∆ Blut

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Natürlich, muss ich wieder schauspielern.
Natürlich, muss ich meine Gefühle verstecken.
Ob ich es zum Kotzen finde?
Mehr als ja!
Kann ich etwas dagegen machen: nein!
Bin ich sauer ja!
Geht es um meine Meinung, die eigentlich nicht mehr existiere soll?-ja!

Die zwei Tage bis zur Klassenfahrt vergehen schnell. Es ist allein schon schwer, wenn Bryden in meine Richtung schaut. Emotionslosigkeit darzustellen ist echt nicht einfach, vor allem wenn man innerlich geladen ist.
In den zwei Tagen hasse ich ihn auch zum Teil.
Meine Wut ist größer als jedes Andere Gefühl.

...er kann doch nicht einfach versuchen vor allem davonzulaufen. Anscheinend macht er es immer so, dabei könnte er eine großartige Person sein. Nein, er geht den komplizierten Weg und macht sich selbst alles kaputt.
Es schmerzt, aber ich lass ihn los. Was bringt es mir ihm hinterher zu laufen?
Es ist aussichtslos, ziellos, einfach nur gefährlich und dumm.

Selbst als Cara und ich in seinem Auto sitzen für den Klassenabend wechseln wir kein Wort. Cara redet hingegen, wie ein Wasserfall, da sie schon ein Bier intus hat.
Ihr kommt es nicht einmal seltsam vor. Ist sie auch manipuliert worden? Wobei unsere Romanze eher weit weg von den Klassenzimmern statt gefunden hat.

Selbst beim Klassenabend passiert nicht viel. Wir sind mitten im Wald, in der Grillhütte unserer Lehrerin. Wobei die Hütte, in der wir sitzen einmal einer der zwei Ställe eigentlich war für ihre Pferde. Ja, es sind zwei Ställe nebeneinander, da sie früher einmal mehr Pferde besaß. Heute hat sie ein paar Pferde weniger, da Pferde jede Menge Arbeit bedeuten. Die andere Hütte benutzt sie nun als Grillhütte.

Der Abend verläuft ganz „normal". Ja, normal gibt es nicht, aber für meine Verhältnisse in der vergangenen Zeit kommt es schon sehr an Normalität dran. Gabriella, Alex und John gehen nach einer Auseinandersetzung mit Casey früher von dem Klassenabend. Casey hat gesehen, wie Gabriella etwas mit John hat, wobei Casey eigentlich diejenige ist, die ihn datet. John meint darauf, dass der Grund dafür sei, dass sie an Bryden klebt, wie ein Bettler und John keine Lust hat die Nummer zwei zu sein.

Casey hat dafür wiederum kein Verständnis, da Bryden und sie sich nie geküsst oder nie rum gemacht haben.

Kurzgefasst- ein Zickenkrieg ist eskaliert.

Ein wenig später gehen sieben Schüler nach Hause, da sie am nächsten Tag arbeiten müssen. So sind wir nur noch zu dreizehnt mit Lehrerin.
Da es ungefähr zehn Uhr ist und es langsam kalt wird werden die Stalltüren zugezogen. Es ist nicht übertriebenst kalt, da es Anfang September ist, aber es herrscht ein kalter Wind.

Bryden sitzt irgendwann nur noch alleine da. Anfangs hat er versucht mit anderen Schülern noch zu reden. Anscheinend findet er keine gemeinsamen Themen. Zumindest ist das das Problem, welches ich mit den anderen Schülern habe.
Als Cara kurz ihr Geschäft verrichten geht setze ich mich zu ihm.

„Manchmal merkt man erst, dass manche Leute oberflächlich sind, wenn man trotz Gesprächen sich ihnen fremd fühlt", sage ich leise. „Ich fühle mich immer fremd. Hast du nicht kalt, wenn du nur in einem T-Shirt rumläufst?",fragt er daraufhin. „Ich habe erst zu spät daran gedacht", antworte ich, woraufhin er seine Jacke auszieht. „Mir ist es immer eher zu warm. Ich bringe dich ja eh wieder nach Hause", entgegnet er und legt mir vorsichtig seine Jacke um.

In mir steigen Schmetterlinge hervor, doch ich Versuche sie zu unterdrücken. „Danke", sage ich und laufe rot, wie eine Tomate an. „Unterschätze nie deinen Wert, Stella", fügt er hinzu. „Was hat das damit zu tun?", frage ich verwirrt. „Du wirkst oft schüchtern. So ein hübsches, einzigartiges Mädchen sollte das nicht sein", wiederholt er und schaut mir in meine Augen.
In dem Licht wirken seine grauen Augen beinahe schon braun, aber selbst mit dieser Beleuchtung sieht er noch unfassbar heiß aus.

Mich macht es wahnsinnig keinen Schritt weiter zu gehen zu können. Ich dürfte ja eigentlich keine Erinnerungen haben. Außerdem sollte ich gar nicht mit ihm sprechen, aber ich kann nicht anders. Irgendwas zieht mich an ihm an. Sexuell, wie auch Seelisch fühle ich mich mit ihm verbunden.
Genau, weil ich ihm nicht widerstehen kann stehe ich nun auf und gehe zu Cara, als sie wiederkommt.

Zumindest habe ich es vor, doch dummerweise stolpere ich über seine Mistgabel und lande mit meinen Knien in ihren Zähnen. Vor Schmerzen zische ich auf.
Mein Knie tut höllisch weh und ich kann nicht mehr aufstehen.
Es tut so verdammt weh, dass sich meine Tränen ihren Weg über meine Wangen machen.

Plötzlich ist Bryden neben mir. Ich höre nur überraschte Schreie. Es geht so verdammt schnell und er holt vorsichtig die Mistgabel auf meinem Knie. Vor Schmerzen stöhne ich dabei, woraufhin ich ein Knacken höre und sein Handgelenk direkt an meinen Mund gehalten bekomme.
„Es heilt dich", flüstert er leise.
Anschließend drückt er es so penetrant gegen meinen Mund, so dass mir keine andere Wahl bleibt. Andernseits bringen mich die Schmerzen beinahe um.

Panik bricht im Stall aus, woraufhin Bryden in Blitzeschnelle aufsteht und beide Stalltüren verriegelt und deren Schloss in seine Hosentasche steckt.

Plötzlich verfärben sich seine Augen rot, als er das Blut an der Mistgabel sieht. Wahrscheinlich hat er sein Durchhaltevermögen verloren. Wie sollte ich es mir sonst erklären?
Auf einmal stürmt er auf mich zu und steckt seine Fangzähne in meinen Hals. „Bryden, nicht!", rufe ich in der Hoffnung, dass er wach wird.

Und tatsächlich lässt er ab. Mir ist verdammt schwindelig und ich habe immense Schmerzen, immer noch. Als ich wieder zu ihm blicke sehe ich, dass seine Augen immer noch im einem strahlendem Rot sind.

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Am Schluss müssten demjenigen die Situation bekannt vorkommen, die die alte Version gelesen haben. Ich wollte es sinnvoller und verständlicher gestalten. Hoffe es ist mir gelungen :)

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