Kapitel 22

126 12 2
                                    




Es vergingen Tage. Tage, die sich auf einmal so kurz anfühlten. Es war bereits eine ganze Schulwoche vergangen nachdem ich wieder zuhause war.
Ich war seitdem nicht mehr zur Schule gegangen. Ich sollte mich erholen von allem. Dazu diente mir noch das Wochenende bevor ich wieder zurückgehen konnte. Dieses Wochenende wollte ich ausnutzen, um Alya endlich wiederzusehen.
"Marinette, kommst du bitte zum Essen?", rief Papa mich aus dem Esszimmer.
Mit einem kurzen "komme!", sauste ich mit höchster Geschwindigkeit zu ihnen und setzte mich auf einen Stuhl.
"Und, was hast du heute so vor? Das Wetter ist schön draußen.", lächelte meine Mutter während wir aßen.
Ich überlegte kurz, ehe ich antwortete:"Ich werde mich wahrscheinlich mit Alya treffen. Vielleicht gehen wir in die Stadt."

Meine Eltern freuten sich riesig, dass ich wieder da war, kontrollierten jetzt jedoch, wo und mit wem ich hingehen würde. Das war nach diesem Vorfall verständlich, aber auf Dauer würde es mich wohl noch in den Wahnsinn treiben. Ich war schließlich schon 15.
"Klingt gut. Wird sie dann bei uns übernachten?"
Ich nickte. Höchstwahrscheinlich würden wir danach Filme schauen, uns mit Süßigkeiten vollstopfen und über alles mögliche reden.
Ich war froh, Alya wieder als Freundin haben zu können. Wir kannten uns im Kindergarten und in de Grundschule, es war so lange her, dass ich sie wieder sah.
"Ich werde mich dann schnellstmöglich fertig machen.", mit einem Grinsen aufgesetzt stellte ich meinen leeren Teller in die Spülmaschine, verließ die beiden und machte mich im Badezimmer fertig.

Ich nahm mein Handy hervor, suchte nach den Kontakt meiner besten Freundin und rief diese daraufhin an.
"Alya? Hey!!"
"Hallo!", sie grinste durch das Mikrofon.
"Wir treffen uns bei mir, einverstanden? Dann könntest du deine Sachen schon in meinem Zimmer ablagern, damit wir in der Stadt mehr Hände freihaben.", ich lächelte.
"Mhm, einverstanden. Aber hey, stell dir das bitte nicht wie Paris vor. Hier gibt es fast nichts.", es war ein klarer Seufzer ihrerseits zu hören.
"Das ist nicht so schlimm, wir müssen damit leben. Außerdem verbringen wir ja nur ein paar Stunden in der Stadt."
"Okay, dann bis gleich!", mit diesen letzten Worten beendete sie das Gespräch und ich machte mich weiterhin fertig.

Alya besuchte mich bereits ein Tag nachdem ich wieder im sicheren war. Sie konnte nicht lange bleiben, deswegen wollten wir alles nachholen und uns zum ersten Mal richtig verabreden und zusammen einen Tag verbringen.




-

"Also, welchen Film wollen wir schauen?", ich hielt Alya zwei Filme zur Auswahl.
"Hm, findest du Romeo und Julia nicht ein wenig, naja...schnulzig?", sie kicherte.
"Was? Romeo sieht-oder besser gesagt sah total gut aus, ich wünschte ich hätte Julias Stelle ersetzen können!", mit einem schwärmenden Tonfall ließ ich mich nach hinten auf das Sofa fallen und lachte.

Meine Eltern waren aus, sie wurden erst morgen Nachmittag zurückkommen.

Auf einmal fing Alya zu Grinsen an. "Ich glaube, ich weiß warum du Romeo so hübsch findest."

Verwirrt sah ich meine Freundin an:"Warum denn?"

Sie schlug mit ihrer flachen Hand gegen ihre Stirn und lachte. "Findest du nicht auch, dass Romeo einer gewissen Person sehr ähnelt?"

Ich überlegte eine Weile, schüttelte dann jedoch den Kopf.
"Adrien. Adrien, der Junge der in unsere Klasse geht. Also ich finde ja, dass sie sich ähnlich sehen."

Plötzlich jagte mir ein Schauer über den Rücken und ich musste an die letzten Tage denken, die ich mit Adrien verbracht hatte.
"F-Findest du...? Sie haben beide einfach nur blonde Haare...", seufzend zeigte ich ihr die kalte Schulter.

Jetzt wurde Alya neugierig. "Was ist? Ist etwas zwischen euch beiden vorgefallen?! Habt ihr euch etwa...geküsst?!", auf einmal sprang sie auf.
"Was?! Nein! Wir haben uns nicht geküsst...", ich spielte nervös mit einer Strähne die mir im Gesicht hing herum.
"Hat er dir gesagt, dass er dich liebt? Mag? Habt ihr euch umarmt?", hakte das braunhaarige Mädchen nach.

Plötzlich wurde mir heiß und ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, ehe ich schüchtern nickte.

"Ach man, ich wusste es...Er hat dich also doch in seinen Bann gezogen! Marinette, ich habe dir gesagt was für eine Art von Junge er ist. Er könnte auch einfach nur mit dir spielen.", sie lehnte sich nach vorn.

Mittlerweile wickelte ich die Strähne immer wieder um meinen Finger.
"Ja, aber was wenn dies nicht so ist? Ich meine...", ich richtete mich auf und sprach weiter:"Er war anders zu mir, er war...nett. Adrien hatte sich sogar mir gegenüber geöffnet und seine Gefühle ausgeschüttet. I-ich glaube er meint es dieses Mal ernst...", ich zuckte die Schultern.
Entweder besaß er wirklich Gefühle für mich oder aber Adrien konnte einfach nur verdammt gut Schauspielern.

"Ich hoffe ja für dich, dass er es wirklich ernst mit dir meint. Wann habt ihr das letzte mal zusammengeschrieben oder euch unterhalten? Was waren die letzten Worte?", sie fragte mich regelrecht aus.

"Geredet...? Das letzte mal, dass ich ihn in irgendeiner Form gesehen hatte war, als er mich nach Hause gebracht hatte. Er sagte "Ich mag dich auch, Marinette", umarmte mich und ging dann. Ich habe seine Nummer nicht also konnten wir auch nicht wirklich kommunizieren."

Mit geweiteten Augen betrachtete sie mich nun.
"Oh mein Gott, das ist so verdammt süß!!!", sie kreischte.

"Was glaubst du, wird er dich am Montag versuchen zu küssen?", sie kicherte.

Darüber hatte ich nicht nachgedacht. Was jetzt zwischen ihn und mir werden sollte. Waren wir überhaupt zusammen?
Wollte er mich überhaupt küssen?!

So wurde mir einiges bewusst...

"D-du meinst er will mich küssen?! Mich??! Oh Gott, alya, was soll ich machen? Wird er direkt zu mir kommen und mich küssen? Oder wird er mich fragen? Alya, ich habe noch nie jemanden geküsst! Es war schon eine Überwindung für mich ihn zu umarmen..!!!", so viele Fragen schossen mir in den Kopf, doch alya lachte mich nur aus.
"Hat er schonmal ein Mädchen geküsst?", sie verstummte. "Ja und das schon öfters...", sie verdrehte die Augen.
"H-hat...Er auch dich geküsst?", meine Freundin seufzte.
"Er hat es versucht. Das war der Moment, indem ich die Initiative ergriff und ihn so heftig eine Backpfeife gegeben habe.", sie lachte ein wenig.
"Oh...", ich lachte ebenfalls schwach.
"Was war dann?"
"Hm, er sagte, dass ich verrückt sei und machte sich zusammen mit Nino über mich lustig."
"Tut mir leid für dich...", ich legte mitfühlend meine Hand auf ihrer Schulter. Diese schüttelte jedoch nur den Kopf und lächelte mich an. "Ich hoffe, dass er dir keine Falle stellt und dich einfach so abblitzen lässt. Du verdienst das nicht."
"Danke...", sagte ich nun etwas leiser und fiel meiner Freundin daraufhin um den Hals.

Don't be afraid of the futureWo Geschichten leben. Entdecke jetzt