Kapitel 16

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Ich nahm meinen Rucksack und warf ein Seil hinein.

„Für was brauchen wir ein Seil?", fragte mich Katraana.

„Weiß ich noch nicht! Aber für den Notfall nehme ich es doch lieber mit.", antwortete ich ihr, „Los jetzt! Wir müssen in einer Garage Platz machen."

Wir nahmen die Kleinen und meinen Rucksack und fuhren mit unseren Rädern in die Rosenheimer Straße.

„Ich rede noch mal kurz mit meinem Onkel und sage ihm, dass wir seine Garage brauchen.", sagte Katraana und ging zur Haustüre ihrer Onkels. Ich blieb vor der Garage stehen und wartete, während Katraana mit einem großen Mann, der um die 40 Jahre alt war, redete.

Nach ein paar Minuten kam sie wieder her und hob ihren Daumen in die Luft.

„Wir können seine Garage benutzen! Er wird mich zwar für verrückt erklären, aber das ist jetzt auch schon egal.", sagte sie.

„Wieso? Was hast du ihm den erzählt?", fragte ich vorsichtig.

„Die Wahrheit"

„Du hast recht, er wird dich für verrückt halten."

Wir gingen in die Garage. Dort lagen überall Kisten und anderes Gerümpel auf dem Boden verstreut.

„Okay, ich glaube wir müssen hier erst mal ein bisschen aufräumen", stellte Agaldir, der aus meinem Rucksack kletterte, fest. Ich nickte und wir fingen an den ganzen Schrott zur Seite zu räumen.

„Ich wusste gar nicht, dass mein Onkel so viel Zeug hier drinnen hat.", schimpfte Katraana vor sich hin.

Nach einer Stunde hatten wir es endlich geschafft, in der Mitte eine Fläche freizuräumen. Wir setzten uns erschöpft auf den Boden.

„Agaldir?", fragte ich.

„Ja?"

„Haben die auch Waffen?"

„Ja, haben sie..."

„Und welche?"

„Also ... Was ein Raumschiff so alles hat.", antwortete er mir ausweichend.

„Und das wäre?", fragte nun auch Katraana.

„Die Krieger werden Sturmgewehre und Raketenwerfer haben. Das Raumschiff wird Maschinengewehre und Torpedos haben. Also nicht so schlimm." Ich und Katraana schauten ihn entgeistert an.

„Nicht so schlimm?", schrie Katraana schon fast.

„Naja, es gibt noch viel besser ausgerüstete Schiffe. Und außerdem sind die Waffen sowieso für euch sehr klein."

„Ohje!"

Wir saßen noch einer Weile schweigend da und gingen anschließend nach Hause. Wir hatten ausgemacht, uns nach der Schule morgen hier wieder zu treffen.

Am nächsten Morgen wachte ich von einem nervenden Piepen auf. Verschlafen tastete ich mich auf meinem Nachttisch nach dem Wecker vor. Als ich ihn endlich ausgeschaltet hatte, fiel mir ein, dass heute Montag war. Sonnenfinsternis schoss mur durch den Kopf, ich sprang auf, zog mich an und ging zur Schule. Hoffentlich dauert es heute nicht so lange und wir kamen pünktlich heraus, sonst würden wir es nicht schaffen Murgon den Würfel abzunehmen.

Auf dem Schulhof kam mir Tobi entgegen.

„Morgen Connor", schrie er über den halben Hof.

„Du brauchst nicht so zu schreien. Ich steh genau vor dir."

„Ich weiß, dass du vor mir stehst! Ich wollte nur für unser Basketballspiel heute üben.", sagte er grinsend.

Scheiße! Das Basketballspiel. Das hatte ich total vergessen. Das fängt heute um drei Uhr an.

„Connor?", riss mich Tobi aus meinen Gedanken.

„Was?" Tobi schaute mich verwirrt an. Doch bevor er etwas sagen konnte ging ich schnell zum Schulgebäude, da ich unbedingt Katraana finden musste.

„Connor?", hörte ich Tobi hinter mir rufen, doch ich ignorierte ihn.

Vor dem Klassenzimmer lief ich beinahe in Lisa.

„Entschuldigung.", sagte ich schnell und wollte mich an ihr vorbeidrücken, doch sie hielt mich auf.

„Connor ...", fing sie an, doch ich unterbrach sie, indem ich sagte:

„Tut mir leid Lisa, aber ich hab gerade wirklich gar keine Zeit." Sie schaute mich verdutzt an und diesen Moment nutzte ich, um ins Klassenzimmer zu huschen. Sofort ging ich auf Katraana zu.

„Katraana wir haben ein riesiges Problem!"

„Wieso was denn?", fragte sie.

„Heute um drei Uhr ist unser Basketballspiel! Ich bin der Kapitän. Ich muss da sein, aber die Sonnenfinsternis ist um halb vier und ..."

„Jetzt halt mal die Luft an! Bis dahin werden wir es schon geschafft haben den Würfel zu bekommen und du wirst rechtzeitig zu deinem Spiel kommen."

„Aber was, wenn wir es nicht rechtzeitig schaffen?"

„Darüber machen wir uns erst Gedanken, wenn es soweit ist.", sagte sie entschlossen.

Nach der Schule beeilten wir uns so schnell wie möglich zu unserer Garage zu kommen. Vor Ort sagte ich:

„So! Wir müssen hier so ein Art Labyrinth bauen, damit wir alle vom Schiff hineinlocken können und nicht von den Waffen getroffen werden. Ihr vier Kleinen könnt dann unbemerkt den Würfel holen."

„Okay, los geht's!"

Wir bauten aus Kisten und Brettern ein paar Hürden, über die Katraana und ich problemlos darübersteigen konnten, aber für die Kleinen zu hoch waren.

„Puh! Geschafft.", schnaufte Katraana, „Ich habe in meinen Kindersachen einen Anhänger für ein Fahrrad gefunden. So können wir das Raumschiff transportieren."

„Gute Idee. Agaldir, Luma, Mariella und Bigert ihr wartet hier und versteckt euch. Wenn wir das Raumschiff hergebracht haben, wartet ihr solange, bis niemand mehr darin ist und holt dann ganz schnell den Würfel. Gebt uns dann ein Zeichen, dass wir wissen, dass wir euch aufsammeln können und verschwinden.", erklärte ich.

„Mariella wird als Zeichen mit einem ihrer Pfeile mit einem Tuch in die Luft schießen.", schlug Agaldir vor und schaute zu Mariella, die nickte.

„Okay, dann bis später und viel Glück.", sagte Katraana und ging hinaus. Ich lächelte den Kleinen noch zu und ging ihr hinterher.


When the toys become alive - Der magische WürfelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt