Kapitel; „Nun können wir uns ja doch sprechen"

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Das Wochenende verging wie im Fluge, meine Freunde und ich haben wieder einmal die Gegend unsicher gemacht. Dass wir wieder einmal unsere Wanderung machten, lenkte mich so sehr ab. Auch die Schultage verliefen sehr gut, wir haben in Pädagogik ein neues Projekt begonnen und in Deutsch war Textanalyse dran gewesen. Irgendwie freute ich mich sehr auf den Mittwoch auch wenn mir sich der Magen zusammen zog, immerhin hatte ich dort wieder Probe.
Aber leider kam der Bus sehr spät, meist fuhr dann auch noch dieser Karl den Bus, er war so ein ekliger alter Mann!
Jugendliche-Mädchen das war seine Beute, er wollte immer der Kumpel von jedem sein, dabei sah er aus, als sei er Alkoholika oder so!!!!

Der Mittwoch verging sehr schnell, wir bekamen mitgeteilt, dass sich ab nächster Woche der Stundenplan ändern wird. Einschließlich auch der Unterricht mit Frau Groß.
Aber wie und was, würde man uns erst Ende der Woche mitteilen wollen, wenn auch alles zu 100% abgeklärt ist.
Nun ich machte mich auf den Weg, Janina und Kevin waren krank, haben sich wohl gegenseitig angesteckt, wer weiß schon, lachte ich vor mich hin.
Verstohlen sah ich auf meine Uhr, die Zeit war 14.15, was soll ich bloß noch eine Stunde anstellen? Ach vielleicht werde ich mir gleich etwas zum Trinken kaufen, einen Kaffee oder Cola.
Ein paar Schritte noch und da stand ich mitten in der Aura, sie war groß aber schlicht gehalten. Meist hingen dort Informationen zu irgendwelchen Veranstaltungen oder man konnte hier einfach nur sitzen und die Zeit tot warten.
Schnell kaufte ich mir einen Kaffee setzte mich auf den Boden und schlug mein Kunstheft auf.
Ich begann meine Zeichnung, irgendwie wollte mein Kopf haben , dass ich eine Person Male wie sie aber aussehen sollte , das wusste ich nicht.
Mein Stift glitt über das Papier, meine Hand war frei und meine Gedanken flogen überall hin und her.... Einmal schlug mein Herz kräftiger , dann Kitzelte alles in mir, mir wurde warm, ein wärme die ich noch nie so verspürte.
Bis plötzlich, mich zwei rehbraune Augen anstarrten, im ersten Moment, glaubte ich sie seien in meinen Gedanken und ich schaute direkt hinein, weil ich wissen wollte, was dahinter steckt.
Ich spürte eine sanfte Hand auf meiner Schulter mit bestimmenden Druck, irgendwie fühlte sich das gut an....
Nur das schnippen an meinem Ohr ließ mich ruckartig erschrecken, all das schöne Gefühl zog sich in eine Schatztruhe in mir zusammen und der Deckel schloss sich.
Doch die rehbraunen Augen starrten mich weiterhin an, anscheinend wurde ich Rot, dann blass....
„Jean? Hallo? Erde an Jean?" grinste Frau Groß mich an
„Oh, ähm, ich .... oh Gott" stotterte ich
„Du darfst mich auch gerne Frau Groß nennen, aber wenn ich dein Gott bin, dann ehrt mich das auch" dabei lächelte sich verschmickst
Erst jetzt kapierte ich, dass die Augen nicht geträumt waren sondern ich bestimmt schon lange in sie sah....
„Du hast mich nicht bemerkt oder?" setzte sie sich sagend neben mich und fuhr gleich Fort
„Also Jean, ich wollte dich gerne einmal sprechen aber du bist ja immer gleich weg, wenn ich dich frage! Ich möchte mich ja nicht aufzwingen oder dir zu nahe kommen aber für mich ist das sehr wichtig, das Du dich gut fühlst." sah sie mich an mit ihren großen Augen...
Ich schlug mein Heft zu und räumte mein Stift weg, nahm mein Kaffeebecher und nippte wie blöd daran.
„Du kommst aus einem Heim?" fragte sie mich und wurde etwas nervös dabei.
„Mhh, ja warum?" antwortete ich kurz und knackig
„Denkst du, das ich Unterschiede mache?" sah sie mich fragend an.
„Wie jetzt? Nein... nein... so ist es nicht! Das habe ich nicht gesagt, Frau Groß" seufzte ich.
„Wie kommen sie dazu ?" fragte ich zurück
„Ach ist schon gut, also ich weiß nicht viel von dir aber du meintest das du Kreativ seist, war das eben eine Zeichnung? Was sind deine Hobbys ?" lenkte sie ab.
„Ich ? Also.... Ja das war eine Zeichnung aber nichts besonderes, manchmal ist dass meine Welt, wenn ich mich unwohl fühle oder etwas zu viel wird. Und das gehört zu einer meiner Hobbys dazu, ich singe sehr gerne, wir haben eine Musik AG, bald habe ich ein Auftritt und morgen Nachmittag gehe ich wieder zur Garde, ja lesen gehört dazu, die Natur und ich bin ein Familienmensch..." platzte es aus mir, dabei ließ sie keine Sekunde ab von meinen Augen.
„Oh das ist ja sehr interessant, ich mag das Singen auch gerne, selbst bin ich auch in einem  Chor, dabei muss ich sagen, liegt mir das Werken recht gut und Malen liebe ich auch, vielleicht wenn dein Bild ja einmal Fertig ist, magst du mir das gerne zeigen!" sie beendete den Satz und berührte dabei meine Schulter.
„nur frage ich mich, warum du noch hier bist?"
Sah sie mich wieder fragend an
„Ach das ist eine doofe lange Geschichte" entgegnete ich
„Doof?, doof ist nichts, vielleicht willst du sie mir ja Mal erzählen, wenn nicht jetzt aber irgendwann?" ihre Blicke wurden sanfter ihre Augen leuchten wie Sterne auf einmal, ich konnte sehen, wie ihr Puls schlug, an ihrem Hals, pulsierte die Vene, ihr Atem stieg schnell an und ab.
„Sie interessieren sich bestimmt nicht, für meine Geschichten oder Probleme, sie haben ja noch mehr Schüler als...." sie ließ mich diesen Satz nicht zu Ende sagen.
„Das denkst du also über mich? Ich dachte du würdest merken..." stockte sie
„Merken? Das ihnen die Schüler nicht egal sind? Ja das merkt man" lachte ich
„Sie wollen bestimmt wissen warum ich im Heim bin stimmt's? Die meisten Lehrer stempeln Menschen wie mich ab! Dabei können viele überhaupt nichts für ihre Situation." sagte ich etwas ernster...
„Ja da hast du Recht, nun mich wurde in der Tat interessieren warum du dort bist, du wirkst Reif, sehr verträumt und manchmal auch bedrückt. Vielleicht können wir uns bei einer Gelegenheit wann anders darüber unterhalten, denn ich muss jetzt auch los!" sah sie mich traurig an.
Ich stimmte ihr zu nahm meinen Rucksack und wollte eigentlich los, als sie ihre Hand an meinen Arm legte.
Sie streichelte ihn sehr sanft hoch und runter...
Eine Sekunde stockte mir der Atem, denn unsere Blicke hingen einander fest.
„Komm gut nachhause und pass auf dich auf .
Denk daran Singe mit viel Gefühl, ich werde mir das anhören kommen." lachte sie und ließ ihre Hand ab von meinem Arm, ich ging mit einem Nicken sie und ich drehten uns noch einmal um....
Ab da an gingen wir unsere Wege wieder, doch was war bitte das jetzt? In mir war alles verwirrt, seit wann habe ich Herz  Beschwerden, warum springt es so sehr? Vielleicht hab ich ja nur Angst oder so!!!!
Nachdenklich stieg ich in den Bus, stopfte meine Kopfhörer in mein Ohr und hörte mir Nothing els Metters an.

„Eines Tages wirst Du mich hassen"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt