∆ Mr. Perfect?

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Wenn ein Tag schon mit der Nachricht von Cara beginnt, in der sie sagt, dass sie heute nicht in die Schule kommt, kann er nicht gut werden.
Wie kann ich ein Tag ohne sie aushalten? Schließlich ist sie mein „Partner-in-Crime".

Natürlich packe ich mir direkt meine In-Ear-Kopfhörer ein.
Pausenbrot hingegen lasse ich weg. Ohne Cara fühle ich mich seltsam wenn ich alleine auf dem Pausenhof stehe und etwas esse. Keine Ahnung, aber essen tue ich nur gerne in Gemeinschaft oder alleine. Ist einer meiner kleinen Ticks, aber wer hat keine?

Wenn ich zum Beispiel die Haustür raus gehe, muss ich immer einmal überprüfen, ob sie auch wirklich zu ist, sonst verfolgt mich das den ganzen Tag innerlich.

Außerdem bin ich überhaupt kein Morgenmensch. Ich brauche immer so drei bis vier Stunden, bis ich wirklich wach bin und nicht mehr wie ein Zombie umher laufe.
Und dazu höre ich morgens gerne laute Musik, damit ich auf dem Weg nicht noch einschlafe.
Dummerweise begegne ich Bryden nach dem ich ein paar Meter zurückgelegt habe.

Mit seinem schwarzen Hoodie sieht er total heiß aus. Ok, eigentlich könnte er auch mit einem Kartoffelsack herumrennen und würde heiß aussehen.
Vorsichtshalber pausiere ich meine Musik.
„Hey, gut geschlafen?", fragt er und blickt zu mir. „Ja", antworte ich. „Und du?", füge ich hinzu.
„Auch", antwortet er.

Dann herrscht Stille. Ich bin nicht gut im Smalltalk, vor allem mit Leuten, die ich nicht richtig kenne und vor allem nicht, wenn sie so heiß sind. Kaum habe ich meine Musik wieder angemacht, sehe ich wieder, wie seine Lippen sich bewegen und ich Stopps sie wieder. „Was? Ich habe ni..ichts verstanden", entgegne ich.

„Welche Musik hörst du so?", fragt er und blickt mir in meine Augen. „Ger..rade ,Carry on Wayward son' von Kansas. Zugegeben bin ich ein Fan von Super..n.natural", antworte ich. „Das Original oder das mit Neoni, welches vor dem Ende gespielt wurde?", sagt er und blickt mich grinsend an. „Es werden beide gespielt", entgegne ich. „Ist mir klar, aber als erstes das Original und dann das Cover", entgegnet er. Sein Blick bleibt, wie mit Uhu festgeklebt an meinen Augen hängen.

„Also ich habe erst das Original und dann das Cover und dann noch das wo das Theater war drin. Ich finde es einfach krass, wie ein Lied so unterschiedlich wirken kann", sage ich daraufhin. Bryden grinst und meint:„Da hast du eindeutig Recht. Du wirkst sehr zurückhaltend, das brauchst du nicht. Mir gefällt es, wie du nicht einmal versuchst ins Raster zu fallen."

Seine Hand berührt leicht mein Bein. Ich wehre mich nicht gegen ihn, da ich von ihm auch angeturnt bin. Stattdessen lege ich seine Hand in meine. „Entschuldige, ich konnte mich nicht beherrschen", entschuldigt er sich.

Von meiner Seite sollte es keine Abweisung sein. Er ist so verdammt heiß. Innerlich macht mich das so nervös. Und dann scheint er noch mich auch attraktiv zu finden... eigentlich müsste ich darauf warten, dass jemand wie bei „Verstehen Sie Spaß" aus irgend einer Ecke gekrochen kommt.

So jemand heißes wird niemals für mich bestimmt sein. Seht mich Mal an- meine Haare sind lila gefärbt, ich bin gerade Mal 1,60 m, habe nicht Ideal Körpermaße, habe gerade Mal B Körbchen und manchmal auch nur A Körbchen.
Also attraktiv ist etwas Anderes.

Ich hätte es sogar eher verstanden, wenn er sich an Cara geschmissen hätte. Sie hat dunkelblonde Haare mit leichten Locken, grüne Augen, kleine Grübchen, wenn sie lächelt, hat eine super Figur und mit ihren 1,81 m schöne lange Beine. Eigentlich kann ich mich glücklich schätzen, dass sie freiwillig zu den Losern gehören möchte.
„Normale Menschen sind gruselig", sagt sie immer.

Bryden würde voll gut zu ihr passen vom Aussehen her. Seine grauen Augen haben in mancher Belichtung auch einen leichten Grünstich. Er hat auch leichte Grübchen, wenn er lacht. Außerdem hat er den perfekten Körper und ist mindestens 1,90 Meter. Ich sehe neben ihm aus, wie ein Gartenzwerg.
Also- Wie könnte er jemals auf ein Mädchen, wie mich stehen? Es ist unmöglich. Vor allem er.

„Stella, alles Ok?", fragt er plötzlich. Ja ich war eindeutig in meinen Gedanken verloren. „Wa..Arum soll..ltest du mir nicht widerstehen k..können. Ich bin ein Freak",entgegne ich auf seine vorherigen Wörter. „Mir sieht man es vielleicht nicht an, aber ich bin ein viel größerer Freak, glaub mir. Ich bin alles Andere als perfekt. Du bist bodenständig, wirkst nicht falsch, wie die meisten. Ich mag deine hellblauen Augen. Allein, wie du sprichst finde ich süß. Ich hasse perfekte Dinge. Die haben alle einen Harken", meint Bryden und schaut mir wieder in meine Augen.

Es ist seltsam seinen Blick zu erwidern. Normalerweise versuche ich niemanden anzustarren oder länger als ein paar Sekunden anzuschauen, da ich oft deshalb dumm angemacht wurde. Er hingegen sagt nichts dagegen.

Schön wieder dreht mein Herz durch. Mein Puls veranstaltet ein Wettrennen mit meinen Schmetterlingen. Die sexuelle Anziehung zu ihm ist gigantisch. Am liebsten hätte ich meine Lippen schon längst auf seinen gelegt, doch ich will nicht voreilig sein. Es wäre falsch.

Ich kenne ihn nun erst den zweiten Tag. Vielleicht ist es ein Serien Mörder. Oder er ist gar nicht Bryden Samuel Harper sondern Manuel Neuer...
Ok meine Hirngespinste drehen schon wieder durch.
Atme Stella, langsam, ein, aus und verdränge diese Gedanken...
Du bist ein Freak, aber er darf es nicht merken.

„Alles Ok?", fragt er, woraufhin ich nicke. Verdammt hoffentlich denkt er nicht, dass ich seltsam bin...

„Wer ist dein Lieblingscharakter in Supernatural?", fragt er schließlich. Wahrscheinlich will er das Thema wechseln- gute Entscheidung. „Cass, und deiner?",antworte ich. Cass ist wirklich mein Lieblingscharakter und Sam ist der heißeste Charakter. „Gabriel, aber Castiel feier ich auch", grinst er und legt seinen Arm um mich.
Gabriel war eigentlich auch nicht schlecht, da hat er Recht.

Als er seinen Arm um mich legt muss ich versuchen ein bisschen mich zu beruhigen. Vor allem, als ich bemerke, dass wir fast da sind. Wir sind fast da und er legt seinen Arm um mich? Will er seinen Ruf direkt den Bach runter jagen?
Direkt ziehe ich meine Schulter weg und wir gehen normal ohne jegliche Berührung in das Schulgebäude. Es tut mir im Herz weh, dennoch will ich das nicht für ihn. Er kennt mich auch kaum. Vielleicht gefällt es ihm auch besser, wenn er von beliebten Leuten umgeben ist.

Am Schluss bin ich nur eine Enttäuschung für ihn, wer weiß.
Als wir in den Klassensaal kommen ist Casey schon da.
Was meine Laune noch mehr hinunter zieht. Schnell gehe ich auf meinen Platz ohne auf Bryden zu achten. Ja es mag vielleicht selbstsüchtig sein, aber in mir bricht ein negativer Gedanke nach dem anderen aus.

Es fühlt sich richtig unangenehm an, am liebsten würde ich unsichtbar sein. Natürlich muss mir Casey folgen und ihren Senf dazugeben:„Du kümmerst dich bei Cara um die Hausaufgaben, wie immer...ja? Ich gehe mit den Mädels shoppen. Könntest du auch Mal gebrauchen. Hast du überhaupt eine andere Farbe als schwarz im Kleiderschrank?"

Ja, ich trage viel schwarz, eigentlich nur schwarz. „Black ist my happy Color".
Wobei Bryden bisher auch nur schwarz getragen hat, aber ich kenne ihn erst zwei Tage lang.

„Ich werde ihr die Hausaufgaben bringen, keine Sorge", antworte ich. „Ach, ich mache mir dich keine Sorgen. Sorgen gibt nur Falten. Was ich dir aber empfehlen kann ist von CeraVe die Feuchtigkeitscreme. Im Winter ist die einfach ein Must-Have", entgegnet sie. Ihr ist klar, dass wir Sommer haben? Muss man sie verstehen? Nein. Verstehe ich sie? Nein. Ist es mir egal? Ja.

„Ein Must-Have ist meine Ruhe", grinst Bryden daraufhin. „Ich weiß gar nicht was du hast, Süßer", entgegnet sie. Manchmal ist sie dumm, wie Brot oder ich verstehe ihren Sarkasmus nicht. Sie hat nicht wirklich Sinn für Humor und lacht eigentlich nur über Witze, wenn der Typ, der sie erzählt heiß genug ist.

„Lass uns in Ruhe und gehe bitte an deinen Platz", sagt er daraufhin und schaut ihr in die Augen. Sie sagt nichts mehr und geht auf ihren Platz. Ihr Gang ist ziemlich starr, fast schon als sei sie manipuliert worden. Sie hat sich nichtmal zwischendurch umgedreht oder sich widersetzt. Normal ist das gar nicht ihre Art. Seltsam...
Vielleicht bilde ich mir auch nur etwas ein.

Als ich rüber zu Bryden sehe, sieht er ziemlich blass aus. „Alles Ok?", frage ich, woraufhin er aufsteht und das Fenster öffnet. Dabei betrachtet er mich nicht. „Mir ist nur irgendwie schlecht. Vielleicht liegt es an der Luft", antwortet er und schaut mich während dem Gespräch nicht an.
„Gute Besserung", entgegne ich. „Danke", sagt er mit einem Grinsen.





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