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Maries Pov.

Aufgeregt lief ich nach Hause. Ich konnte es kaum erwarten, meinen Eltern die Neuigkeit zu erzählen. Ich würde ein Buch veröffentlichen!

"Mama!" 

"Bin in der Küche", reif sie zurück.

Ich warf meine Schultasche in die Ecke neben der Tür und rannte in die Küche, wo meine Mutter stand und Suppe kochte. 

"Was ist denn, Marie?", fragte sie, als sie sah, wie aufgeregt ich war.

"Die Weiners will mein Buch veröffentlichen!", platze ich ohne Vorwarnung heraus.

"Was?" Meine Mutter runzelte fragend die Stirn.

"Die Weiners will mein Buch veröffentlichen", wiederholte ich mich. 

"Wie kommt sie darauf?" Sie schien die Umstände immer noch nicht ganz zu begreifen.

"Sie hat es gelesen und sie findet es gut. Sie will es mit mir verlegen lassen. Wir brachen nur noch deine Einverständnis."

"Ganz sicher nicht."

"Was?!" 
Meine Enttäuschung war nicht zu übersehen.

"Nein."

"Aber Mama!"

Meine Mutter seufzte.

"Nenn mir einen guten Grund, warum nicht!"

"Erstens will ich nicht, dass du mit irgendwelchen Lehrern zusammenarbeitest. Zweitens, das kannst du alles machen, wenn du erwachsen bist und auf eigenen Beinen stehst, Autorin ist kein Brotberuf. Drittens findet der ganze Mist wahrscheinlich während der Unterrichtszeit statt, was hattest du nochmal auf die letzte Mathematikschularbeit, eine Vier? Denk doch mal nach, Marie. Du brachst die Übung, die du in der Schule bekommst. Ich will, dass aus dir einmal etwas wird. Nicht so ein Schreiberling."

"Mama!", kreischte ich. Mir blieb die Luft weg. Wie konnte sie so etwas sagen?! Ich wollte protestieren, aber mir fiel nach ihrer Rede einfach nichts ein.

"Marie, meine Antwort ist nein. Diese ganze Situation ist mir nicht geheuer. Du kommst heim und berichtest mir aus heiterem Himmel, dass du ein Buch veröffentlichen willst?"

"Mama, ich verspreche, dass ich mich anstrengen werde. Ich verspreche, dass ich lernen werde und mich bemühen, dass meine Noten besser werden. Aber du kannst dir nicht vorstellen, was für ein schönes Gefühl das war, als die Weiners zu mir gekommen ist und gesagt hat, dass ihr mein Buch gefällt."

"Marie, Kind! Das ist kein Buch! Das sind ein paar nutzlose Zettel!"

"Du hast nicht einmal einen Satz davon gelesen! Vielleicht bin ich ja gut!"

"Es war schon schlimm genug, dir zuzusehen, wie du irgendein Zeug schreibst, anstatt zu lernen! Das Ergebnis siehst du ja!"

"Aber ich will es!" 
Langsam aber sicher stiegen mir Tränen in die Augen.

"Aber ich nicht! Ende der Diskussion!"

Enttäuscht verließ ich die Küche. Ich hatte keinen Hunger mehr.

Ich ging in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett, mein Gesicht in den Polster gedrückt. 

Warum musste meine Mutter immer alles zerstören? Ich wollte keine Anwältin oder so was werden!

Im Moment wollte ich einfach nur weg. 

Gefühlte Stunden lag ich regungslos auf meinem Bett. Meine Mutter kam nicht. Sie war wütend, das wusste ich. 
Ich war nicht wütend. Ich war traurig. Meine Träume waren gerade vor meinen Augen zu Nichte gemacht worden. 

Am Montag würde ich zu Frau Weiners gehen und ihr erzählen, dass es mit der Veröffentlichung nichts werden würde. Schon allein der Gedanke daran, tat mir weh.



Zögernd klopfte ich an die Tür des Lehrerzimmers. 

"Ist Frau Weiners da?", fragte ich. Ich versuchte, möglichst höflich zu klingen, obwohl ich schon wieder kurz vor dem Tränenausbruch stand.

"Hast du die Einverständnis?", fragte sie hoffungsvoll.

Ich senkte meinen Kopf. "Nein. Meine Mutter will das alles nicht, sie findet... dass das alles Schwachsinn ist und...", meine Stimme brach.

"Ich werde mit ihr sprechen", meinte Frau Weiners.

Ich schüttelte den Kopf. "Das würde alles nur schlimmer machen, glauben Sie mir. Wenn sie 'nein' sagt, dann meint sie 'nein'. Niemand kann sie umstimmen."

Frau Weiners schaute ich traurig an. "Du willst es, oder?"

"Unbedingt", antwortete ich leise.

"Ich auch." Sie begann wieder zu lächeln, zumindest versuchte sie es. "Dann werden wir das auch durchziehen."

"Aber ohne Einverständnis der Eltern, lässt die Schule das nicht durchgehen", argumentierte ich leise.

"Dann machen wir es ohne Einverständnis der Schule."

"Das ist illegal." So viel hatte ich bis jetzt mitbekommen. Eine Kooperation jeglicher Art zwischen Lehrern und Schülern war nur mit Bestätigung der Schule genehmigt. 

Frau Weiners nickte. "Dann müssen wir vorsichtig sein. Aber solch ein Werk kann man der Welt nicht vorbehalten."

Ich atmete tief durch. "Sind Sie sicher?"

"Ganz sicher."



Zwei sehr kurze Kapitel. Ich verspreche, dass sie wieder länger werden. Ich weiß, ich verspreche viel. Aber ich verspreche, dieses Versprechen zu halten. Mach das Sinn? Ich hoffe...



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