Kapitel 17

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,,Noah was ist passiert?"

Benommen blickte der sonst so fröhliche Junge zu mir auf. Seine Wangen waren von kleinen Tränenspuren gezeichnet. Seine glassigen Augen gerötet. Er weinte um seinen besten Freund wenn das mal nicht die schönste Bro Liebe war.

Mit zitternden Händen wischte er sich die Tränen weg die seine jetzige Schwäche zeigten. Es war grausam ihn so zu sehen. Er zeigte ganz offen für jeden Sichtbar seinen weichen Kern. Er gab sich seinen Gefühlen und Emotionen hin wenn das mal nicht richtige Stärke war.

,,Es ist meine Schuld, Maddie. Wenn Marek jetzt stirbt kann ich mir das niemals verzeihen."
Flüsterte er so leise mit seiner Stimme die schon an Kraft und Hoffnung verloren hatte.

,,Wo ist er?"

Wieder füllten sich seine Augen mit Tränen die auch nicht lange versteckt blieben. Sie rollten ohne das er es verhindern konnte aus seinen Augen die ebenfalls an Glanz verloren hatten.
,,Er ist im OP."

Ich musste mir ebenfalls meine Tränen eingestehen die schon seit seinem Anruf ununterbrochen meine Wangen zierten. Um nicht laut vor Schmerz aufzuschreien biss ich mir dennoch auf die Unterlippe es tat weh aber den Schmerz in meinem Herz konnte im Moment nichts toppen. Mein eigener Körper wurde von den Schmerzen beinahe zerrissen. Es fühlte sich an wie Folter aber die größte Folter war der Gedanke das Mareks Leben in den Händen der Ärzte lag. Hoffentlich kannten sie ihr Handwerk gut genug um ihn mir lebend da rauszuholen.

,,Es ist nicht deine Schuld, Noah."

,,Doch wir hatten telefoniert als es passierte. Ich habe ihn abgelenkt."

Langsam strich ich über sein Knie was von einer grauen Jogginghose umhüllt war. Er gab sich die Schuld weshalb ich mir wahrscheinlich kaum vorstellen konnte was gerade in ihm vorging. Es musste sich schrecklich anfühlen.

,,Gib dir nicht die Schuld, Noah. Es wird einen anderen Grund geben warum es dazu kam."

Doch obwohl wir gerade ein anderes Gespräch führten kam mir der Gedanke an Stella. Wo war die Kleine?!

,,Ähm Noah wo ist Stella gerade?"

Seine Augen trafen meine und er brauchte kein weiteres Wort mehr zu sagen. Sein Blick war mir Antwort genug.

,,Du bleibst hier. Ich gehe sie holen."
Gab ich von mir und wollte schon los. Doch Noahs Hand welche nach meinem Arm griff hielt mich auf.

,,Ich gehe, Maddie. Er wird sich mehr darüber freuen dich als erstes zu sehen."

Eigentlich wollte ich was erwidern, aber Noah schloss mich bereits in eine feste Umarmung bevor er sich auf den Weg zu Stella machte.

Sie war alleine Zuhause und fragte sich bestimmt schon wo er blieb. Es wird sie komplett aus der Bahn werfen wenn sie von Noah erklärt kriegt was mit ihm Geschehen ist da war ich mir sicher. Sie hatte doch schon ihre Mutter auf grausame Weise verloren. Das Schicksal durfte nicht so hart sein und ihr kurz nach ihrem neuten Geburtstag auch noch ihren letzten Halt nehmen. Für Stella war Marek alles. Er war schon längst viel mehr in ihren Augen. Die Rolle eines großen Bruders hatte er schon längst abgelegt. Er war irgendwie Mama Papa und großer Bruder in einem. Wie viel Kraft und Stärke die beiden doch hatten. So was durchzustehen und zu verarbeiten grenzt an ein Wunder. Ich glaubte zu bezweifeln, dass ich die gleiche Art von Tod meiner Mutter so gut verkraften würde, denn Marek musste nicht nur sich aus dem Loch rausholen sondern auch noch seine kleine Schwester die noch gar nicht richtig verstanden hatte wieso ihre Mama nie wieder das Haus betreten würde. Manchmal wagte ich auch zu glauben, dass Noah den beiden damals viel geholfen hatte. Stella und Noah waren so eng miteinander das es mich teilweise wirklich stutzen ließ. Sie waren ja auch schon fast wie Bruder und Schwester. Ob so ein Verhältnis normal war?

Erschrocken sackte ich in mich zusammen als sich die Tür zum OP-Bereich nach zehn Minuten öffnete. Meine Nerven lagen blank als meine Augen den Arzt im grünen Kittel erblickten. Ich brauchte ein wenig um zu realisieren, dass ich die einzigste Person war die sich hier den Arsch platt saß. Nach dieser Erkenntnis sprang ich wie von der Tarantel gestochen auf und durchlöcherte den Arzt schon mit fragen obwohl er noch nicht mal in meiner Nähe war. Er musste mir einfach sagen, dass es Marek gut geht. Er musste.

,,Wie geht es ihm? Kann ich zu ihm?"

Erst jetzt viel mir der müde Blick von dem Arzt auf. Hatte er ernsthaft müde im OP gestanden?! Es fehlte nicht mehr viel und er würde hier in sich schlafend zusammenbrechen. Ich wusste, dass die Ärzte teilweise bis zur Erschöpfung arbeiteten aber es mal so extrem zu sehen war eigenartig. Vor allem mit dem Fakt das er sich bis vor ein paar Minuten neben Marek am OP Tisch befunden hat und mit irgendwelchen sterilen Arbeitsmittelen in seinem Körper rumgefummelt hatte.

,,Sind sie mit Herrn Archer verwandt sonst kann ich ihnen keine Auskunft geben."

,,Ich bin mit ihm zusammen."

Fight for MyselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt