mädchen, das sich von nichts und niemanden etwas gefallen ließ. Aber...irgendwie war dies hier auch ich.

"Ja.", ich nickte, woraufhin mein Gegenüber mich in eine flüchtige Umarmung seinerseits zog.

"Ich mag dich wirklich, Mari."

Don't be afraid of the futureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt