ZɯҽιυɳԃʂιҽႦȥιɠ

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Jeongguk

Obwohl mein Körper vor Kälte und Nässe nur noch vor sich hinzitterte, empfand ich nichts als Leere in mir. Meine Tränen waren mittlerweile versiegt und irgendwann wollten auch meine Beine nicht mehr laufen. Glücklicherweise hatte mein Weg mich unbewusst zu der Universität geführt und nun saß ich hier auf dieser Mauer, konnte auf dieselbe Stelle blicken, an der ich Taehyung zum ersten Mal erblickt hatte.

Es war der Ort, der mich dazu gebracht hatte, mich in ihn zu verlieben.

Die Erinnerung daran war in meinem Gedächtnis noch immer so präsent, als wäre es erst gestern gewesen, obwohl seitdem bereits zwei Jahre vergangen waren. Wir beide hatten unseren ersten Tag als Studenten vor uns, wobei meiner ablief wie noch während der Schulzeit. Ich war jünger als die meisten Studenten hier, weil ich dank meines bravourösen Abschlusses ein Stipendium bekommen hatte, aber wie noch in der Schule mieden die anderen mich. Tatsächlich war ich so naiv gewesen und hatte gehofft, dass sich etwas ändern könnte, wenn ich einen neuen Lebensabschnitt begann, doch das war nicht der Fall gewesen.

Wir hatten an diesem Tag strahlenden Sonnenschein gehabt und die Sonne knallte nur so auf meine dunklen Haare hinab, sodass ich darunter leicht zu schwitzen begann. Ich verzog mich an diesen etwas höher gelegenen Ort auf der Mauer, weil ich erstens weit genug von den Anderen entfernt war, sie aber trotzdem aus dieser Position perfekt beobachten konnte. Und gerade als ich meine Augen über den Hof schweifen ließ, sah ich ihn dann zum ersten Mal.

Taehyung lächelte, während er sich mit Jimin unterhielt und über das Areal lief. Es war tatsächlich sein Lächeln gewesen, das mich zuerst verzaubert hatte, bevor ich mich dem Rest seiner Erscheinung widmete. Er trug an diesem Tag schlichte, aber offensichtlich teure Kleidung, sofort beschlich mich die Vermutung, dass er wohlhabend sein könnte. Sein Haar glänzte ohnegleichen in den Strahlen der Sonne und sein leicht gebräunter Teint schimmerte beinahe golden.

Noch nie in meinem Leben hatte ich so einen schönen Menschen gesehen und direkt wusste ich, dass ich mehr über ihn erfahren musste. Und das tat ich dann auch, ich brachte alles über Taehyung in Erfahrung, weil ich mich ihm so näher fühlte, auch wenn das Blödsinn war. Theoretisch war es von Anfang an aussichtslos gewesen, denn schließlich wusste er nicht, dass ich existierte und selbst wenn doch hätte ich keine Garantie gehabt, dass er Interesse an mir haben könnte.

Dass ich ihn nun aber geküsst hatte und beinahe sogar mit ihm geschlafen hätte, wäre mir damals nicht einmal im Traum eingefallen. Jedoch tat der aktuelle Moment dafür umso mehr weh, weil sich meine Zuneigung zu ihm noch verstärkt hatte, nur um dann niedergeschmettert zu werden.

"Gukkie", hörte ich dann leise hauchend und zuckte zusammen, wandte meine Augen von dem Punkt ab, den ich unentwegt fixiert hatte und sah nach unten, direkt in Taehyungs schöne Augen. Mein Herz machte einen kurzen Hüpfer, weil er mich gefunden hatte, aber eigentlich wollte ich doch gar nicht gefunden werden.

Ich wollte Taehyung nicht sehen und zum ersten Mal wollte ich auch seine Stimme nicht mehr hören, sondern wollte allein für mich in meinem Selbstmitleid und dem Regen um mich herum ertrinken. Doch scheinbar hatte ich da die Rechnung ohne Taehyung gemacht.

𝐇𝐚𝐜𝐤𝐞𝐝│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt