25. Kapitel ~Geschichten des Vergangenen~

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Definitiv nicht. Konoha war meine letzte Hoffnung gewesen, ich war so glücklich als Tsunade mich hier aufnahm und ich Zuflucht fand. Das wollte ich für nichts auf der Welt riskieren. Tsunade hatte mir so oft geholfen und mir so unendlich viele Gefallen getan...sie hatte sich Sorgen um mich gemacht und für einige Momente fühlte ich mich bei ihr geborgen, so wie bei meiner Mutter damals. Ich hatte viele Jahre niemals solch eine Sorge entgegengebracht bekommen wie von der Hokage. Das sollte ich ihr endlich zurückzahlen.

Von einem Augenblick auf den anderen, legte sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich schloss kurz genüsslich meine Augen, als ich daran dachte wie sie mich gestern plötzlich umarmt hatte, als ich wieder aufgetaucht war. Sie war so erleichtert gewesen..."Tsunade?" begann ich und schlug dabei beruhigt meine Augen auf. "Ja? Was ist denn los? Du sahst eben so nachdenklich aus." In ihrer Stimme schwang wieder dieses winzig kleine Fünkchen Sorge mit. Man hörte es kaum, doch ich spürte es ganz deutlich. Ich lächelte sie einmal sanft an, bevor ich meinen Blick gen Himmel richtete. "Ich denke es ist besser wenn ich dir meine wahre Kraft nicht zeige." sagte ich etwas erschlagen von all den Gedanken die sich zu diesem Augenblick in meinem Kopf tummelten. "Wie kommst du denn jetzt darauf? Gerade eben warst du doch noch hochmotiviert-"

"Ja, ich weiß...aber ich habe eben noch einmal darüber nachgedacht. Tsunade, du weißt, dass ich es sehr schätze das du mich damals aufgenommen hast. Ich bin dir für alles was du für mich getan hast unendlich dankbar und du glaubst nicht wie glücklich ich war, als ich erfahren habe, das du dir anscheinend Sorgen um mich gemacht hast. Ich denke, jetzt ist die Zeit gekommen dir wenigstens ein Stück davon wieder zu geben. Ich habe trainiert um Konoha beschützen zu können und das kann ich nun, aber wenn ich meine Macht hier im Dorf einfach so einsetze...und damit meine ich wirklich meine volle Kraft, wird das nicht ohne Folgen geschehen. Das Risiko wäre viel zu hoch, dass irgendjemand auf mein Chakra aufmerksam wird und vielleicht sogar deshalb herausfindet wer ich bin. Konoha wäre in großer Gefahr...und glaub mir wenn ich dir sage das diese Feinde nicht zu unterschätzen sind...immerhin konnten sie...Naja ist ja auch egal, jedenfalls möchte ich das Dorf nicht in unnötige Gefahr bringen und um ehrlich zu sein...Ich kann mir die Gedanken die in den Köpfen der anderen nach meiner Aktion herum schweben würden vorstellen. Ich kann mir ihre Blicke vorstellen wenn ich auch nur einen Fuß in die Öffentlichkeit setze...Du hast gesehen wie Sakura darauf reagiert hat, wie Shizune sich gefühlt hat und auch die beiden." Ich zeigte auf Kotetsu und Izumo. "Und ich selbst habe gesehen, wie selbst Kakashi auf meine Kraft reagiert hat. Ich konnte die Angst spüren...und auch wenn ich vielleicht sehr egoistisch handle, will ich das nie wieder. Ich wollte nur stark werden um all das hier beschützen zu können, nicht um die Leute in Angst und Schrecken zu versetzen. Ich hoffe du verstehst das." endete ich und schaute zu Boden. Lange Zeit herrschte eine erdrückende Stille um mich herum, wobei ich mich nicht traute aufzuschauen.

