Kapitel 5

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Wohin, wohin, wohin? Frage ich mich, bei dem sinnlosen versuch, mich an irgend etwas zu orientieren. Ein großes Gebäude an einer Felswand zieht meine Aufmerksamkeit auf sich.

Das sieht mir nach dem Hokageturm aus. Muss ich sowieso hin.

Zielgerichtet springe ich über einige Dächer zu meinem Ziel herüber, steige unzählige Treppen hinauf und gehen einen Gang entlang. Wie schwer kann es denn sein, den Hokage zu finden ...

Aus einem der Zimmer dringt eine wütende, keifende Stimme. Ein Ninja kommt rückwärts, sich entschuldigend, aus eben diesem Raum. Da muss dann wohl der Hokage zu finden sein. Ich warte einen Moment, dann klopfe ich vorsichtig an die Tür.

„Herein!", brüllt mir eine Frauenstimme von drinnen entgegen, sodass ich kurz zusammen zucke.

Ich nehme all meinen Mut zusammen und betrete das Zimmer.

„Wer bist du und was willst du?", fragt mich die Frau, die hinter dem Schreibtisch sitzt, ohne aufzusehen.

„Ich bin Midori Saigon und suche einen Ort, an dem ich bleiben kann, Hokage-sama."

„Und warum ausgerechnet hier?"

„Aus den anderen Dörfern hat man mich verjagt."

„Dann wirst du es hier nicht einfacher haben. Wieso eigentlich?", sagt sie stutzend, schaut auf und stützt ihren Kopf auf die Hände.

„Mein Erbe. Ich habe es noch nicht vollständig unter Kontrolle."

„Worin besteht dein Erbe?", erkundigt sie sich und mustert mich mit kritisch gerunzelter Stirn.

„Ich besitze das Sharingan, wie man sieht. Man sagte mir, dass es eine Fähigkeit des Uchiha-Klans wäre, der in Konoha beheimatet sei", antworte ich. Muss ihr ja nicht auf die Nase binden, dass ich ein gekoppeltes Kekkei Genkai habe. Erfährt sie schon noch früh genug.

„Ein Uchiha also", murmelt sie und scheint zu überlegen. „Und du sagst, du stammst woher?"

„Aus einem kleinen Dorf in den Bergen östlich von hier, an der Grenze zum Reich des Donners. Mein Vater soll ein Uchiha gewesen sein. Ich habe ihn nie kennen gelernt. Meine Mutter starb früh und so machte ich mich auf die Suche nach meinen Wurzeln.", berichte ich, lasse aber einen Großteil meiner Vergangenheit - besonders die Sache mit Suna - außen vor.

„In Ordnung", sagt sie nach einigem Überlegen und sucht in einem Stapel etwas heraus. Dann geht sie zu einem Schlüsselbrett und händigt mir einen der dort hängenden Bunde aus. Dazu eine Wegbeschreibung und ein Stirnband. Dann schmeißt sie mich lautstark schreiend aus dem Zimmer. Werden hier alles so freundlich verabschiedet? Oder hat sie einen schlechten Tag erwischt?

Jedenfalls hat sie ein gesundes Organ. Ich hoffe, ich werde nicht zu oft mit ihr zu tun haben. Bei der Lautstärke würde ich alsbald taub ...

Der Falsche UchihaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt