Kapitel 7

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Nervös saß ich auf dem Beifahrersitz von Mareks Auto während uns Noah auf den Kindersitzen unterhielt.

,,Junge, man das wollte ich nicht wissen." Zischte Marek nachdem Noah uns über seinen letzten One-Night Stand aufgeklärt hatte.

,,Was kann ich dafür wenn ich auf ihrem BH aufgewacht bin. Mein Gott jetzt mach mal nicht einen auf Scheinhelig. Wir wollen mal nicht über dich reden."

Meine Augen weiteten sich und ich wünschte mir nichts sehnlicher als im Erdboden zu verschwinden. Wieso mussten sie so ein Thema in meiner Anwesenheit besprechen?

,,Noah jetzt halt deine verfickte Fresse." Fauchte Marek und krallte dabei seine Hände ins Lenkrad.
Seine Fingerkuppen färbten sich augenblicklich weiß wodurch man eindeutig sah was für einen Druck er ausübte.

,,Wie hieß die nochmal von letzter Woche, Shana oder verwechsele ich sie gerade mit einer der unzähligen anderen?"

Mein Herz zog sich schmerzvoll zusammen. Ich hatte für ihn auf jeden Fall keinen Wert mehr und ob ich überhaupt mal für ihn eine Bedeutung hatte stellte ich nun auch in Frage.
Vor sechs Monaten stand er noch vor meiner Haustür und beichtete mir das er mich angeblich lieben würde und jetzt erfuhr ich von seinem besten Kumpel was er wirklich für einer war.
Er war also kein Stück besser als Lukas und Jace dabei hatte ich gedacht, dass er anders war.
Stella sah ihn schließlich auch aus anderen Augen wie alle anderen. Ich hatte ihn immer vor meinen Brüdern verteidigt um jetzt zu hören, dass eigentlich alles für die Füße war denn sie hatten recht was ihn anging. Er nahm alles mit was nicht auf drei auf dem Baum war.

In der nächsten Sekunde hielt Marek am Bürgersteig.
,,Raus!" Brüllte er was mich zusammenzucken ließ. In seiner Stimme steckte pure Wut. Seine Augen waren nun zu kleinen Schlitzen geformt wodurch man das braun seiner Augen komm noch erkannte.

Das ganze erinnerte mich gerade an den Tag wo er mir eine runtergehauen hatte. Da war er auch so gewesen. Aggressiv, wütend, sauer und voller Hass. Und genau vor dem Marek hatte ich Angst. Denn ich wusste nicht wie ich mit ihm umgehen sollte.

Das Einzige was sein bester Kumpel noch von sich gab war ein leises ,,Bis morgen." Dann hörte man nur noch wie sich die Autotür schloß.

Unsicher sah ich zu dem Jungen auf dem Sitz neben mir und er kam mir noch nie so fremd vor wie jetzt. Seine Atmung ging schnell und sein ganzer Körper war angespannt. Sein Kiefer war auf jeden Fall deutlicher zu erkennen als sonst.

Schweigend saß ich nun nervös auf dem Beifahrersitz und hoffte, dass die Fahrt schnell vorbei gehen würde. Die ganze Situation verursachte nur ein deutlich spürbares ziehen in meinem Körper. Es war mir einfach extrem unangenehm neben ihm zu sitzen denn man spürte die negative Stimmung allzu gut.

Sein Wagen hielt an einer roten Ampel weshalb ich noch mehr das Gefühl verspürte auszusteigen. Es war das allererste Mal, dass ich richtige Angst in seiner Nähe verspürte denn sonst war es immer das komplette Gegenteil. Ich fühlte mich wohl, geborgen und sicher wenn ich bei ihm war. Doch jetzt wollte ich nur so schnell wie möglich weg von ihm.

,,Sorry wenn ich dich gerade erschreckt habe. Ich hatte nur kein Nerv mehr für Noahs Witze. Der Tag war nervig genug."

Kaum sichtbar nickte ich mit dem Kopf. Es kam mir gerade nämlich einfach nur absurd vor. Warum sollte Noah darüber Witze machen? Bei sowas würde nicht mehr er sich einen Scherz erlauben. Jedes Thema konnte er sonst mit Leichtigkeit lächerlich machen aber über dieses Thema machte er keine Witze. Sowas labberte er nicht einfach nur so.
Es muss einfach die Wahrheit gewesen sein.

,,Ich hielt das Alles gerade eher weniger für einen Witz, Marek. Bei solchen Themen würde Noah niemals etwas an den Haaren herbeiziehen. Das weißt du genauso gut wie ich."

Betrübt sah ich aus dem Fenster denn ich wünschte mir gerade einfach nur, dass das Alles einfach wieder nur ein Spaß von Noah war. Aber alles sprach leider dagegen.

,,Du denkst also auch so von mir?"
Flüsterte Marek kaum hörbar vor sich hin und wenn ich ehrlich bin war ich mir nicht mal sicher ob es überhaupt für meine Ohren bestimmt war.

,,Was heißt hier bitte auch?"
Stellte ich die Gegenfrage.

,,Du denkst also auch, dass ich alles durchficke was mir schöne Augen macht. Genauso wie alle anderen die mich sehen. Dabei dachte ich, dass wenigstens du mich mit anderen Augen sehen würdest."

Nun schluckte ich. Will er etwa sagen das Noah gerade eben nur Schwachsinn fabriziert hatte.

,,Das habe ich auch. Ich habe immer gedacht, dass alles nur Vorurteile wären die über dich verbreitet wurden. Schließlich gab es dafür keine Beweise aber wieso sollte Noah jetzt irgendeinen Blödsinn erzählen? Das ergibt doch keinen Sinn."

Marek zuckte nur kurz mit den Schultern anscheinend wusste auch er nicht wieso sein bester Kumpel sowas sagen sollte. Obwohl ich immer noch daran zweifelte, dass es gelogen war. So war Noah einfach nicht. Lügen über seinen besten Kumpel verbreiten war micht seine Art.

,,Keine Ahnung wieso er sowas erzählt, aber du weißt ja das er nicht mehr ganz rund läuft."

Das stimmte. Noah tickte manchmal wirklich nicht mehr ganz normal, aber trotzdem kam es mir absurd vor.

,,Du weißt, dass ich jede freie Sekunde bei Stella bin ich hätte für sowas keine Zeit und ich weiß, dass sie dir erzählt hat, dass noch nie ein Mädchen bei uns war und das stimmt auch, Maddie. Ich will, dass ich für Stella ein Vorbild bin. Jemand dem sie vertraut und dafür würde ich alles geben, Barbie. Du weißt als einziges Mädchen was ich eigentlich für ein Waschlappen bin wenn es um meine Kleine geht. Es gibt nur zwei Personen denen ich die Welt zu Füßen legen würde und die eine davon ist Stella."

Fight for MyselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt