vergeben und vergessen

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Von wegen „darüber sprechen wir noch". Erst mal ist das Wochenende gekommen und ich hatte viel für die Schule zu erledigen (einen ganzen Aufsatz übers Wochenende, hallo, als ob ich nichts anderes zu tun hätte (z.B. mit Nat zu reden)), aber auch Nat war beschäftigt, denn seine Eltern waren mal von ihren ganzen Geschäftsreisen zu Hause.

So ist es gekommen, dass wir uns erst am Dienstag der folgenden Woche wiedersahen, und das nicht mal in der Schule, denn Nat und ich hatten nur manche Klassen gemeinsam, sondern bei mir zu Hause.

Ich sitze gerade an meinen Mathe Hausaufgaben, als es an der Tür klingelt.

Ich schaue auf die Uhr. Es ist 15:30.

Nat und ich hatten eigentlich ausgemacht, dass er um 16 Uhr vorbeikommt.

Na ja, besser zu früh als zu spät, oder?

Ich schloddere die Treppe hinunter und öffne die Haustür.

„Na, hat der werte Herr mich so sehr vermisst, dass er schon eine halbe Stunde früher kommt?", frage ich Nat mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem Grinsen.

Nat mustert mich und sagt dann im selben Tonfall: „Natürlich, meine Teuerste. Ich konnte es kaum erwarten die Stufen ihres Hauses zu erklimmen und an ihrer Tür zu klingeln."

Natürlich brechen wir erstmal in Gelächter aus und ich bitte Nat hereinzukommen.

„Schöne Hose übrigens", sagt Nat mit einem Zucken im Mundwinkel und ich blicke an meiner dunkelgrauen Wohlfühl-Jogginghose hinab.

Die ist zwar nicht die sexieste Hose im Universum, allerdings liebe ich sie heiß und innig.

Um meine Ehre zu retten kontere ich daher:

„Ich will ja gar nicht wissen wie du zu Hause rumläufst."

Darauf fällt Nat jetzt erstmal nichts ein und wir gehen in mein Zimmer.


Erstmal brüten wir eine Zeit über unseren Hausaufgaben und Nat erklärt mir eine Aufgabe von meiner Mathe Hausaufgabe, die ich ums biegen und brechen nicht verstanden habe.

Schließlich wage ich mich ans Thema heran und frage:

„Weißt du, Nat, eigentlich fand ich das nicht so cool, dass du in der Schule erzählt hast, dass wir zusammen sind. So ganz ohne dass wir das vorher mal abgesprochen haben."

Nat dreht sich auf meinem Schreibtischstuhl zu mir und antwortet: „Ach ja?"

„Ja, ich habe mich ein bisschen überrumpelt gefühlt. Ich hätte mich gerne mehr darauf vorbereitet."

„Auf das Zusammensein?"

„Nein, darauf dass uns alle total blöd angeglotzt haben, als ob wir das 8. Weltwunder wären. Und ich wollte dich da noch was fragen...

Du hast das nicht nur so gesagt, dass wir zusammen sind, oder? Also, so unter uns, sind wir jetzt zusammen?"

Daraufhin schaut mich Nat ein bisschen traurig an.

Er nimmt meine Hände in seine und sagt:

„Lou, wenn ich es nicht so gemeint hätte, hätte ich es nicht gesagt. Natürlich sind wir zusammen. In den letzten Monaten hast du mein Leben so sehr verändert, dass ich es mir gar nicht mehr ohne dich vorstellen könnte."

Wow, das verschlägt mir jetzt erst einmal die Sprache. Ich habe Nat eigentlich immer für ein bisschen unnahbar gehalten, aber in den letzten Wochen habe ich eine Seite an ihm kennengelernt, die er nur wenigen zeigt.

„Und es tut mir Leid, dass ich dir nicht vorher gesagt habe, dass ich mit dir zusammen sein möchte. Dann hätten wir drüber reden können.

Aber ich glaube, ich hatte einfach ein bisschen Angst, dass du Nein sagen könntest. Kannst du mir verzeihen?"

Als ich in Nats Augen schaue wird mir richtig warm ums Herz.

Ich setzte mich langsam auf seinen Schoß und nehme sein Gesicht in meine Hände.

„Ja, kann ich."


Ein wenig später sitze ich an meinem Schreibtisch und google etwas für ein Referat auf meinem Laptop als Nat mit zwei Tassen warmer Schokolade hereinkommt.

„Danke, das ist wirklich total lieb von dir", sage ich, während Nat die Tassen auf dem Schreibtisch abstellt.

„Das tut mir echt leid, dass ich heute so viel zu tun hab, aber ich habe diesen Monat so viel zu tun. Und jetzt habe ich mich dummerweise auch noch für das Bio-Referat nächste Woche gemeldet und ich habe noch nicht einmal begonnen."

Genervt lasse ich meinen Kopf in den Nacken fallen und schließe meine Augen kurz.

„Mann, Lou, ist doch überhaupt nicht schlimm. Ich bin auch froh einfach hier in deinem Zimmer sitzen zu können und bei dir zu sein."

„Echt?", frage ich und blicke in Nats Richtung, „das ist wirklich süß."

„Und...falls du gerade noch freie Valenzen hast, könntest du mir auch meine Schultern massieren", sage ich und drehe mich mit klimpernden Wimpern zu Nat.

Nat erhebt sich von meinem Bett, in dem er seit einer Weile rumgechillt hatte. Ich widme mich wieder dem Anfang meiner Powerpoint-Präsentation über die Entstehung und Weiterleitung von Aktionspotenzialen und merke wie Nat anfängt meine Schultern zu massieren.

Ich muss zugeben, dass er das wirklich gut kann und ich spüre, wie sich die Verspannungen in meinen Schultern langsam lösen.

Auf einmal schiebt Nat meine Haare aus meinem Nacken und beginnt ihn mit Küssen zu bedecken. Er küsst die Stelle hinter meinem Ohr bis zu meinem Schlüsselbein und schiebt mein T-Shirt an der Schulter herunter.

Meine Powerpoint-Präsentation und mein Referat sind mir mittlerweile völlig entfallen, nur meine Hände liegen noch auf der Laptop-Tastatur, so als ob sie jeden Moment anfangen könnten zu schreiben.

Meinen Kopf habe ich nach rechts gelegt, damit Nat besser die empfindlichen Stellen an meinem Hals küssen kann.

Ich weiß auch nicht woher auf einmal dieser Mut in mir kommt, aber ich drehe mich auf meinem Sessel um 180 Grad, stehe daraus auf und dränge Nat an seinen Schultern langsam Richtung Bett. Auch er scheint überrascht, doch er hat augenmerklich seinen Spaß daran.

Gerade als ich ihn aufs Bett schubsen wollte, nimmt er mich an der Taille und dreht mich um die eigene Achse, so dass ich unter ihm auf dem Bett lande.

Ok, das hat jetzt nicht zu meinem Plan gehört.

Seine Hände liegen immer noch an meiner Taille, als er mich anfängt zu küssen.

Ich muss zugeben, dass er das wirklich gut kann, und langsam wandert sein Mund wieder meinen Hals hinab bis zu meinem Dekolleté.

Seine Hände wandern unter meinem Shirt entlang und jeder seiner Finger liebkost meinen Körper. Ich höre mich sogar einmal leise stöhnen.

Kacke ist das peinlich.

Nats Finger wandern zu meinem BH-Verschluss und ich spüre Alarmglocken in mir schrillen.

Ok, ich muss jetzt irgendwie handeln.

„Warte kurz.", bringe ich schließlich nach einer halben Ewigkeit hervor und ich höre mich ziemlich benommen an.

Kein Wunder, dass Nat mich nicht gehört hat, denn er zeigt keine Reaktion, sondern küsst mich einfach weiter.

„Nat, warte mal kurz.", bringe ich schließlich nochmal hervor und rutsche ein wenig höher auf meinem Bett, sodass Nat's Hand jetzt auf meinem Bein liegt.

Erstaunt sieht Nat auf.

„Alles gut?", fragt er dann mit einem verwirrten Blick und ich kann nicht anders als ihn zu küssen.

„Ja, jetzt ist wieder alles gut.", flüstere ich.


Die Lügen hinter deinem LächelnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt