∆ Ein normaler Junge?

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Auf dem Weg zu Brydens Zuhause hält er meine Hand. „Ich freue mich schon darauf dir jede peinliche Kindheitsgeschichten von Bryden zu erzählen", grinst Hagen.

Das wird ein langer Abend...
„Höchstes ich werde leer gesaugt dann nicht", wirft ein Gedanke ein.
Wie wird ein Vampir sein? Eher, wie die in einem Horrorfilm oder eher wie die aus einem Romantikfilm?
Stimmen die Glichés?

Was ich bisher nur weiß ist dass Bryden immer noch gefühlvoll ist, fast schon etwas überreagiert immer. Aber dennoch ist er sehr beschützerisch und für mich da. Das was ich kennenlernen dürfte bisher ist kein Monster. Zumindest rede ich es mir ein. Würde ich mir jetzt einreden, dass ich wie Whiskas für ihn bin, dann würde ich noch zu dem werden...
Also zurück zu den positiven Gedanken...

Wieder drängen sich ein paar Angstgedanken an die Oberfläche. Was wohl mit seinen Eltern passiert ist? Leben sie noch? Sind sie als Vampirfutter geendet?

Keine zehn Meter laufen wir und sind schon an seinem Haus. Es ist ziemlich klein von außen und von innen ist es nicht viel größer. Als wir das Haus betreten frage ich anschließend:„Wieso lebt ihr eigentlich ohne Eltern?"
„Ein sehr schlechtes Verhältnis. Sie waren echte Arschlöcher. Für mich ist er meine einzige Familie. Deshalb ist er mir sehr wichtig", meint Hagen und nimmt Bryden in den Arm.

Bryden grinst nur verlegen, woraufhin ich leicht schmunzeln muss. „Ich erinnere mich noch an das Weihnachten, an dem du dir ein Hund gewünscht hast und unsere Eltern dir nichts geschenkt haben, ich es vorher mitbekommen habe und dir ein Stoffhund aus einer Socke gebastelt habe", erzählt Hagen. Ich merke schon, er redet echt verdammt viel und sehr gerne.

„Du warst eh ihr Liebling. Nach meinem dritten Geburtstag war ich nicht mehr existent für sie", fügt Bryden hinzu. „Das hat mich gewundert, weil du immer der Brave warst und ich immer Sachen abgestellt habe", grinst Hagen. Bryden muss darauf schmunzeln:„Das dich Vater nicht wegen den Reißzwecken in den Schuhen am ersten April gegrillt hat, war alles."

Eigentlich müsste ich Angst haben. Ich weiß, dass Hagen ein Hexer ist und Bryden ein Vampir. Aber es scheinen einfach nur zwei normale Brüder zu sein. Warum fühle ich mich bei Bryden wohl?
Meine Schmetterlinge tanzen immer noch um die Wette, obwohl ich weiß was er ist...

„Gibt es irgendeine peinliche Kindheitsgeschichte von dir?", fragt Hagen. „Zuhause in meinem Zimmer hatte ich eine weiße Wand. Außerdem scht...stand da ein Schreibtisch in dem meine Eltern Sachen aufbewahrt haben wie ehemalige Lehrbücher und Eddingstifte und so weiter. Ein...einmal haben sie vergessen den Schreibtisch zuzuschließen und dann war die halbe Wand bemalt mit Edd...ding. Das hat man so schlecht herausbekommen. Deshalb ist meine Wand dort nicht mehr weiß sondern Lila, da Weiß das einfach nicht mehr abgedeckt hätte", antworte ich.

„Hattest du eine schöne Kindheit?", fragt Bryden daraufhin. „Meine Kindheit war wunderschön. Meine Probleme haben erst kurz vor Ende der Grundschule angefangen. Erst mit Mobbing, dann irgendwann das mit meinem Vater", antworte ich.
„Du hättest Bryden früher Mal sehen müssen, da war er keine solche Augenweide", grinst Hagen und geht an einen der Schränke.

„Komm setz dich auf die Couch", sagt Hagen. Irgendwie ist er mir etwas zu überladen mittlerweile.
Anschließend kommt er zu mir und zeigt mir ein Bild von Bryden mit ungefähr zwölf. Er trug eine riesige Brille,die fast genauso groß ist, wie sein Kopf, seine Haut ist von Unreinheiten übersät und außerdem hat er eine Zahnspange an. Die Pubertät war eindeutig auf seiner Seite. Vielleicht hat aber auch der Vampirismus etwas nachgeholfen.

„Ich wusste aber noch, dass er scharf wird. Ich bin es ja auch", fügt er hinzu und labert gefühlte fünf Minuten ohne Unterbrechung und gefühlt auch ohne Luft zu holen weiter. Als Bryden sich neben mich setzt flüstere ich in sein Ohr:„Können wir in dein Zimmer, allein?"
Direkt nickt er und steht auf. Hagen sagt nichts dazu, obwohl es mir schon etwas unhöflich erscheint.

Brydens Zimmer ist größer, als ich es mir vorgestellt habe. Und vor allem bei Vampiren denkt man eher an kleine dunkle Zimmer, ohne Fenster, doch sein Zimmer ist das Gegenteil. Zwei große Fenster, eine weiß gestrichene Wand, ein Bett aus hellem Holz.
Alles wirkt recht Freundlich.

„Es tut mir leid, aber dein Bruder redet zu viel und mir geht es nicht so gut, dass ich jetzt so gut darauf einsteigen kann", entschuldige ich mich. „Ach was, mich hat er gerade auch etwas genervt. Obwohl er als Mal nervig ist wüsste ich nicht was ich ohne ihn tun würde. Er war die einzige Person, die immer hinter mir stand", entgegnet Bryden.

„Ich bin leider ohne Geschwister aufgewachsen. Und es war eigentlich auch alles toll mit meiner Familie...hätte mein Vater keine Sucht bekommen", meine ich daraufhin. Bryden nimmt mich direkt in sein Arm. Sein Herz hämmert, wie wild. Das merke ich, da ich meinen Kopf auf seinen Brustkorb abstütze. Als ich dann auf seinen Schreibtisch schaue sehe ich, wie eine Skizze da liegt. Zu sehen ist darauf ein Mädchen mit lila Haaren, leichten Sommersprossen und einer Narbe auf ihrer linken oder auch rechten Augenbraue.
Jap, dass soll eindeutig ich sein und er hat es nicht schlecht hinbekommen.

„Verdammt, das solltest du nicht sehen. Jetzt komme ich dir vor, wie ein Psycho oder?", fragt Bryden, leicht schmunzelnd. „Mich hat noch niemand gezeichnet", antworte ich mit einem leichten Lächeln. „Es ist schön und verdammt süß", füge ich hinzu.

Warum muss dieser Vampir so verdammt perfekt sein? Ich kann ihm nicht widerstehen, egal, wie ich mich wehre. Es ist so, als würde ich von ihm angezogen werden. „Das ich dich vor den Kopf gestoßen habe war ein Fehler. Es hat dich mies fühlen lassen. Ich dachte, dass es besser für dich sei. Dabei habe ich gesehen, dass es dir nicht so gut ging. Ich will dir ein gutes Gefühl geben. Du bist die erste bei der ich mich nicht verrückt fühle", sagt er daraufhin.

„Als ich dich das erste Mal gesehen habe hätte ich nicht gedacht, dass du je mit mir ein Wort wechselst", entgegne ich.

„Ich weiß noch am ersten Tag. Gespräche anfangen ist nicht so mein Talent. Und ich habe als überlegt, wie ich ein Gespräch anfangen, aber dann kam Casey und hat andauernd dazwischen gefunkt und danach war ich zu genervt für ein längeres Gespräch", meint er. Plötzlich leichten seine Augen rot auf.

Verdammt...was ist jetzt los....

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