„Conner! Kannst du bitte mal kurz für mich die Spielzeughandlung übernehmen?", rief mein Vater von dem Laden nach oben zu unserer Wohnung.
„Ja, mach ich", rief ich etwas genervt zurück. Es ist diese Woche schon das zweite Mal, dass ich diesen doofen Laden übernehmen soll. Und alles nur, weil mein Vater wieder zu einem dieser blöden Vorstellungsgesprächen muss, da das Geld von dem Spielzeugladen, zu dem sich höchstens zweimal am Tag ein Tourist rein verirrt, nicht reicht. Mein Dad hatte schon ein paar super Angebote bekommen, aber dann hätte er keine Zeit mehr für seinen Spielzeugladen gehabt und den wollte er auf alle Fälle behalten. Kurz gesagt, mein Vater war ein richtiger Sturkopf, aber da ich meinen Vater gernhabe, übernahm ich für heute mal wieder den Laden und hoffte, dass der Tag schnell vorbeigehen würde.
Ich kam mit einem Apfel, welchen ich mitgenommen hatte, unten an, als mein Dad auch schon vor der Tür stand.
„Tschüss", rief ich ihm hinterher, aber da war die Ladentüre schon zu.
Genau wie an allen anderen Tagen, war der Laden menschenleer. Nach einer Stunde, in der ich meinen Apfel gegessen hatte, wurde mir langweilig und ich begann die neue Lieferung an Spielsachen in den Lagerraum zu bringen. Da hörte ich ein Klingeln. Es klang genauso wie die Glocke beim Spielzeugladen, die läutet, wenn man zur Tür hereinkommt, aber ich hielt es für ziemlich unwahrscheinlich, da ja sowieso so gut wie niemand herkam. Also schleppte ich weiter große Kisten in den Raum. Ich stellte gerade die letzte Kiste ab und wollte mich umdrehen, als plötzlich ein Mädchen in meinem Alter vor mir stand. Vor Schreck wich ich einen, vielleicht auch zwei Schritte zurück.
„Hallo", sagte das Mädchen.
„Hallo", erwiderte ich immer noch ganz perplex.
„Bist du der Besitzer von diesem Laden?", fragte sie mich und schaute mich dabei mit ihren schönen, dunkelbraunen Augen an.
„Ja, also... nein... Der Laden gehört meinem Vater, aber der ist zurzeit nicht hier."
„Ach so! Ich bräuchte aber ein Geschenk für meinen fünfjährigen Bruder zum Geburtstag."
„Das ist kein Problem. Was mag dein Bruder denn gerne?", fragte ich mittlerweile schon wieder mit normaler Atemgeschwindigkeit.
„Naja, irgendwas mit Superhelden oder in der Richtung."
„Okay... dann hätten wir hier Käpten Skyfu von der Raumstation und seine Astronauten", ich zeigte ihr die neuen Actionfiguren, die ich gerade in den Lagerraum gebracht habe, „Oder wie wäre es mit Darth Vader?"
„Weiß nicht", sagte das Mädchen, „ich frag ihn mal zuhause was er lieber hätte. Und morgen komme ich wieder. Okay?"
„Ja, passt."
„Gut, dann bis morgen, äh ... Connor", las sie von dem Namensschild auf der Uniform, die mein Vater extra für seinen Spielzeugladen machen hat lassen.
„Bis morgen ähm ..."
„Katraana, wie unhöflich von mir, ich habe ganz vergessen mich vorzustellen."
„Ist nicht schlimm! Bis morgen Katraana", sagte ich und schaute ihr hinterher, wie sie mit ihren schönen, langen, braunen Haaren den Laden verließ. „Katraana", sagte ich leise und musste grinsen. Eigentlich ein schöner Name.
Nach weiteren zwei Stunden kam mein Vater wieder von seinem Vorstellungsgespräch zurück und alleine sein Gesichtsausdruck verriet alles. Aber ich fragte ihn trotzdem:
„Und wie war es?"
Er schaute mich nur an, und ich sagte weiter nichts.
„Wie lief es im Spielzeugladen?", fragte er stattdessen.
„Ein Mädchen war da und kommt morgen noch mal, da sie nicht wusste was sich ihr Bruder zum Geburtstag wünscht."
„Sonst war niemand da?"
„Nein. Tut mir leid.", antwortete ich.
„Kannst ja nichts dafür.", murmelte mein Vater, „Komm lass uns zu Abend essen. Deine Mutter hat angerufen, sie kommt heute etwas später."
Ach ja, meine Mutter gab es ja auch noch. Sie war anders als man sich normale Mütter vorstellte. Sie blieb nämlich nicht zu Hause, damit sie sich um den Haushalt kümmern konnte, sondern sie war eine sehr beschäftigte Frau und eigentlich immer in der Arbeit im Altenheim. Deshalb sah ich sie auch fast nie. Außerdem konnte sie bis auf Spaghetti nichts kochen und zu einem Kochkurs wollte sie nicht gehen, denn da waren ihrer Meinung nach nur alte Damen, die sonst nichts anderes zu tun hätten.
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When the toys become alive - Der magische Würfel
FantasyConnor ist ein ganz normaler Teenager, bis er eines Tages in der Spielzeughandlung von seinem Vater aushilft. Dort geschehen ungewöhnliche Dinge... Copyright by @Mona_Sommernacht