Solange, bis sich eine warme Hand auf meine Schulter legte und ich mich traute aufzuschauen. Erstaunlicherweise gehörte sie keiner anderen als Sakura. "Du glaubst also, dass wir dich für ein Monster halten würden." fasste sie eigentlich genau das zusammen was ich zuvor ausgiebig darstellen wollte, weshalb ich zögerlich nickte. "Dann mach dir darüber keine Sorgen. Jeder der dich auch nur schief anschauen sollte, kriegt es mit mir zu tun." lächelte sie mir aufmunternd zu und reckte ihre Faust in die Höhe. Wo war ihre Feindseligkeit mir gegenüber geblieben? Hatte Tsunade etwa-? "Ich danke dir, Sakura. Aber, darf ich dich etwas fragen? Hat Tsunade es dir erzählt?" fragte ich misstrauisch und blickte an ihr vorbei zu der Blondhaarigen. Diese blickte schuldbewusst zu Boden. "Du hast ihr wirklich alles erzählt?! Du hast mir damals versprochen niemand würde auch nur ein Sterbens Wörtchen darüber erfahren." Ich war fassungslos. Tsunade hatte ihr alles erzählt. Meine Vergangenheit. Alles was Inoichi in meinem Kopf gesehen hatte. Alles was ich nur so ungern preisgegeben hatte...was mir wirklich nahe ging und am Herzen lag. "Sie ist nicht schuld." mischte sich plötzlich Sakura ein und ließ ihre Hand von meiner Schulter sinken, dabei blickte sie mir schuldbewusst, aber ebenso entschlossen in die Augen. "Was meinst du damit?" Meine Stimme war um einige Grad kälter geworden und auch unsere Umgebung wurde etwas frischer. Ein Wind zog auf. "Damals, als Tsunade dich mir vorgestellt hatte. Ich habe dir wirklich einige Dinge an den Kopf geworfen, die ich sehr bereue. Das ist mir klar geworden, nachdem ich verschwunden war. Ich wollte damals zu dir zurück gehen und mich bei dir entschuldigen, aber gerade in diesem Moment kamst du mir mit Sensei Kakashi entgegen. Ich hatte mich schnell hinter einer Hauswand versteckt und so euer Gespräch mitbekommen...auch das du etwas erwähntest, was wohl bevor du nach Konoha kamst passiert sei. Ich bekam ein ziemlich schlechtes Gewissen und fragte Tsunade, ob sie etwas darüber wusste. Aber sie weigerte sich strikt mir etwas zu verraten. Nachdem du allerdings dann einfach verschwunden warst und ich nicht aufhörte sie darüber auszufragen, erzählte sie mir von deinem Clan. Und das sie sich Sorgen machte, weil es sein könnte, dass diese Männer dich gefunden hatten. Den Rest reimte und recherchierte ich mir selbst zusammen." Ich blickte ihr ungläubig in ihre Smaragdfarbenen Augen, bevor ich wieder zu Tsunade sah. "Ist...das wahr?" Sie nickte zögerlich. "Dann..." - "Ja ich weiß über alles Bescheid. Auch über deine vererbbare Fähigkeit." Unglaublich...unfassbar...sie hatte es einfach so herausgefunden. Dabei hatte ich mir so viel Mühe gegeben, dass niemand es herausfand. "Wovon redest du da Sakura?" fragte auf einmal eine Blondine die lila Shinobikleidung trug und Inoichi zum verwechseln ähnlich sah. Dieser blickte mich entschuldigend an, worauf ich seufzte. "Irgendwann werden es wohl sowieso alle erfahren nicht wahr?" stellte ich verzweifelt fest und streifte mir meinen Kimono über, der zu meinen Füßen lag. Mir wurde kalt, wenn ich an diese gut verschlossenen Erinnerungen meiner Vergangenheit dachte. Wie lange ich gebraucht hatte das alles in mir zu versiegeln. "Es tut mir leid." sagte Sakura reuevoll und verbeugte sich leicht vor mir. Ich jedoch winkte nur ab. "Jetzt ist es nicht mehr rückgängig zu machen...und wenn du es eh schon weißt, dann sollte ich wohl auch die anderen aufklären. Ich kann die Fragezeichen über ihren Köpfen ja förmlich spüren." Ich seufzte erneut und atmete einmal tief durch. "Also am besten beginne ich ganz am Anfang. Mein Name ist Shirose Yōso und ich bin die letzte Überlebende des Yōso-Clans aus Shirigakure, der vor 8 Jahren vollständig ausgelöscht wurde. Mein Clan verfügt über eine besondere vererbbare Fähigkeit, die weitaus gefährlicher ist, als ihr es euch vorstellen könnt. Man nennt sie das Kekkei Jiyū, welches einem die Kraft verleiht alle Elemente und ihre verschiedenen Kombinationen zu kontrollieren. Das war auch der Grund, weshalb unser Dorf angegriffen und vernichtet wurde. Die Menschen fürchteten diese unbekannte Kraft und das zurecht. Nachdem alle aus meinem Dorf getötet wurden, konnte ich mich nicht mehr kontrollieren. Meine Gefühle spielten verrückt, das aktivierte wahrscheinlich die Fähigkeit und ich machte...das gesamte Dorf dem Erdboden gleich. Am Ende konnte man weder die Leichen, noch die Gebäude oder Straßen ausfindig machen. Alles was übrig blieb war ein riesiger Krater. Als ich aufwachte ging ich zuerst zu dem Ort den mir meine Mutter genannt hatte, kurz bevor sie starb. Ich kam bei einer alten Frau, einer Bekannten von uns, unter und verbrachte dort 3 Jahre, doch danach spürten mich diejenigen, die meinen Clan damals angegriffen hatten auf und ich machte mich alleine auf den Weg, um ihnen zu entkommen. Auf meiner Flucht wäre ich viele Male beinahe gestorben, aber im Endeffekt habe ich doch immer irgendwie überlebt. Angst kann Menschen eben blind machen...und die Angst vor der Macht unseres Clanes, ließ sie nicht mehr klar denken. Sie jagten mich durch viele Länder, in denen ich immer wieder für kurze Zeit notdürftige Unterkünfte fand, die ich allerdings schnell wieder verlassen musste. Und vor einem Jahr, kam ich dann ins Land des Feuers, meine letzte Hoffnung war das ich unter dem Schutz Konohas endlich ein ruhiges Leben führen konnte." endete ich und atmete stockend durch. Es fiel mir wirklich nicht einfach, so darüber zu reden. Im Gegenteil, das war ja auch der Grund weshalb ich mich damals stumm stellte. Ich hatte das alles nicht ohne Grund getan.

"Oh das tut mir leid, ich wusste nicht-" Wollte die Blondine von vorher ansetzen, doch ich unterbrach sie schnell. "Ist schon gut, irgendwann wäre es eh rausgekommen. Ich habe es nur verheimlicht, weil ich nicht anders behandelt werden wollte und...weil es nicht einfach war und ist darüber zu reden. Aber vielleicht hat das auch mal ganz gut getan." lächelte ich sie an. Danach schwieg sie. Ich ließ meinen Blick ebenso über die anderen schweifen, die allerdings alle in Gedanken versunken zu sein schienen. Alle, außer einer, um genau zu sein. Er war etwa in meinem Alter und sah dem der mich vorhin auf meine Sinne angesprochen hatte enorm ähnlich. Wie vermutet musste ich nicht lange warten, bis er mich ansprach. "Du hast eben von diesem Kekkei Jiyū erzählt. Was genau meinst du damit?" sagte er neugierig und schaute einen auf einmal nicht mehr mit dieser monotonen und gelangweilten Gleichgültigkeit an, aus der man sich seine unglaubliche Motivation hier zu sein, offensichtlich ablesen konnte. "Genauso wie ich es gesagt habe. Ich kann die Elemente kontrollieren und alles was man aus ihren Kombinationen erschaffen kann." sagte ich stumpf und formte in meiner einen Hand einen Eiskristall in Form einer Schneeflocke und in der anderen einen kleinen Baum der aus meiner Hand zu wachsen schien. Er wirkte sichtlich überrascht. "Du kannst also auch die seltenen Veranlagungen anderer Clans kontrollieren? Wie Eis, oder auch das Holz des Hokage der 1. Generation?" Ich nickte. "Also kannst du theoretisch auch mehr als zwei Elemente mit einander vereinen so wie der derzeitige Mizukage?" Wieder nickte ich, wobei ich einen kleinen Tropfen glühend heißer Lava in meinen Händen hin und her wandern ließ. "Tust du dir damit nicht selbst weh?" mischte sich auf einmal ein Mädchen mit bläulich-schwarzen Haaren und sehr hellen, fliederfarbenen Augen ein. Sie klang zu meiner Überraschung sehr besorgt, aber ebenso neugierig wie dieser Junge. Ich lächelte ihr beruhigend entgegen. "Nein, ich bin resistent gegen die Elemente. Aber was ich mich gerade frage ist, ob ich dann auch Stahl kontrollieren kann...immerhin ist das ja auf eine gewisse Art und Weise auch Erde...oder?" Ich legte mir nachdenklich Daumen und Zeigefinger ans Kinn, bevor ich einen kleinen Klumpen Erde in meiner Hand erscheinen ließ. Langsam aber sicher erhöhte ich den Druck auf diesen, wobei ich angestrengt meine Augenbrauen zusammenzog.

Auf einmal erklang eine laute Explosion, weshalb ich meine Konzentration verlor und der Stein in den sich die Erde inzwischen verwandelt hatte, in Staub zerbröselte. Lange jedoch beschäftigte ich mich nicht damit, denn ich konnte deutlich ein Bild in meinem Kopf aufblitzen sehen. Kakashi und die ANBU hatten die Unbekannten endlich erreicht und hatten sie wohl in einen Hinterhalt gelockt. "Was ist da los?!" rief Shizune etwas panisch, worauf TonTon zu quieken begann. "Kakashi und die anderen sind auf die Unbekannten getroffen und-" Ich stockte als einer der beiden einen Bruchteil seines Chakras freiließ und ich es erkannte. "Und was? Shirose sag doch was! Was geht da vor sich?"

Das kann nicht sein...das ist nur ein Albtraum. "Shirose!" riss mich Tsunade aufgebracht und besorgt aus meinen Gedanken, worauf ich aufschreckte und sie panisch ansah. "Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen, ich muss ihnen sofort helfen. Ihr bleibt hier, das ist viel zu gefährlich!" rief ich ihnen aus einigen Metern Entfernung noch zu als ich schon losgesprintet war. "Nein warte! Du kannst doch nicht-" - "Tsunade! Ich habe sehr viel Respekt vor dir, das weißt du, aber vertrau mir, wenn ich dir sage das diese Gegner in einer ganz anderen Liga spielen. Ich will unnötige Opfer vermeiden...vertrau mir einfach!" Mit diesen Worten war ich vom Trainingsplatz gesprintet und lief geradezu zum Punkt der Explosion. Ich verstärkte mein an sich schon unmenschlich schnelles Tempo durch einen Luft-Boost und war somit innerhalb weniger Minuten an meinem Ziel angelangt. Auf einem Baum in der Nähe machte ich halt und wartete auf den richtigen Moment, bevor ich zwischen Kakashi, der eben lossprinten wollte und die beiden Unbekannten sprang. Wobei einer der beiden mir nur zu gut bekannt war...leider.

Als Kakashi mich erkannte, wollte er gerade fragen was ich hier machte, da wurde er von einer tiefen Stimme unterbrochen. "Shirose Yōso, das ich dich noch einmal zu Gesicht bekommen würde." grinste er belustigt wie immer und zog sich die Kapuze vom Kopf, worauf sein offensichtlicher Mitstreiter seufzte und sich ein wenig zurückzog. Ich jedoch war nur auf mein Gegenüber fokussiert und beobachtete ihn mit Adleraugen.

"Kisame Hoshigaki. Es ist lange her seit unserem letzten Treffen."


Destiny- The Last Member [Naruto Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt