Kapitel 24

2.8K 133 30
                                    

Schwer atmend ließen wir voneinander ab. Wir hatten es wirklich getan. Trotzdem ich Marek liebte hatte ich mich dazu hinreißen lassen mit Lukas zu schlafen. Mein Gott mein baldiger Stiefbruder hatte mich sogar nackt gesehen. Ja, ich weiß ich wollte es so vielleicht habe ich es sogar darauf ankommen lassen, aber ich wagte zu glauben, dass ich es noch bereuen würde. Auch wenn Marek und ich wahrscheinlich keine gemeinsame Zukunft mehr hatten hatte ich meine eigenen Gefühle hintergangen. Ich wollte das alles mit Marek erleben, aber meine Verzweiflung hat mich Dinge fühlen lassen die mich in meinen seelischen Tod geritten haben. Ich würde bald zu spüren bekommen wie ich diese Momententscheidung bereuen werde. Bis vor einigen Monaten hätte sich wahrscheinlich nichts so richtig wie das angefühlt. Damals war ich nur zu beschäftigt damit mir Gedanken darüber zu machen wie andere es sehen würden und mich gegen meine Gefühle gestellt. Damals dachte ich es dürfte nicht sein dabei sehe ich es heute ganz anders. Es hätte sein dürfen.

Immer noch außer Atem fuhr er sich durch die Haare. Und mein Gedanke bestätigte sich nochmal. Früher wäre das vollkommen legitim gewesen selbst wenn es mir falsch vorkam. Doch das jetzt war Verrat. Verrat an meinen eigenen Gefühlen Verrat an mir selber Verrat an Marek.

Entschlossen griff ich nun nach meiner Decke legte sie um meinen nackten Körper und machte mich auf den Weg zum Kleiderschrank. Meine nächste Momententscheidung stand fest. Ganz gleich ob ich mir damit nur weh tun würde denn die Präsenz von Lukas würde schon reichen um mich noch schlechter fühlen zu lassen. Ich musste einfach zu ihm. Wenn ich ihn schon nicht mehr haben könnte dann wollte ich wenigstens bei ihm sein.

Ohne groß darüber nach zu denken griff ich nach den erstbesten Sachen die ich im Schrank fand und verließ mein Zimmer. In Windeseile machte ich mich fertig und ließ Lukas nun alleine im Haus zurück. Wir hatten zwar gerade miteinander geschlafen aber ich war ihm keine Rechenschaft schuldig und er wusste wie ich fühlte. Er wird wissen, dass das aus dem Affekt heraus entstanden ist und es für mich keine größere Bedeutung haben sollte. Ich hatte Marek nicht betrogen da ich mit ihm nicht zusammen war, aber es fühlte sich so an. Es rummorte in mir als ob ich die größte Sünde des Lebens begangen hätte und damit musste ich erstmal klarkommen. Konnte ich mir das überhaupt jemals verzeihen?

Die Sonne schien müde durch die Bäume als ich durch den Park lief in dem ich einst verheult und durchnässt gesessen hatte Marek war da für mich und jetzt konnte ich ihn nicht mal mehr fragen wie es ihm ging. Was ich nicht alles tun würde um nur für eine Sekunde sein lächeln zu sehen. Die größten Qualen der Erde würde ich auf mich nehmen. Er hatte das alles nicht verdient. Wieso musste das Schicksal so ein Arschloch sein? Wieso musste ausgerechnet sein Auto in den Unfall reingeraten oder wieso musste es überhaupt erst zu einem kommen?

Überrollt von all meinen Emotionen setzte ich mich auf eine der Parkbänke. Schon mit Tränen die ich nicht mehr unter Kontrolle hatte saß ich nun da. Alleine mit meinen Gefühlen und Gedanken. Wie ich mich gerade nach seiner Schulter sehnte an der ich immer meinen Kopf abstützen konnte. Nach seiner Stimme wo sich jedes Wort so klar anhörte. Wie ich das braun seiner Augen vermisste so intensiv das man sich darin verlor. Doch am meisten vermisste ich sein großes Herz was ich jeden Tag zu spüren bekam aber nach der Zeit als selbstverständlich ansah. Dabei war es nicht so. Es war alles andere als das. Er hatte sich immer Zeit für mich genommen selbst wenn er gerade beschäftigt war. Er schien gar nicht darüber nachzudenken sondern handelte einfach aus seinem Gefühl heraus. Er tat so viel für mich wo andere mir schon längst die Leviten gelesen hätten. Doch für ihn schien alles kein Problem zu sein. Mitten in der Nacht kam er online wenn ich ihn anschrieb. Er half mir wenn ich mit etwas nicht zurecht kam. Und das alles obwohl er laut Stella in ein Mädchen Hals über Kopf verliebt war.

Fight for MyselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt