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"Kiki..."

"Nein, Elisa. Ich werde das nicht riskieren."

"Bitte, Kiki!", flehte ich meine beste Freundin an.

"Elisa, unser Job steht auf dem Spiel, unsere Zukunft, Elisa. Ist dir das völlig egal?"

"Nein, nein, das ist es nicht. Aber niemand braucht es zu wissen. Was soll denn schon viel passieren? Solange wir uns unauffällig verhalten wird niemand Verdacht schöpfen."

"Glaubst du nicht, dass Maries Eltern irgendwann merken werden, dass ihre Tochter nie zu Hause ist?"

"Das schaffen wir schon."

"Nein, Elisa."

"Kiki..."

"Das ist mein letztes Wort."
Meine Freundin legte auf.

Ich ließ das Handy sinken. 

Warum wollte ich das so sehr? Was fand ich nur an diesem verdammten Buch, das noch nicht mal ein Buch war? Warum wollt ich meinen Job, den ich über alles liebte, für einen Stapel lose Zettel aufs Spiel setzten?
Was war los mit mir?

Ich ließ mich auf einen Sessel fallen.

Wenn ich das wirklich durchziehen wollte, würde es ein schwerer, steiniger Weg sein. Lügen. Verheimlichen. Riskieren. 
Es war ein Risiko. Ein zu hohes Risiko. Vielleicht sollte ich es einfach sein lassen...

Am nächsten Tag würde ich Marie sagen, dass ich doch nicht genug Kraft hatte, um das mit ihr durchzuziehen. 


Verschlafen tastete ich meinen Nachttisch nach meinem Wecker ab. Als ich ihn endlich ergriff, fiel er mir prompt aus der Hand. 

Die Augen immer noch halb geschlossen, lehnte ich mich über die Bettkante, um das piepsende Ding endlich auszuschalten.

Verschlafen ging ich die Stufen hinunter. Ich nahm mein Handy, das auf dem Tisch lag, und stopfte es in meine Tasche. Dabei sah ich einen Anruf in Abwesenheit auf meinem Display aufleuchten. 
Kiki?
Was wollte Kiki denn mitten in der Nacht von mir?
War etwas mit Franziska?
Ging es ihr nicht gut?

Schnell rief ich zurück.

"Kiki?"

"Ja?"

"Was um Himmels Willen ist passiert?! Warum rufst du mich mitten in der Nacht an?"

"Ich habe nachgedacht."

"Worüber?"

"Ich vertraue dir, Elisa. Ich vertraue dir seit dem Tag, an dem wir uns kennengelernt haben. Seit dem Tag, an dem zu ins Lehrerzimmer gekommen bist und keine Ahnung von irgendwas hattest. Seit wir Freundinnen sind vertraue ich dir. Und wenn du sagst, dieses Buch ist das Risiko wert, dann ist es so. Ich werde euch unterstützen."

"Kiki...", ich war sprachlos.

"Elisa, ich will euch wirklich helfen, aber meine Befürchtungen sind noch lange nicht aus dem Weg geräumt. Versprich mir, dass wir vorsichtig sein werden."

"Ja!", kreischte ich beinahe ins Telefon, "Ja! Ich verspreche es dir! Wir haben nichts zu befürchten!"

Meine Freundin schmunzelte. Das wusste ich.

"Danke Kiki!"

"Wenn du das willst, dann helfe ich dir."

"Danke."

"Dein Unterricht beginnt in einer dreiviertel Stunde. Also beeil dich!"

"Was?!"
Ich hatte die Uhr ganz vergessen.
"Tschüss! Und danke nochmal!", verabschiedete ich mich schnell. 

Out SchoolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt