Unentschieden

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Am Samstag traf Harumi sich wie vereinbart mit Yuma auf dem großen Sportgelände, auf dem sie sonst auch Tennis, Badminton und Basketball spielte. Dort gab es nämlich auch ein Schwimmbad. Gut, eigentlich war es kaum mehr als ein Schwimmbecken, und es wurde kaum benutzt. Nur im Sommer hatten hier ab und zu ein paar Grundschulklassen Schwimmunterricht und natürlich gab es auch ein paar Teams, die hier trainierten, doch an den Samstagen wurde dieses winzige Schwimmbad nicht genutzt. 
Harumi hatte, durch ihre Mitgliedschaft in den anderen Sportclubs und ein paar richtige Kontakte bedingt, auch zu diesem Bereich des Sportgeländes Zutritt. Sie hatte Yuma dieses Becken vorgeschlagen, da sie Hallenbäder nicht leiden konnte und die öffentlichen Freibäder noch nicht geöffnet hatten – immerhin war es erst Mitte März. Er hatte zugestimmt.
Und ja, es würde kalt werden, keine Frage, doch an diesem Tag hatten sie Glück, zumindest schien die Sonne und es war ein paar Grad wärmer als die letzten Tage. Außerdem hatte Harumi ja vor, sich zu bewegen, daher würde es schon gehen. 
„Hey“, begrüßte sie Yuma, als er bei ihr ankam, und atmete noch einmal tief durch, während sie ihre Tasche wieder aufnahm. Oh Gott, bitte lass’ mich das nicht bereuen, betete sie währenddessen inständig vor sich hin. 
Er grinste und nickte ihr knapp zu. „Hey, Kleine.“ 
„Okay, dann …“ Harumi unterbrach sich und wandte sich stattdessen zu dem niedrigen Holztor um, steckte ihren Schlüssel ins Schloss und schob das Tor auf. Sie war unsagbar nervös, und konnte nicht einmal so richtig sagen, warum überhaupt. „Okay, dann bis gleich“, meinte Harumi nun mit einem knappen Lächeln und schob sich mit einer fahrigen Bewegung eine Haarsträhne hinters Ohr, dann verschwand sie in einer der winzigen Umkleidekabinen, die in einer Art Schuppen direkt neben dem Schwimmbecken lagen. 
„Yo“, hörte sie Yuma noch zustimmend sagen, dann zog sie die Kabinentür hinter sich ins Schloss und kurz darauf hörte sie eine zweite leise klappern. 
Zittrig holte Harumi Luft. Oh je, dachte sie und fuhr sich schon wieder nervös durch die Haare. Ob das wirklich eine so gute Idee war? Schließlich musste sie all ihre Bedenken wohl oder übel zur Seite schieben. 
Stattdessen zog sie sich ihr Top über den Kopf und schlüpfte aus ihrer Jeans, knüllte ihre Kleidung in ihren Rucksack und betrachtete dann kurz ihre Schwimmsachen, die sie schon im Voraus angezogen hatte, im Spiegel. Sie trug eine schwarze Schwimmshorts in Kombination mit einem einfach gehaltenen, roten Bikinioberteil im Triangel-Style. Nichts Besonderes. 
„Wie lange brauchst du denn noch?“, fragte Yuma da plötzlich von draußen und Harumi zuckte erschrocken zusammen, doch dann musste sie fast schon wieder grinsen. Er war wirklich schrecklich ungeduldig … und das Warten schien ihm nicht zu liegen. 
Harumi schluckte noch einmal schwer, die Anspannung, die, seitdem sie hier war, von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte, wuchs ins schier Unerträgliche. Sie hatte das Gefühl, Yuma nicht unter die Augen treten zu können. Sie kam sich schrecklich ungeschützt vor, ausgeliefert, hilflos. „Ich komme gleich!“, teilte sie Yuma nun ein wenig verärgert mit und zupfte noch einmal unruhig an ihrem Oberteil herum. 
Himmel, was mache ich hier nur?, fragte sie sich unbehaglich. Und vor allem … ganz allein … mit ihm … 
Auch wenn sie beschlossen hatte, dass sie ihm noch eine Chance geben würde, fiel es ihr natürlich nicht automatisch leicht, sich unter diesen Umständen noch einmal mit Yuma zu treffen. Sie hoffte nur inständig, dass er ihr Vertrauen nicht noch einmal missbrauchen würde … Sie traute ihm mittlerweile alles zu, in jeder erdenklichen Hinsicht. 
Und sie konnte ihn einfach nicht einschätzen. 
Schließlich trat sie doch endlich aus der Kabine, was hätte sie auch anderes tun sollen? Ihr blieb ja eigentlich gar keine andere Wahl mehr, ein Zurück gab es nicht. Sie hatte diesen Schritt bereits am Vortag getan, als sie entschieden hatte, dass sie es noch einmal mit ihm versuchen würde. Sie musste ihm jetzt vertrauen. 
Harumis Blick war auf den Boden geheftet. Wir sind doch nur im Schwimmbad, versuchte sie sich einzureden. Doch was sonst eine ganz normale Freizeitaktivität war, verwandelte sich hier in ein Spiel mit dem Feuer. 
„Gut siehst du aus.“ 
Harumi fuhr erschrocken zusammen, sie hatte vollkommen vergessen, dass sie sich ja bereits seinen Blicken ausgesetzt hatte. Sie schluckte, als sie diese Worte vernahm, sie lösten in ihr ganz widersprüchliche Empfindungen aus, die sie kaum benennen konnte. Freude und Beunruhigung, Verlegenheit und Angst. „Danke“, murmelte sie nun ein wenig verhalten und sah dann endlich auf. Sei selbstbewusst.
Als sie Yumas Blick begegnete, lächelte sie zaghaft, und dann atmete sie noch ein letztes Mal tief durch. Es ist alles okay, redete sie sich unaufhörlich ein. Dennoch verschränkte sie unwillkürlicher die Arme vor ihrer Brust, diese Geste gab ihr irgendwie Sicherheit und sogleich fiel es ihr leichter, ihn anzusehen. 
Sie sah, dass er sie eingehend musterte, sie fragte sich, wohin er wohl als erstes sah, und vor allem, welche Gedanken ihm dabei im Kopf herum gingen. Obwohl … eigentlich will ich es gar nicht wissen, dachte sie gleich darauf beklommen. 
Er gab sich jedenfalls keine Mühe, seinen forschenden Blick irgendwie zu kaschieren, und darum tat Harumi es ihm einfach gleich, kurz ließ sie ihren Blick auch über Yumas freien Oberkörper gleiten, sie bemerkte die angedeuteten Konturen seiner Bauchmuskeln, dann seine kräftigen, etwas sehnigen Beine, die durchaus muskulösen Arme. Er trug eine orangefarbene Badeshorts und seine langen braunen Haare waren noch immer hochgesteckt.
Ja, dachte Harumi schließlich und kaute verlegen auf ihrer Unterlippe herum. Er sieht wirklich gut aus.
Irgendwie gelang es ihr, ihre Unsicherheit endlich abzustreifen, und sie ging zu der Dusche mit dem kleinen Wasserbecken. Als sie einen Fuß in dieses Becken setzte, musste sie die Zähne zusammenbeißen. Das Wasser war wirklich eiskalt. 
Sie sah auf, als Yuma an ihr vorbei trat und einfach das Wasser einschaltete, sie dabei wissend angrinste. In einem rauschenden Strahl schoss das Wasser aus der Düse. Sofort machte Harumi einen reflexartigen Satz nach hinten. Er lachte daraufhin rau. 
Dann stellte er sich einfach unter den Wasserstrahl und ließ das Wasser auf seinen Rücken prasseln, verzog dabei keine Miene. „Was ist?“, wollte Yuma dann belustigt wissen und trat zur Seite, um Harumi Platz zu machen. „Bist du etwa wasserscheu?“
Harumi zögerte noch einen Augenblick. Niemand sprang mit Freuden unter eine eiskalte Dusche. Im nächsten Moment quiekte sie erschrocken auf, als Yuma ihr plötzlich mit seinen nassen – und dementsprechend kalten – Händen um die Hüfte griff und sie hochhob. 
„Brauchst du Hilfe?“, wollte er neckend wissen und hielt sie in die Nähe des Wasserstrahls. 
„Nein!“, kreischte Harumi sofort und versuchte sich zu befreien, doch diese Versuche waren vollkommen nutzlos und kaum mehr als ein erbärmliches Zappeln. Zugleich ging ihr Schrei auch in einem Lachen unter, denn obwohl sie für einen Moment richtiggehend Panik bekommen hatte, empfand sie die Situation auch als merkwürdig belustigend. 
Nichtsdestotrotz schlug ihr Herz wie verrückt, als Yuma sie – sehr zu ihrer Erleichterung – doch wieder absetzte. Dann gab sie sich einen Ruck und stellte sich ebenfalls kurz unter den Wasserstrahl, aber verdammt, es war wirklich saukalt. Schnell stellte Harumi das Wasser wieder ab und strich sich dann die triefenden Haare zurück, versuchte, diese unfassbare Kälte zu ignorieren, sah stattdessen zu Yuma, dessen Haare noch weitestgehend trocken waren. 
Ich frage mich, wie er mit offenen Haaren aussieht, ging es Harumi da plötzlich durch den Kopf, dann wandte sie sich schnell ab. „Okay, wer zuerst im Wasser ist“, meinte sie und lief mit zügigen Schritten über die rauen Steinfliesen bis zum Beckenrand. Dort zögerte sie nicht länger und machte einen eleganten Kopfsprung, und das kalte Wasser schmerzte wie tausend Nadelstiche auf ihrer Haut, doch nun war es zu spät, um sich zu zieren. 
Unter der Wasseroberfläche bemerkte sie, dass Yuma wohl zeitgleich mit ihr untergetaucht war, und zusammen tauchten sie auch wieder auf. 
Nachdem sie sich zum wiederholten Mal die nassen Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte, musste sie ausgelassen lachen, als sie zu Yuma sah. Ihm ging es nämlich nicht viel anders, auch wenn sich der Knoten, in dem er seine Mähne stets bändigte, noch nicht vollständig aufgelöst hatte. Und er erwiderte ihr Lachen, ehe er ihr einen Schwall Wasser ins Gesicht fegte, seine Hände boten so viel Fläche, dass dabei glatt ein kleiner Tsunami entstand. 
Harumi prustete, als sie aus Versehen ein wenig Wasser einatmete, dann hustete sie kurz und streckte die Hand aus, um sich wieder an den Beckenrand zu ziehen, dann sah sie Yuma abwartend an. „Ich wette, du bist auch im Schwimmen gut“, meinte sie lächelnd und schüttelte gedanklich den Kopf, als sein Grinsen noch breiter wurde, kaum dass er ihre Worte vernahm. „Wirst du dich trotzdem mit mir messen?“, wollte sie dann wissen. 
„Schließen wir wieder eine Wette ab?“, fragte er ein wenig lauernd zurück. 
Harumi seufzte, doch das Lächeln wich ihr nicht von den Lippen. „Ist dir eigentlich klar, dass es Zeit braucht, bis ich das ganze Blut nachgebildet habe?“, wollte sie dann amüsiert wissen. Natürlich wusste sie schon, was er von ihr fordern würde.
„Klar“, erwiderte er und zog sich neben sie an den Beckenrand. „Aber das ist eben, was ich von dir haben will, wenn du gegen mich verlierst.“ Wieder dieses wölfische Grinsen. 
Harumi schüttelte darüber nur den Kopf, doch zugleich … freute es sie auch irgendwie, dass er ihr Blut haben wollte. „Okay. Zwei Bahnen“, erklärte sie nun. „Wer zuerst wieder hier ist.“ 
Yuma nickte zustimmend und ein siegessicheres Lächeln zierte sein Gesicht. 
Natürlich, es war eigentlich vollkommen ausgeschlossen, dass er gegen Harumi verlor. 
Als sie losschwammen, legte Harumi sich dennoch mehr ins Zeug als jemals zuvor. Schwimmen war schon immer eine ihrer liebsten Sportarten gewesen, doch das letzte Mal war schon einige Zeit her, sie hatte einfach keine Zeit dafür gehabt neben der Schule und ihren anderen Hobbys, die sie mit Freunden teilte. Nichtsdestotrotz schlug sie sich ganz gut, ihre Schwimmzüge waren koordiniert und flink, sie glitt schnell durchs Wasser und vor allem kümmerte sie sich nicht weiter um ihren Konkurrenten, sie konzentrierte sich nur darauf, den gegenüberliegenden Beckenrand zu erreichen. Dort angekommen tauchte sie sofort unter, vollführte eine Rolle unter Wasser, wendete auf diese Weise und stieß sich dann mit den Füßen von der Wand ab. Dann tauchte sie wieder auf und legte dieselbe Strecke noch einmal zurück. Als sie dann wieder an ihrem Ausgangspunkt ankam, musste sie jedoch feststellen, dass sie den Beckenrand nur einen winzigen Augenblick nach Yuma erreicht hatte. 
„Argh“, machte sie frustriert und keuchte angestrengt, ließ sich kurz mit dem Rücken gegen die Wand sinken, dann stemmte sie sich mit beiden Armen nach oben, aus dem Wasser, und kam auf dem Rand zum Sitzen. „Es war so knapp!“, maulte sie und ließ ihre Füße im Wasser baumeln, ein paar Wassertropfen spritzten zu allen Seiten weg. 
„Du hast dich gut geschlagen“, gestand Yuma ihr grinsend zu und sah zu ihr auf, hielt sich mit einer Hand seinen Pony aus dem Gesicht, was Harumi ebenfalls grinsen ließ. „Hey, lass’ das!“, beschwerte er sich dann, als die Wasserspritzer seine Sicht trübten. 
Harumi lachte und ihre Niederlage hatte für sie eigentlich kaum eine Bedeutung. Im Vergleich zu ihm … Sie war schon längst zu dem Schluss gekommen, dass Yuma ihr gegenüber einen enormen Vorteil hatte, allein dadurch, dass er nicht menschlich war. Und wenn sie dennoch mit ihm mithalten konnte … Sie würde wohl niemals wirklich gewinnen, aber das war nicht weiter schlimm. Mal abgesehen davon, dass mir irgendwann das Blut knappwerden könnte, dachte sie belustigt. Sie bemerkte, wie sie zu zittern begonnen hatte. Es war keine besonders clevere Idee gewesen, mitten im März schwimmen zu gehen, aber es hatte auf jeden Fall Spaß gemacht und ihre Anspannung von vorher war nun wie weggeblasen. 
„Was hättest du denn haben wollen, wenn du gewonnen hättest?“, wollte Yuma da plötzlich wissen und umschlang mit seinen Armen ihre Beine. 
Harumi schrie beinahe aus Reflex auf, weil sie befürchtet hatte, dass Yuma sie erschrecken würde, indem er sie gleich wieder zu sich ins Wasser zog, aber nichts dergleichen geschah, woraufhin er sie wissend ansah und wie immer breit grinste. 
Harumi zog daraufhin eine Schnute und sah zur Seite, dachte über seine Frage nach. Sie hatte sich noch nicht einmal Gedanken über ihre Forderung gemacht, sie hatte schließlich nicht damit gerechnet, dass sie Yuma schlagen könnte, und damit hatte sie ja auch Recht behalten. Darum zuckte sie nun einfach nur unschlüssig mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ 
„Dein Blut ist schon wieder so erhitzt“, raunte Yuma da plötzlich, er war mit seinen Gedanken bereits ganz woanders gewesen, und er legte seine Lippen auf ihren Unterschenkel, wanderte damit bis zu ihrer Wade und biss dann langsam zu, es war ein sehr schmerzhafter Biss, da Yuma eine sehr empfindliche Stelle erwischt hatte, und Harumi gab ein leises Wimmern von sich, ihre Finger krallten sich am Beckenrand fest, doch sie schwieg.
Ein Blutfaden rann Harumis Bein hinab und feine Schlieren verloren sich im chlorhaltigen Wasser. Harumi erschauderte, als Yuma seinen Biss löste und mit der Zunge ihre Haut entlangfuhr, um die Blutspuren zu beseitigen, dann sah er zu ihr auf, griff nach ihrer Hüfte und zog sie wieder zu sich ins Wasser, Harumi sog leicht die Luft ein, als sie das kalte Nass spürte, doch zugleich hatte sie draußen an der Luft beinahe noch mehr gefroren. 
Yuma drehte sich ein wenig mit ihr, sodass er nun mit dem Rücken an der Wand des Schwimmbeckens lehnte und Harumi nichts anderes übrigblieb, als ihm zu vertrauen – was schwer war. Bei seinem Grinsen traute sie ihm jederzeit zu, dass er sie einfach losließ und sich anschließend über den Schrecken, den er ihr eingejagt hatte, amüsierte. 
Aber er hielt sie weiterhin fest und zog sie noch ein wenig näher an sich, und Harumi hielt sich schließlich an seinen Schultern fest. Als er sich dann ihrem Hals näherte, verwarf sie ihr Zögern und umschloss wieder seine Hüfte mit ihren Beinen, um mehr Halt zu finden, auch wenn das nun noch seltsamer war als die Male davor, denn nun berührte ihre Haut die seine und nur sehr wenig Stoff trennte sie noch voneinander. Doch hätte Harumi behauptet, dass ihr das nicht gefiel, wäre es eine Lüge gewesen. 
Sie biss die Zähne zusammen, als Yuma seine Fänge nun noch einmal in ihren Hals schlug und noch gieriger von ihrem Blut trank, seine Arme schlossen sich nun vollends um ihren Körper und drückten sie noch weiter an ihn, Harumi vernahm seinen stockenden Atem, wann immer er kurz absetzte, atmete er erneut ein und wieder aus, sie spürte diesen kalten Hauch nun noch deutlicher auf ihrer vom Wasser benetzten Haut. 
Irgendwann legte Harumi ihr Kinn auf seiner Schulter ab und schloss die Augen, genoss tatsächlich einfach nur seine Nähe. Dass er ihr gerade eine lebenswichtige Körperflüssigkeit raubte, störte sie eigentlich überhaupt nicht. Immerhin stillte sie nur seinen Hunger. 
„Hey“, sagte Yuma da und etwas träge öffnete Harumi ihre Augen wieder. 
„Hm?“, fragte sie leise. 
Yuma lächelte. „Sagen wir, es war ein Unentschieden. Was würdest du haben wollen?“
Irritiert runzelte Harumi die Stirn. Was soll diese Frage schon wieder?, fragte sie sich verwundert, doch dann sah sie ein wenig verlegen zur Seite. Mir würde da schon etwas einfallen … „Es war kein Unentschieden“, widersprach sie ihm jedoch. „Du hast gewonnen.“ 
„Heh“, machte Yuma amüsiert. „Du bist bescheidener, als ich dachte“, feixte der Vampir. „Dann gesteh’ mir noch etwas zu … für meinen Sieg“, raunte er dann.
„Was denn?“, fragte Harumi verwundert, doch sie reagierte kaum, als Yuma die Hand hob und sie an ihren Mund legte, ihr mit dem Daumen über die Unterlippe strich. Sie spürte die Berührung gar nicht, ihre Lippen waren merkwürdig taub … 
„Hey“, sagte Yuma in diesem Augenblick verwundert. „Haru“, setzte er etwas schroffer hinzu, und da fokussierte Harumis Blick sich wieder. „Ist dir kalt?“
„Hm?“, machte sie überrascht. „Warum fragst du?“ Ihr Kopf war leer.
„Deine Lippen sind ganz blau“, erklärte Yuma knapp. 
„Echt?“, fragte Harumi verwundert und bemerkte nun, dass ihr Kiefer zitterte. Nicht mehr lange, und sie würde wirklich mit den Zähnen klappern vor Kälte. 
Yumas Blick war einen Moment lang irritiert, dann wurde er ernst. „Tch.“ 
Ehe Harumi sich versah, hatte Yuma wieder um ihre Hüfte gegriffen und sie einfach so aus dem Wasser gehoben, er setzte sie auf den Beckenrand und stemmte sich gleich darauf zu ihr in die Höhe, dann hob er sie erneut hoch und setzte sie auf die weiß gestrichene Bank nahe der Umkleidekabinen. 
Harumi bekam gar nicht mit, wie er kurz verschwand, sie kam erst wieder zu sich, als sie etwas Warmes auf ihrer Haut spürte. Yuma hatte ihr ein Handtuch um die Schultern gelegt, es war so riesig, dass sie sich beinahe vollkommen darin einwickeln konnte. Allein der Kontakt mit dem flauschigen Stoff kam ihr so warm vor wie eine Heizung. 
Yuma seufzte und rieb ihr ein paar Mal über den Rücken, dann endlich kehrte das Gefühl in Harumis Glieder zurück und sie spürte, wie kalt ihr eigentlich war. Nun begannen ihre Zähne wirklich unkontrolliert aufeinanderzuschlagen, und nun rubbelte sie sich aus eigener Kraft trocken, es konnte gar nicht schnell genug gehen. 
„Okay“, sagte Yuma nun. „Das war’s für heute.“ Er lachte leise, dann rubbelte er sich selbst mit einem anderen Handtuch kurz die nassen Haare etwas trockener. 
„D-danke“, stammelte Harumi und legte sich das große Handtuch wieder um die Schultern. Ihr war so verdammt kalt … und sie fühlte sich unglaublich schlapp. Als sie in die Umkleidekabine zurückkehren wollte, wurde ihr schwindelig und sie taumelte gegen die bunt gestrichene Wand, rang nach Luft, ehe sie sich mit dem Rücken anlehnte. Es war keine gute Idee gewesen, Yuma in diesem Eiswasser von ihrem Blut zu geben … 
Unterkühlung und Blutverlust waren keine gute Kombination. 
„Hey.“ Yuma stand vor ihr und hob nun mit zwei Fingern ihr Kinn an, der Blick, mit dem sie ihn ansah, war trüb und glanzlos. „Tch“, machte er kopfschüttelnd und zog das Handtuch noch fester um ihre Schultern, dann hob er sie, eingewickelt wie sie war, auf seine Arme. Als sie ihn verwundert ansah, lächelte er hintergründig. „Ich kenne einen guten Platz, an dem du dich wieder aufwärmen kannst“, feixte er dann amüsiert. 

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Hey ^.^ Gooott, was bin ich spät dran. Entschuldigt, ich hab' echt spät angefangen damit xD Und irgendwie lief's nicht so gut. Aber ich hoffe, ihr mögt das Kapitel trotzdem ^.^ Ich mag es nämlich schon irgendwie. 
Ach ja - bitte fragt nicht, wer so doof ist wie Harumi und sich bei allenfalls 20°C ins Wasser wagt xD Eisschwimmen oder so. Soll ja gesund sein. *schulterzuck* 

Fervent LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt