Die Wahrheit?

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Tat Raphael das gerade wirklich? Stand er da gerade wirklich und küsste Charlotte? Ausgerechnet meine Cousine von der ich bisher dachte, dass sie zu mir hält? Diese verdammte Sch*****!! 
Ich starrte die beiden über den ganzen Hof an und es sammelten sich Tränen in meine Augen und die ersten kullerten mir bereits über die Wangen. Als die beiden sich  nach gefühlten Stunden endlich voneinander lösten, sah Raphael mir direkt in die Augen und sah irgendwie verletzt aus. Warum hatte er das getan?
Ich weiß, ich hatte ihn nicht nur einmal von mir gestoßen, aber jetzt wo ich mich für ihn entschieden hatte, machte er das. 
Ich bemerkte gar nicht, dass Raphael auf mich zu gekommen war und nun direkt vor mir stand. Er wollte gerade ansetzten zu reden, allerdings ließ ich das gar nicht erst zu und sagte das einzige was mir gerade im Kopf rumschwirrte
„Warum?“


Dann drehte ich mich um und lief geradewegs wieder ins Gebäude Richtung Toilette. Auf dem Weg dorthin, kam Les mir entgegen und ich zog sie einfach mit.
„Oh Gott Gwen. Was ist denn mit dir passiert? Warum weinst du so?“ fragte sie mich ein wenig geschockt.
„Ich… Er… Charlotte… Warum?“ schluchzte ich, unfähig einen vernünftigen Satz zu Stande zu bekommen. 
„Jetzt beruhig dich doch erst mal.“
Dann nahm Leslie mich in den Arm und strich mir beruhigend über den Rücken. Nachdem ich mich dann einigermaßen beruhigt hatte fragte sie mich
„So und jetzt noch mal. Was ist mit dir, ihm und Charlotte?“
„Ich wollte doch mit Raphael reden und naja auf dem Weg nach draußen …“ setzte ich an.
„Ja ich hab gehört wie du Gideon zusammen gestaucht hast. Was ist dann passiert?“ Sie war wirklich ungeduldig. 
„Dann wollte ich halt raus und dann… dann standen da Raphael und Charlotte. Vielleicht hatte Gideon ja doch recht.“
„Gwen jetzt red doch mal in ganzen Sätzen. Und egal was passiert ist Gideon hatte wohl kaum recht.“
„Rapha und Charlotte haben sich geküsst.“ sagte ich traurig und war den Tränen erneut verdächtig nah.
„Raphael und Charlotte? Wir reden doch von deiner Cousine oder? Ich bringe sie um ich schwörs dir!“
„Ach Les das bringt doch nicht. Ich will das jetzt gerade einfach vergessen, also lass uns das bitte für heute abhaken und einfach wieder raus gehen.“ 
„Du willst das einfach so vergessen? Manchmal verstehe ich dich wirklich nicht! Naja ist ja deine Sache.“
„Danke Les“ Lächelte ich sie dankbar an „und sorry das ich heute Morgen so abweisend war.“

Den Rest des Schultages schaffte ich es zum Glück erfolgreich Raphael und Charlotte  zu ignorieren. Raph versuchte zwar das ein oder andere mal mit zu reden, aber ich ging dann einfach weiter und so gab er es dann doch relativ schnell auf.
Ich war froh, als ich dann endlich zu Hause war und meine Ruhe hatte. Doch leider hielt diese nicht all zu lange an, denn kurz darauf klopfte es an meiner Tür und mein Bruder trat ein.
„Nick was willst du ich will meine Ruhe haben.“ Meckerte ich ihn direkt an, da ich gerade wirklich keine Lust hatte zu reden.
„Müsste man nicht eigentlich glücklicher sein, wenn  man gerade wieder einen Freund hat?“ fragte er. „Ich dachte, dass du endgültig mit ihm abgeschlossen hast und nichts mehr mit Gideon zu tun haben möchtest. Du hast es mir versprochen, du weiß das ich mir unglaublich Sorgen um dich mache, seitdem du mit ihm zusammen bist.“
Ich schaute Nick ein wenig fassungslos an. 
„Was ich mit Gideon wieder zusammen? Ja guter Witz und jetzt bitte raus. Wenn du Langeweile hast verarsch jemand anderen!“ 
„Witz? Das war kein Witz! Es weiß doch inzwischen die ganze Schule, dass du und Gideon sich geküsst haben?“
„Welcher Idiot hat denn bitte das erzählt? Gideon hat mich vielleicht geküsst, aber danach hatte er auch erst mal meine Hand in seinem Gesicht und ich hab ihm ordentlich meine Meinung gegeigt. Das hat wohl keiner erzählt was? Und jetzt bitte raus ICH WILL MEINE RUHE!“ mit diesen Worten schob ich ihn aus meinem Zimmer und schloss dahinter ab.
Von draußen hörte ich Nick noch
„Wie jetzt du hast ihm eine Gescheuert? Aber warum erzählt mir das denn keiner?“ doch ich steckte mir einfach meine Kopfhörer in die Ohren frei nach dem Motto ´Kopfhörer rein. Musik an. Welt aus.'

Irgendwie musste ich es geschafft haben einzuschlafen, denn als ich aufwachte, hämmerte irgendwer wie wild an meine Tür. Als dann meine Mom von draußen
„Gwendolyn Shepard jetzt öffne endlich diese Tür du hast besuch!“ wusste ich auch wer mich aus dem Land der Träume gerissen hatte.
Als ich Tür aufschloss, sah sie mich ziemlich wütend an.
„Na geht doch! Ich hoffe du lässt dir nicht nochmal einfallen mich einfach zu ignorieren und die Tür nicht zu öffnen.“ 
Ohoh, da hatte aber einer schlechte Laune, also versuchte ich sie zu besänftigen.
„Es tut mir Leid Mom. Ich bin eingeschlafen und habe dich nicht gehört. Wer ist denn da?“
„Raphael, er ist unten.“
„Raphael? Der kann mir gestohlen bleiben!“
„Das glaub ich wohl kaum. Ich weiß zwar mal wieder nicht was passiert ist, aber er sieht wirklich fertig aus, also bitte geh runter und rede mit ihm.“
„Das ist doch seine eigene Schu...“ weiter kam ich mich den Mom nahm mich am Arm und zog mich einfach in die Küche.
Dort stand dann Rapha und als er mich sah hellte seine Mine kurz auf, doch dann verfinsterte sie sich doch wieder. Er sah wirklich schlecht aus… aber ich durfte mir hier nichts vormachen lassen. So fragte ich mit kühler Stimme
„Was willst du?“
„Was ich will? Ich will wissen warum du mich heute einfach den ganzen Tag ignoriert hast, Ich dachte wir wären Freunde!?“ sagte er und klang ein wenig wütend, aber auch enttäuscht. Ich hatte keine Lust das hier auszudiskutieren während meine Mom daneben stand, also bat ich ihn mit nach oben zu kommen.
Kaum waren wir in meinem Zimmer fing ich an zu reden und es traten mir schon wieder diese dummen Tränen in die Augen.

„Du fragst mich wirklich warum ich dich ignoriere? Das fragst du echt? 
Aber stimmt wir sind ja nur Freunde. Allerdings hätte ich nicht gedacht, das du nur weil ich nicht vor Freude ausflippe, wenn du mir sagst du hättest dich in mich verliebt, gleich eine neue suchst mit der du rumknutschen kannst! Noch eine Frage?“ eigentlich waren diese Worte ein wenig härter beabsichtig, doch meine Stimme zitterte gewaltig.
„Nur weil du nicht gleich vor Freude ausflippst? Du hast mir einen Korb gegeben und das nicht nur einmal! Und du hast mich angelogen.“ Gab er ziemlich schlagfertig zurück. Allerdings sah ich auch bei ihm Tränen in den Augen.
„Angelogen? Wann hab ich dich denn angelogen? Du hast mir doch ein vom Pferd erzählt!“
„Ich habe dich seit dem wir uns kennen nicht ein einziges mal angelogen! Wann du mich angelogen hast fragst du?
Du hast mich angelogen, als du gesagt hast, dass du nichts mehr mit Gideon zu tun haben möchtest. Ja ich habe gesehen, dass ihr ja offensichtlich wieder zusammen seit.  Und ich Vollpfosten hatte auch noch die Hoffnung, dass du dich doch um entschieden hast und uns eine Chance gibst. Aber da hab ich mich wohl mächtig getäuscht!“
Nein! Er dachte doch nicht wirklich, dass ich mich wieder auf Gideon eingelassen hatte. Das war wirklich lächerlich!
„Du glaubst nicht wirklich, dass ich wieder mit Gid zusammen bin oder?“
„Da gibt’s nichts zu glauben, ich hab euch doch gesehen!“
„Mh. Du hast gesehen wie er mich gegen meinen willen geküsst. Allerdings hast du nicht mitbekommen, wie ich ihm eine gescheuert habe und dann gesagt habe, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben möchte.
Du hattest mit dem was du gesagt hast schon ziemlich recht. Ich wollte dir eine Chance geben Raphael. Aber so wie es aussieht, möchtest du diese Chance nicht mehr. Anscheinend ist dir jetzt meine Cousine lieber.“ 
Ich hatte schon wieder nicht bemerkt, dass mir inzwischen schön wieder die Tränen über die Wangen rinnen und der letzte Satz war kaum mehr ein flüstern.
„Was redest du da? Natürlich möchte ich diese Chance! Das mit Charlotte das war… Ach das war einfach nur unglaublich dumm. Ich hatte dich und Gideon gesehen und Charlotte hatte sich schon mehr als einmal an mich ran geschmissen. Da hab ich mir gedacht… Nein Stopp ich hab mir gar nichts gedacht. Sie war halt auf einmal da und dann ja dann … ich wollte dieses Bild einfach vergessen und dann hab ich sie geküsst. Glaub mir bitte ich habe nichts gefühlt. Ich weiß seit dem ich dich zum ersten mal in der Klasse, dass du perfekt bist und einfach bezaubernd. Bitte jetzt wo du dir endlich eingestanden hast, dass da auf jeden Fall mehr ist als Freundschaft, bitte ich flehe dich an, lass es uns versuchen. Das war alles ein mega dummes Missverständnis, ich liebe dich!“

De Villers Brüder - Wer ist der Richtige?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt