Kapitel 5

57 5 0
                                    

Als ich Katraana anrief, war es vier Uhr

„Hallo Katraana", sagte ich, als sie abgenommen hatte.

„Oh, hallo Connor", meinte sie etwas verwirrt. Wahrscheinlich hatte sie nicht mehr mit meinem Anruf gerechnet.

„Es ist etwas Komisches passiert! Du musst sofort kommen!", rief ich in das Telefon.

„Was ist denn so wichtig?", fragte sie erstaunt.

„Das kann ich dir jetzt nicht sagen. Das ist zu kompliziert."

„Okay, ich bin in zehn Minuten da.", meinte sie und legte auf.

Während ich auf Katraana wartete, stand ich die ganze Zeit nervös bei der Kasse und beobachtete die Tür zur Werkstatt ganz genau. Warum, weiß ich auch nicht. Als hätte ich Angst, dass das Pulver herauskommt, aber das ist natürlich sehr unwahrscheinlich, es hat ja keine Füße. Ich merkte gar nicht, dass Katraana inzwischen gekommen war, da ich die ganze Zeit so auf die Tür fixiert war. Erst als sie an der Ladentür klopfte schreckte ich zusammen und bemerkte sie. (Ich hatte die Ladentür vorsichtshalber auch zugeschlossen.)

Nachdem ich die Katraana hereingelassen hatte, sperrte ich die Tür gleich wieder zu.

„Was ist denn so wichtig, dass ich ganz schnell kommen sollte?", fragte sie ganz außer Puste, da sie mit dem Rad hergefahren war.

„In der Werkstatt meines Vaters ist eingebrochen worden..."

„Was! Es ist eingebrochen worden?", unterbrach sie mich.

„Ja, aber das ist noch nicht alles! Als ich nachgeschaut habe ob etwas fehlt, hat nichts gefehlt. Das einzige was anders war, waren die Kisten, die der Einbrecher umgeworfen hatte. Und auf dem Tisch lag eine Tüte mit einem komischen blauen Pulver.", erzählte ich, was Katraana mit weit aufgerissenen Augen kommentierte.

„Und wo ist das Pulver jetzt?", fragte sie mich.

„Ich habe es nicht angefasst."

„Das heißt es liegt noch immer in der Werkstatt?"

„Sag ich doch!"

Katraana ging in Richtung Werkstatt und griff nach der Türklinke.

„Du willst doch da jetzt nicht reingehen, oder?", fragte ich sie. Sie drehte sich zu mir um. Immer noch die Türklinke in der Hand.

„Du etwa nicht? Willst du nicht wissen, was für ein Pulver das ist?"

„Ja schon, aber ..."

„Du bist so ein Angsthase Connor!", sagte sie und grinste.

„Bin ich gar nicht!", widersprach ich ihr.

„Dann beweise es!", meinte sie, und lies die Türklinke endlich aus. Tief in mir drinnen hasste ich mich dafür, dass ich Katraana fragte, ob sie da jetzt reingehe, denn nun durfte ich als Erster eintreten.

Ich seufzte und ging langsam auf die Türe zu und machte sie genauso langsam auf. Drinnen lag wie zu erwarten das blaue Pulver, genauso, wie ich es hinterlassen hatte.

„Das ist das Pulver?", fragte Katraana, die hinter mir durch die Tür kam und sich dem Pulver neugierig näherte.

„Sei vorsichtig!", warnte ich sie und wollte sie zurückhalten, „Das Pulver könnte gefährlich sein." „Es ist nur irgendein Pulver", sagte sie, „Außerdem muss es ja irgendjemand anschauen."

Da hatte sie leider Recht und ich hielt sie nicht länger zurück. Sie ging auf den Tisch zu und machte die Tüte auf. Dann leerte die den Inhalt auf dem Tisch aus. Zum Vorschein kam das ganze Pulver und ein kleiner Zettel, den ich vorher wahrscheinlich übersehen hatte.

„Nimm die lebendigen Sachen, gehe zu einem alten

Mann und dir wird ein

Rätsel zum Finden des heiligen Teiles gegeben."

„Was soll das denn heißen?", fragte Katraana, „Was für ein heiliges Teil? Und was für lebendige Sachen?" Sie blickte mich fragend an.

„Warum schaust du mich so fragend an?", fragte ich, „Ich weiß auch nicht, was das heißen soll!" Sie sah auf das Pulver und meinte: „Vielleicht macht dieses Pulver Sachen lebendig."

„Du hast echt zu viel Fantasie! Aber probiere es aus. Ich glaube aber ein normales Pulver kann keine Sach...."

Katraana hatte das Pulver über das rote Spielzugauto, das immer noch auf der Werkbank lag, gestäubt, und es hatte sich tatsächlich ein bisschen bewegt! Und jetzt fing es an sich zu verändern, bis es aussah wie ein normaler Junge, in der Größe eines Glases.

„Okay, ich nehme alles zurück.", sagte ich zu Katraana, die gespannt auf den Spielzeugjungen sah. „Wo bin ich?", fragte der Kleine.

„Ich glaube es nicht!", rief Katraana, „Das Pulver macht tatsächlich Sachen lebendig! Und dieses Spielzeug spricht mit uns."

„Ich weiß", sagte ich erstaunt, „Ich kann es auch hören."

„Kann mir jetzt irgendjemand sagen wo ich bin?", meldete sich der Kleine wieder zu Wort.

„Du bist in einem Spielzeugladen in München", sagte ich und hoffte, dass ich alles irgendwie nur träumte.

„In München also", sagte der Junge wieder.

„Connor ich bin zu Hause!", rief meine Mutter vom Laden nach hinten.

„Oh je, sei ja leise", warnte ich den Jungen und stellte mich mit Katraana gerade noch rechtzeitig vor ihn.

„Hallo Mama", plapperte ich nervös los, als sie zur Tür hereinkam. Aber sie blieb gleich wieder stehen, als sie Katraana sah.

„Seit wann hast du eine Freundin? Du hast mir gar nichts von ihr erzählt.", sagte sie erstaunt. „Katraana ist nicht meine Freundin, sie ist nur hier, da wir für die Schule ein Projekt gemeinsam machen müssen", erfand ich schnell, damit meine Mutter mit solchen Fragen aufhörte.

„Dann macht schnell weiter, damit das Ganze eine gute Note wird!", sagte sie und blinzelte mir verschwörerisch zu. Sie ging hinaus und ich hörte, wie sie die Treppe zu unserer Wohnung hinaufstieg.

„Puh, Glück gehabt!", entgegnete Katraana. Ich atmete nur tief durch und nahm den sich stark wehrenden Jungen in die Hand, und Katraana sagte:

„Ich muss jetzt gehen. Ich habe gleich eine Tanzstunde."

„Oh, Okay, das kann man nicht ändern. Also dann, Tschüss."

„Ist das Okay, wenn ich morgen nach der Schule wieder zu dir komme?", fragte sie.

„Tut mir leid, aber da habe ich Basketball Training und da bin ich dann erst um halb vier zu Hause, aber dann kannst du gerne kommen!"

„Gut, in Ordnung, dann bis morgen"

„Tschüss."

When the toys become alive - Der magische WürfelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt