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Meine Augen brannten. Mein Gesicht war verklebt. Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich geweint hatte. Lange genug auf jeden Fall. Dieser Trottel hatte meine Tränen nämlich nicht verdient!

Ich hatte mich im Schlafzimmer eingeschossen, weswegen Martin wahrscheinlich auf der Couch schlief. Recht so!

Da ich die letzten Stunden, zumindest schätzte ich diese unbestimmte Zeit auf Stunden, mit Weinen verbracht hatte, trug ich immer noch meine Tageskleidung und das Make-Up, zumindest das, was davon noch übrig war.
Ich wischte mir einmal übers Gesicht, meine Hand war schwarz. Ich bin mir sicher, jede Frau würde mir Recht geben, wenn ich behauptete, dass wasserfeste Wimperntusche genauso wasserfest war, wie Puderzucker.

Ich raffte mich also auf, schleppte mich ins Bad und klatschte mir ein paar Abschminktücher ins Gesicht. Während ich die austretende Flüssigkeit 'einwirken' ließ, schälte ich mich aus meiner Hose.

Als ich die laschen Fetzten danach wieder abnahm und in den Spiegel schaute, stellte ich fest, dass ich schlimmer aussah als zuvor. 
Aggressiv schrubbte ich mir also das Make-Up weg und musste mich dabei zusammenreißen, um nicht sofort wieder zu weinen zu beginnen.

Ich hasste ihn!

Wütend trat ich mit meinem Fuß gegen ein Regal. 

"Elisa?", ertönte eine leise Stimme von draußen.

"Verzieh dich!", brüllte ich und schlug mit der flachen Hand gegen die Tür.

"Elisa... sei doch vernünftig..."

"Ich soll vernünftig sein?! Ich?!" Erneut hatte ich mit den Tränen zu kämpfen. 
Andere Leute würden vielleicht sagen, ich würde überreagieren, aber für mich war das keine Überreaktion. Erst jetzt hatte ich begriffen, wer der Mann, von dem ich so lange Zeit geglaubt hatte, ich könnte mit ihm glücklich werden, wirklich war. Ein unsensibler Arsch. Und ich hasste ihn!

"Elisa, komm... was ich gesagt habe, war vielleicht etwas hart ausgedrückt, aber..."

"Aber?! Aber du hast es so gemeint?!"

"Jetzt tu doch nicht so, als.."

"Als was?! Verzieh dich! Verzieh dich einfach! Am besten für immer!"

"Elisa!"

"Geh weg!" 

Er seufzte, schien sich doch dann geschlagen zu geben und sich vom Badezimmer zu entfernen. Als ich merkte, dass er außer Hörweite war, sackte ich hinter der Tür zusammen und begann erneut bitterlich zu weinen. Und das, obwohl er meine Tränen nicht verdient hatte.



Freitag. Zum Glück.

Die Nacht hatte ich auf dem Badezimmerboden verbracht, weinend. Geschlafen hatte ich kaum, und wenn, war es nur ein kurzes Dösen gewesen. 

Müde und immer noch völlig fertig verließ ich das Haus so schnell wie möglich. Normalerweise fuhren Martin und ich immer zusammen, doch heute ganz sicher nicht.

Sobald ich in der Schule ankam, flüchtete ich mich sofort ins Lehrerzimmer, denn dort würde Martin, sobald er ebenfalls unseren Arbeitsplatz erreicht hatte, ziemlich sicher nicht auf die Geschehnisse ansprechen.

"Elisa, geht es dir gut?"

Ich schaute auf. In braune Augen.

"Ich... was?" 

"Ob es dir gut geht?", wiederholte Simon seine Frage. Nun stand er neben mir uns schaute mich durchdringlich an.

"Ja...", antwortete ich unsicher. Im Moment war ich mehr als nur verwirrt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 30, 2018 ⏰

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