"Böses Erwachen"

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Es polterte, als Harumi die Tür zu Yumas Zimmer öffnete. Sie hatte die Klinke einen Moment zu spät heruntergedrückt und war demnach ungebremst gegen die Tür gelaufen. Das Mädchen ächzte leise und lachte dann ausgelassen, ehe sie ins Zimmer stolperte.
Yuma folgte ihr, auf seinem Gesicht lag ein amüsiertes Grinsen, das Harumi schon wieder stark an einen Wolf, ein Raubtier, erinnerte. Leise schloss er die Tür hinter sich.  
„Nettes Zimmer“, meinte Harumi mit einem erheiterten Kichern, ließ ihre Schultasche einfach zu Boden sinken und warf sich dann der Länge nach auf die große Schlafcouch, die mitten im Zimmer stand. Einen Moment später richtete sie sich allerdings schon wieder auf und blieb abwartend auf der Sofakante sitzen. Als Yuma näher kam, begann sie erneut zu grinsen und erhob sich wieder, sah herausfordernd zu ihm auf.
„Also, worauf wartest du?“, fragte Yuma knapp, während er sich die Jacke seiner Schuluniform abstreifte. „Zieh’ dich aus“, befahl er ihr, nachdem der schwarze Stoff mit einem leisen Rascheln zu Boden gefallen war.
Harumis Grinsen wurde noch ein wenig breiter, als sie Yumas gierigen Blick sah. Seit mehr als einem Jahr hatte sie sich schon nicht mehr so begehrt gefühlt. Sie saugte dieses Gefühl geradezu in sich auf und genoss es über alle Maßen.
„Alles klar, Yuma-sama“, erwiderte sie nach einer gekonnt gesetzten Kunstpause willig und betonte die Silben seines Namens dabei besonders deutlich, dann schlüpfte sie zuerst aus ihren Schuhen, streifte sich als nächstes die Strümpfe von den Beinen, sie ließ sich angemessen viel Zeit damit. Anschließend legte sie die Jacke ihrer Schuluniform hinter sich auf das Sofa, dann folgte ihre Bluse. Wie Yumas Jacke fiel auch ihr Rock einfach so zu Boden und schließlich stand sie nur noch in Unterwäsche vor ihm.
Yuma hatte sich unterdessen auch sein Shirt ausgezogen und als er nun den Blick hob, wurde sein Grinsen noch ein wenig breiter. „Worauf wartest du?“, fragte er dann noch einmal, trat vor sie, griff nach Harumis Schultern und drängte sie ein Stück zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß, es geschah so plötzlich, dass Harumi gar nicht reagieren konnte, ihre Gedanken liefen immerhin nur noch sehr langsam ab.
Doch dann sah sie ihm ins Gesicht und lächelte sanft. „Du bist aber ungeduldig“, feixte sie verspielt, dann nahm sie wieder etwas Abstand zur Wand, während Yuma sich vor ihr mit einer Hand an ebendieser abstützte. Diese unverhohlene Ungeduld amüsierte sie, und so ließ sie sich besonders viel Zeit dabei, ihre Unterwäsche auszuziehen, doch schließlich stand sie vollkommen nackt und bloß vor ihrem Mitschüler.
Seine lüsternen Blicke beschämten sie nicht im Geringsten, vielmehr wuchs ihr eigenes Verlangen nach ihm nur noch weiter. Sie war zufrieden mit ihrem Körper, und ihre kindliche Körpergröße wurde ausgeglichen von ausgeprägten weiblichen Rundungen an den richtigen Stellen, es gab nichts, für das sie sich hätte schämen müssen.
Nachdem Yuma kurz prüfend ihren Körper gemustert hatte, nickte er ihr auffordernd zu und Harumi verstand, öffnete ohne Zögern – jedoch etwas ungeschickt – seine Hose und zog sie nach unten. Während sie sich dann langsam wieder aufrichtete, wanderte ihre rechte Hand zwischen seine Beine, streichelte seine Männlichkeit, und sie lächelte erneut, als ihm ein tiefes Raunen entkam, gefolgt von einem kleinen dunklen Lachen. Ihre Linke legte sie schließlich auf seine Brust und langsam schmiegte sie sich an ihn. Sie nahm seinen ganz eigenen Duft wahr, er war schwer zu beschreiben, doch er erinnerte sie an … Erde? Mit den Fingerspitzen und den Nägeln streichelte sie seinen Hals, seine Schulter und schließlich berührte sie seinen Rücken, strich sanft darüber.
Da plötzlich ging ein Ruck durch Yumas Körper und mit einem Mal hielt er Harumis Handgelenke an die Wand gedrückt, seine großen Hände übten so viel Druck aus, dass es schmerzte und Harumi ein leises Wimmern entrann, ehe sie ihn erschrocken ansah. „Yuma …-kun?“, fragte sie erschrocken, ihre Stimme war nur ein heiseres Krächzen. Es war, als hätte er ihr kaltes Wasser über den Kopf gegossen, das Lachen war ihr im Halse steckengeblieben. „Yuma-kun … was ist los?“, wollte sie verständnislos wissen und suchte seinen Blick, doch dieser war hart und unergründlich.
Und Harumi ahnte, dass sie einen sehr, sehr großen Fehler begangen hatte.
Eine Antwort gab Yuma ihr nicht, stattdessen drehte er sie nur grob herum und stieß sie mit dem Bauch voran erneut gegen die Wand, die Wucht war so heftig, dass Harumi für einen Moment die Luft wegblieb, entsetzt schnappte sie nach Luft. „Yuma-kun!“, rief sie dann endlich angsterfüllt aus und versuchte, sich seinem Griff zu entziehen, erfolglos allerdings.
„Schnauze“, knurrte Yuma und klang dabei so furchteinflößend, dass Harumis Herz einen Schlag lang auszusetzen schien. Sie schauderte, als sie seinen Atem in ihrem Nacken spürte
und sie biss die Zähne zusammen, als er plötzlich ohne Zögern von hinten in sie eindrang, aber dennoch verließ erneut ein Wimmern ihre Kehle.
Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen.
Sie hörte nur deutlich Yumas erregtes Keuchen und er ließ ihre Handgelenke los, um stattdessen ihren Oberkörper zu umschlingen und nach Harumis Brüsten zu tasten, sie grob zu umfassen und ohne Rücksicht zuzudrücken. Es interessierte ihn nicht im geringsten, wie sehr er ihr damit wehtat, wie sehr das Quetschen und Kneifen schmerzte.
Harumi stöhnte schmerzerfüllt auf, als er erneut zustieß, er nahm sie ohne jede Rücksicht und so schnell, dass ihr keine Zeit blieb, sich an ihn zu gewöhnen. Mit jedem Ruck kam ihr ein neuerliches unterdrücktes Schluchzen über die Lippen. Die Lust und das Verlangen waren Angst und Schmerz gewichen, und Harumi bereute diesen Abend so sehr. „Yuma-kun … bitte …“, flehte sie schließlich mit tränenerstickter Stimme, doch er antwortete ihr nicht.
Alles Winden und Zappeln war nutzlos, den Kontakt zum Boden hatten ihre Füße längst verloren, Yuma war unglaublich stark und Harumi selbst wirkte gegen ihn wie ein Kind. Schließlich gab sie ihren fruchtlosen Widerstand auf und legte einfach die Stirn an die Wand, betete, dass es schnell vorbei sein würde, dass er ihr nicht weiter wehtun würde, doch nach wie vor schien er ihr Inneres zu zerreißen, doch ihr blieb nichts anderes übrig, als es hinzunehmen. Inzwischen schluchzte sie nur noch leise.
Als er sich schließlich in ihr ergoss, biss er ihr keuchend in die Schulter und nun schrie Harumi wieder gepeinigt auf, und zugleich verlieh dieser Schmerz ihr neuen Mut. „Hey!“, rief sie aus und versuchte erneut, sich zu befreien. „Sag’ mal, spinnst du?!“
Anstatt ihr zu antworten griff er nun wieder nach ihren Handgelenken und fixierte sie auf diese Weise erneut. Es verging einige Zeit, bis er wieder von Harumi abließ, er gab ihre Hände frei und trat zurück, woraufhin sie einfach kraftlos auf den Boden sank und dort – vollkommen verstört und zugleich halb besinnungslos – sitzenblieb.
Sie sah nicht auf, im Gegenteil, sie starrte nur auf den Boden und fragte sich, wie es so weit hatte kommen können. Als ein Teil ihrer rotbraunen Haarsträhnen vor ihre Augen rutschte und ihre Wange streifte, griff sie sich mit einer Hand in ihre Mähne, als könnte sie auf diese Weise Halt finden. Sie starrte einfach nur vor sich hin und bebte am ganzen Körper.
„Hah?“, machte Yuma da mit einem Mal fragend und hockte sich neben sie. „Warum weinst du, hm?“ Als sie ihn ansah, war da wieder dieses wölfische Grinsen in seinem Gesicht und schnell wandte sie den Blick wieder ab, sie wollte ihn nicht mehr sehen, am besten wollte sie vergessen, dass es ihn überhaupt gab. „Hab’ ich dich vielleicht zu hart rangenommen?“ Er lachte finster. „Du hast es doch so gewollt, oder nicht?“
Dass diese Frage nicht ernstgemeint war, war Harumi klar, und so antwortete sie ihm nicht.
Sie hob den Blick nicht noch einmal, auch nicht als Yuma wieder aufstand und sich entfernte, sich auf die Couch warf und Harumi von da an in Ruhe ließ.
Harumi wollte in diesem Augenblick einfach nur noch sterben.
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Fervent LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt