Psychopire ✔️

∆ Jap, wir alle sind Psychos

In der zweiten Pause stehen Cara und ich, wie immer an unserem Platz. Wir erhoffen uns Ruhe an ihm. Selbst Bryden ist anfänglich nicht da und wir scheinen endlich zu bekommen, was wir wollen.

Doch diese Hoffnung vergeht, als Alex in unsere Richtung kommt. Am liebsten würde ich ihn ins Gesicht kotzen. Seine Nase ist viel zu riesig für sein Gesicht und er schielt leicht. Lecker sieht das nicht aus. Vor allem wenn er mit einem Dauergrinsen auf einen zuläuft. Natürlich ist John direkt hinter ihm.

„Ich schätze du bist nur bi, weil du noch Jungfrau bist. Dich hat noch nie ein Junge durchnommen", lacht Alex. „S..sagt genau der Richtige", antworte ich. „Lerne erst richtig reden", zischt er, hebt seine Hand und schlägt mir mit voller Wucht in mein Gesicht.

Ich merke direkt den pochenden Schmerz in meinem Wangebereich und zische auf vor Schmerzen. Alex findet es amüsant und lacht. Doch das Lachen hält nicht lange an. Vor Schmerzen hätte ich beinahe nicht bemerkt, dass Bryden hinzu gekommen ist.

„Du nennst dich ein Mann? Niemals bist du Einer! Frauen behandelt man nicht so. Alles was du bist ist widerlich und der wo nie eine ab bekommt bist du", brummt er. „Du bist nur ein Poser mit deinen Muskeln und Tattoos. Meistens haben es Loser eh nicht drauf. Hast bestimmt auch mehr Muskeln als Gehirn. Zeigt ja allein schon, dass du auf Mädchen, wie Chris stehst", lacht Alex weiter.

Plötzlich kommt es zum Kampf. Mit voller Wucht schubst Bryden Alex von mir zurück. Direkt ballt Alex seine Fäuste zu Bällen und versucht ihm ein Kinnharken zu verpassen. Bryden wehrt den Versuch mühelos ab und trifft ihm mitten im Gesicht. Vor Schmerzen stöhnt Alex, doch er gibt nicht auf und tritt Bryden mitten in die Magengrube. Bryden verzieht nicht einmal sein Gesicht. Alex hingegen blutet aus der Nase.
Anstatt aufzuhören schlägt Bryden ihm ebenfalls in die Magengrube, woraufhin Alex auf den Boden fällt. Bryden tritt nochmals zu, bis Alex ihm bittet aufzuhören.

Bryden hat ihn mit zwei Schlägen zum Aufgeben gebracht, dabei ist Alex alles andere als schwach. Wahrscheinlich hat er genau deshalb so viel zu sagen und Bryden schlägt ihn, wie nichts, zusammen.
Geschockt stehen ich da, bringe kein Wort heraus und schaue dabei zu wie Alex und John sich aus dem Staub machen,ehr oder weniger schnell. Alex geht ziemlich langsam und gebeugt.
Hoffentlich ist er nicht ernsthaft verletzt. Das wünsche ich nicht einmal meinem größtem Feind.

„Die Wut ging mit mir durch. Ich kann mit Emotionen nicht umgehen. Es tut mir leid", entschuldigt sich Bryden. „Entschuldige dich bei Al..lex", antworte ich.
Manchmal blende ich es aus, dass ich ein Stotterproblem habe. Aber manchmal nervt es einfach nur.

Manchmal nervt alles einfach nur. Ob ich überreagiere? Keine Ahnung. Ich habe einfach so Phasen in denen ich meinen Selbsthass einfach nicht zurück drängen kann. Warum ich auf Psychos stehe? Weil ich selbst einer bin. Eigentlich fand ich Bryden gerade total heiß, aber sowas heiß zu finden ist völlig falsch. Er verletzte eine Person.

Es fühlt sich in mir an, wie eine Zeitbombe. Gefühle strömen in mich herein, doch ich Versuche sie zu unterdrücken. Wie ein Luftballon füllt sich mein Kopf mit Depressionen und man versucht sie weg zu drücken, doch leider zerplatzt er irgendwann, da einfach mehr nicht in ihn rein kann. Es wäre besser wenn man direkt die Depressionen verarbeitet, doch wie? Schließlich will man nicht der Freak oder hilflos sein.

Manchmal fühlt es sich so an, als ob ich mich dafür schämen müsste, wer ich bin. Vielleicht sind es die Depressionen, die es mir einreden, vielleicht die Gesellschaft. Ich haben den Überblick verloren.

Dennoch ist mein einziger Wunsch es glücklich zu sein. Das heißt akzeptiert zu werden, beziehungsweise auch mich selbst zu akzeptieren. Bis dorthin ist es jedoch eine lange Geschichte.
Vielleicht bin ich irgendwann glücklich.

Im Moment der Überforderung flüchte ich auf die Mädchentoilette. Ich wollte Bryden nicht sehen müssen und Alex ebenfalls nicht. Nichtmal Cara möchte ich nicht sehen. Was ich brauche ist einfach nur Ruhe.
Ja, mit Emotionen habe ich so meine Probleme.

Eh könnte man von meinem Verhalten her denken, dass ich ein Freak bin. Wenn ich Leute ansehe, bemerke ich an ihrer Mimik, wie sie sich fühlen, aber leider ist ihre Mimik wie eine Make und darunter kann ihre Gefühlswelt auch ganz anders aussehen.
Vielleicht haben es andere Menschen auch schwer damit, aber ich habe den Eindruck, dass ich noch Gefühlsblinder bin.

Ich verstehe andere Menschen nicht. Meine Emotionen sind für mich auch manchmal ein Rätsel. Manchmal reagiere ich über und bin super emotional. Andernseits gibt es Momente in denen ich mich kalt fühle, weil ich nichts fühle. Als wären alle Emotionen aus meinem Körper gelöscht.

Ich weiß nicht, wie ich auf das, was Bryden getan hat reagieren soll. Was wäre nun richtig? Verzweiflung macht sich in mir breit. Er sagte, dass er auch nicht mit Emotionen umgehen kann. Aber gibt es ihm die Berechtigung jemandem so weh zu tun?
Ich will nicht, dass jemand wegen mir jemand anderem weh tut. Es geht gegen meinen Grundsatz.

„Stella, ich bin's", sagt Cara schließlich. Eigentlich will ich kurz allein sein, doch ich raffe mich dazu auf zu ihr zu gehen. „Bryden hat sich bei Alex entschuldigt. Es war ein Versehen. Er meinte er sei sehr impulsiv. Vor allem wenn es um Mobbing geht. Wenn er solche Szenen sieht weckt es sein Beschützerinstinkt. Ich schätze es ist ok ihm zu verzeihen. Es ist verständlich", fügt Cara hinzu.

„Manchmal habe ich keine Ahnung was richtig und falsch ist", meine ich verzweifelt. „Wofür hat man beste Freundinnen? Jeder hat irgendwo seine Schwächen und das ist ok. Wobei die einzige Schwäche ich habe für dich ist", entgegnet sie und nimmt mich in den Arm. „Und für Schokolade", füge ich hinzu. Cara muss direkt grinsen:„Ich habe eine Schwäche für dich, Schokolade und Jensen Ackles."

Jap ihr Zimmer ist tapeziert mit Supernatural. Wie kann ich ihre Schwäche für Jensen Ackles vergessen? Also ich bin eher besessen von Jared Padalecki, aber das sieht man eher an meiner Galerie auf dem Handy anstatt an der Wand in meinem Zimmer.