Streit und tanzen

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Die Tage bis Samstag vergingen echt schnell und ich hatte mich immer noch nicht getraut mit Gideon oder Raphael zu reden, jedoch hatte ich viel darüber nachgedacht und beschlossen das Risiko erst mal nicht einzugehen. Oder doch? Ich war verzweifelt und wenn ich ehrlich war hatte ich mich noch nicht Entschieden, ich hatte einfach Angst davor mit Gideon Schluss zu machen, oder Raphael sagen zu müssen, dass wir nur Freunde sind, obwohl eigentlich musste ich ihm das ja gar nicht sagen, denn er hatte mir ja nicht gesagt, dass er mehr wollte als nur Freundschaft. Warum musste das auch alles so unglaublich kompliziert sein? Ich wurde durch das klingeln an der Tür, aus meinen Gedanken geholt. Da ich davon ausging, dass das Les war rannte ich die Treppe fast runter um ihr zu öffnen. Wir hatten uns für 16 Uhr verabredet, zwar fing die Party erst um 20 Uhr an, aber wir wollten genug zeit haben und hatten Sarah versprochen mindestens eine halbe Stunde früher da zu sein. Wir umarmten uns kurz und gingen sofort hoch. Les hatte schon zu Hause geduscht, ich wollte eigentlich auch schon vorher unter die Dusche, hatte aber wie so oft die Zeit vergessen und so musste ich mich mal wieder beeilen. Les wollte ihre Haare ein wenig Hochstecken und so machte ich ihr erst ein paar Locken und steckte sich anschließend hoch, zwei Strähnen ließ ich ihr ins Gesicht hängen und schon war ihre Frisur fertig.„So fertig! Und wie findest du die Frisur?“Nachdem Les in den Spiegel geschaut hatte viel sie mir um den Hals.„Ach Gwen, was würde ich nur ohne dich und deine Zauberhände machen? Das sieht echt unglaublich toll aus!“„Immer doch!“ antwortete ich ihr. Als sie sich wieder beruhigt hatte, fing sie an meine Harre zu glätten, ich wollte mir die Harre auf der einen Seite zur andere Flechten und sich sonst an der Seite offen lassen. Während wir uns fertig machten unterhielten wir uns die ganze zeit und lachten viel, bis sie das mir gehasste Thema anstieß „Was ist jetzt mit Gideon und Raphael du musst mit ihnen reden, am besten heute da sind beide da. Außerdem hast du versprochen, dass du es bis heute machst. Wenn du heute nicht mit den beiden Redest mache ich es am Montag.“„Ach Les. Wenn das alles so einfach wäre... ich habe keine Ahnung was ich machen soll. Hilf mir doch!“ flehte ich sie fast an.„Naja ich würde an deiner Stelle einfach auf meine Gefühle hören und es in dem Moment entscheiden, in dem ich der Person entscheiden.“„Ja vielleicht hast du recht und ich sollte genau das machen.“Als meine Frisur fertig war, machte Les sich direkt daran mich zu schminken. Sich betonte meine Augen in dem sie sei dunkel schminkte, schwarzer Eyeliner, schwarzer Mascara und ein wenig schwarzen Liedschatten, auf meine Lippen machte sie nur einen Blass schimmernden Lipgloss. Als ich ihr Kunstwerk im Spiegel betrachtete, sagte ich zu Les „Wow! Ich meine ich bin ja so schon relativ hübsch, aber jetzt sehe ich echt umwerfend aus und du weiß, dass ich so etwas eigentlich nie sage.“ „Daaaaaaanke das du es endlich mal selber sagst, weil wenn  du das nicht gemacht hättest, schwöre ich dir, wäre ich jetzt zum Optiker gegangen und hätte dir eine Brille geholt.“ nachdem sie das gesagt hatte, mussten wir beiden erst mal lachen. Ich schminkte Les noch, die Augen ziemlich schlicht, dafür strahlten ihre Lippen in einem ähnlichen Ton wie ihr Kleid, auch sie war hellauf begeistert.„Gwendolyn, Leslie es ist schon 18:40, wenn ihr um 9 Uhr bei Sarah sein wollt , solltet ihr euch beeilen.“ rief meine Mom von unten.„Was schon so spät?“ fragte Les entsetzt. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass Mom Recht hatte.„Danke Mom, wir ziehen uns nur schnell um dann kommen wir!“ rief ich zurück. Wir schlüpften in unsere Kleider und Schuhe, nahmen noch schnell jeder eine Tasche dann gingen wir los, das heißt meine Mom brachte uns hin. Um 10 nach 7 standen wir dann wirklich vor Sarahs Haus. Sie begrüßte und herzlich und anschließend halfen wir ihr noch ein paar Sachen vorzubereiten und kaum waren wir fertig, kamen auch schon die ersten Gäste. Inzwischen war es 21 Uhr und Gideon und Raphael und Gideon waren noch nicht da und das obwohl Gid mir versprochen hatte pünktlich zu kommen. Ich wollte mir gerade was zu trinken, als es erneut klingelte und so machte ich die Tür auf, weil ich gerade daran vorbei gelaufen war. Es waren Gideon und Raphael, was für ein Zufall. Gideon gab mir einen Kuss zur Begrüßung und als wir uns wieder voneinander lösten, war Raphael schon in der Menge verschwunden.„Können wir bitte kurz reden?“ fragte Gideon mich.„Klar, lass uns hinten in den Garten gehen, sonst kommen wir gleich vielleicht nicht mehr rein.“ Ich nahm seine Hand und wie bannten uns ein Weg nach draußen. Kaum hatten wir eine ruhige Ecke gefunden fing er auch so gleich an zu reden „Was hast du Raphael erzählt?“ er wirkte echt wütend, doch ich hatte wirklich keine Ahnung was er meinte. „Was soll ich ihm erzählt haben und vor allem wann? „„Jetzt tu doch nicht einen auf unschuldig!“„Gideon ich weiß echt nicht was du meinst!“„Ja klar. Wenn du ihm schon irgendeine scheiße erzählst, dann sei wenigstens so ehrlich und sag es mir!“ er schrie schon fast. So langsam wurde mir das zu viel und ich wurde echt wütend „Ich habe keine Ahnung was du meinst! Ich weiß echt nicht, ob du es mitbekommen hast, aber seitdem wir wieder zusammen sind haben Rapha und ich vielleicht 2 Worte gewechselt!“ inzwischen schrie ich ihn an und ich musste aufkommende Tränen unterdrücken.„Jaja. Ich kann dir ja mal auf die Sprünge helfen. Er hat mir vorgeworfen, dass ich dir etwas angetan hätte und dass du deswegen total fertig wärst. Ich hab keinen Plan was ich dir getan habe, aber wenn du ein Problem hast, fände ich es schön, wenn du erst mit mir reden würdest und dich nicht erst bei meinem Bruder ausheulst.“„Ich habe nicht mehr mit Rapha geredet!“ jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr zurück halten und zwar nicht, weil ich mich mit Gideon stritt, sonder wegen der Tatsache, dass Rapha und ich nicht mehr miteinander redeten. Das machte mich mehr fertig, als ich zugeben wollte. „Du hast mir nichts getan, aber ich musste im Moment einfach viel nachdenken und bin unglaublich verwirrt! Das ist alles und ich habe keine Ahnung was du da raus gehört hast.“„Ich habe da nichts raus gehört, er hat genau so etwas zu mir gesagt! Warum bist du so verwirrt?“ fragte er. Diese Frage konnte ich ihm nicht beantworten, ich traute mich einfach nicht, als er dies bemerkte fragte er „Okay. DU willst es mir nicht sagen, aber dann beantworte mir diese eine Frage ehrlich. Empfindest du etwas für Raphael?“ Erst überlegte ich, ihm die Wahrheit zu sagen, doch ich entschied mich dafür, nur die halbe zu sagen „Ja er ist ein super Freund. Also guter Freund.“ „Das meine ich nicht! Empfindest du mehr als Freundschaft für ihn?“Aus einem mir unbekannten Grund sagte ich „Ja! Ja ich empfinde mehr für ihn.“ Nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte, drehte Gideon sich um und ging. Eigentlich sollte ich vielleicht ein schlechtes Gewissen haben, jedoch fühlte ich mich verdammt gut, diese Worte laut ausgesprochen zu haben und das nicht nur vor Les. Ich blieb noch ein wenig draußen, einfach um über alles nachzudenken. Während ich mit Gideon geredet hatte, hatte ich beschlossen mit ihm Schluss zu machen. Oder war jetzt vielleicht schon Schluss? Und wollte ich das wirklich, denn irgendwie hatte ich schon noch Gefühle für ihn. Ich war so unglaublich zerrissen. Mir war klar entweder ich war mit Gid zusammen und verlor Raphael oder aber ich war mit Raphael zusammen und verlor Gideon. Bis gerade hatte ich eigentlich gute Laune, doch plötzlich war ich mega schlecht drauf. Warum war alles so kompliziert? Ich wollte das nicht! Ich beschloss mir meinen Frust wegzutrinken. Ich wusste zwar dass das dumm war aber trotzdem ging ich in die Küche und trank 3 Gläser Sekt auf  Ex. Das war zwar nicht unglaublich viel, aber ich vertrug nun mal einfach nicht viel und so war ich schon angetrunken. Ich spürte den drang zu tanzen, also ging ich ins Wohnzimmer, wo eine kleine Tanzfläche war, welche komplett überfüllt war. Ich entdeckte Gideon in einer Ecke wie er mit einem Mädchen flirtete und das versetzte mir dummerweise auch noch einen kleinen Stich. Ich entdeckte les auf der Fläche und gesellte mich zu ihr, sie fragte mich etwas, doch durch die Musik verstand ich sie das gab ich ihr zu verstehen, darauf machte sie eine Geste, dass es egal war und so fing ich an zu tanzen. Erst etwas vorsichtig und dann immer wilder, ich schloss meine Augen und genoss es mal wieder zu tanzen. Irgendwann stieß ich ziemlich stark mit jemanden zusammen, als ich meine Augen öffnete, sah ich in die schönen blauen Augen von Raphael. Ich erstarrte, ich war einfach zu gefesselt von dieser Intensivität des Blickes und der nähe von ihm, die ich so unglaublich vermisst hatte. Nachdem wir von mehreren Leuten angemeckert wurden, dass wir Platz weg nahmen, fingen wir beide wieder an zu tanzen, allerdings ohne den Blick voneinander zu lösen. Nach einiger Zeit tanzten wir eng umschlungen, all die Traurigkeit und Sehnsucht, der letzten Wochen Rapha wieder bei mir zu haben lösten sich auf und ich war einfach nur Glücklich. Nach gefühlten Stunden sagte Raphael zu mir „Können wir vielleicht mal reden?“ Ich nickte nur und zum zweiten mal an diesem Tag, ging ich raus um zu ´Reden´. Als wir so da standen, war keiner von uns beiden im Stande etwas zu sagen und nach einigen Minuten des Schweigens trat Rapha noch ein Stück näher an mich ran, dann beugte er sich endlich zu mir runter und küsste mich.

De Villers Brüder - Wer ist der Richtige?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt