Tag 1 - 1

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Seufzend ließ ich mich auf das Doppelbett in unserem Hotelzimmer fallen und schloss meine Augen.

Nach dem fast 2 stündigen Flug war ich dann doch erschöpfter, als gedacht. Vielleicht lag es auch daran, dass es gerade einmal 12 Uhr war und ich nur 4 Stunden Schlaf bekommen hatte.

Ich vernahm einen Knall und kurz darauf spürte ich, wie die Matratze neben mir etwas nachgab. Grinsend öffnete ich meine Augen, drehte meinen Kopf zur Seite und blickte in das strahlende Gesicht meiner besten Freundin.

"Ups", murmelte sie lachend.

Mein Blick wanderte zu der Stelle vor unserem Bett und ich erkannte ihren großen schwarzen Koffer, den sie anscheinend einfach auf den Boden fallen gelassen hatte.

"Mach so weiter und wir werden direkt wieder aus dem Hotel geworfen, Liv", ich sah sie wissend an, konnte ein leises Lachen aber nicht unterdrücken.

"Ach", wank sie ab und ließ sich tiefer in die Matratze sinken, "wird schon nicht passieren."

Ich verdrehte grinsend meine Augen, ehe ich sie erneut schloss und mich zurücklehnte.

Das würde ein interessanter Urlaub werden.

"Claire", jemand stupste mich an, immer und immer wieder, "Claaaaaaire."

Unverständliche Worte grummelnd, drehte ich mich auf die andere Seite und kuschelte mich wieder in das Kissen.

"Steh endlich auf", Liv klang genervt.

Es wurde wieder still, weshalb ich erleichtert seufzte. Jedoch hatte ich mich zu früh gefreut, denn plötzlich schmiss sich Liv auf mich.

Ich stöhnte schmerzvoll auf. "Geh runter von mir!"

"Nur wenn du aufstehst", ich konnte deutlich ihr Grinsen heraushören.

"Na gut", gab ich mich geschlagen und rieb mir über meine immer noch müden Augen. "Wie viel Uhr haben wir eigentlich?"

"Gleich 14 Uhr", beantwortete Liv meine Frage, nachdem sie endlich von mir runtergegangen war.

Als ich mich aufgesetzt hatte, musterte ich verwirrt unser Zimmer, da Liv anscheinend schon ihre ganzen Sachen ausgepackt und im Zimmer verteilt hatte. "Und was hast du jetzt vor?", fragte ich sie.

"Ich wollte eigentlich zum Strand gehen", meinte sie lächelnd und nahm ihren blauen Bikini, um sich umzuziehen.

"Klingt gut", stimmte ich zu und kramte ebenfalls meinen Bikini aus meinem Koffer.

Mit einem weißen gemusterten Jumpsuit bekleidet, darunter trug ich einen schwarzen Bikini, und einer großen Tasche, in der Handtücher, Sonnencreme, etwas zu trinken und essen und noch andere unnötige Dinge verstaut waren, machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Strand, der glücklicherweise nur ein paar Minuten von unserem Hotel entfernt war.

Liv war vor ungefähr einer Woche endlich 18 geworden, weswegen ihre Eltern ihr einen kurzen Trip nach Italien geschenkt hatten und natürlich hatte sie sofort an mich gedacht.

Wir waren nun schon seit einigen Jahren eng miteinander befreundet. Richtig kennengelernt hatten wir uns aber erst am Ende unserer Schulzeit, obwohl wir uns vorher schon einige Zeit kannten. Heute waren wir unzertrennlich.

Am Strand angekommen, blieb ich zuerst ein paar Sekunden stehen, um die Sonne, den angenehm warmen Wind und das entspannende Geräusch des Meeres zu genießen.

Jedoch wurde ich schnell aus meiner Trance gerissen, da Liv meinen Arm packte und mich hinter ihr herzog. Ich hatte gerade noch genug Zeit, um mir meine Schuhe auszuziehen.

Ein Lächeln breitete sich deshalb auf meinem Gesicht aus, als ich den warmen und feinen Sand zwischen meinen Zehen spürte.

Nach einer kurzen Zeit ließ Liv meinen Arm wieder los, stellte ihre Tasche in den Sand und kramte kurz darin herum, um ihr Handtuch herauszuholen und es auf dem Sand auszubreiten.

Ich tat es ihr gleich, sodass wir einige Minuten später in unseren Bikinis auf den Handtüchern lagen und die Sonne genossen.

Während ich mein Buch weiter las und Liv neben mir Musik hörte, wanderte mein Blick immer mal wieder über den Strand, um die Leute um uns herum zu mustern.

Zum Glück trug ich meine Sonnenbrille, denn manche Jungs zogen meine Aufmerksamkeit auf sich und ich beobachtete sie manchmal ein paar Sekunden zu lang.

Zugegeben, die Kerle hier sahen nicht wirklich schlecht aus. Ganz im Gegenteil sogar.

Mein Blick lag gerade auf einem schlanken, aber dennoch trainierten Jungen mit braunen Locken, der an uns vorbei Richtung Wasser lief.

Der Gedanke, dass dieser Junge einfach perfekt für Liv war, er traf nämlich genau ihren Geschmack, ließ meine Mundwinkel von ganz alleine nach oben zucken.

Ich folgte ihm mit meinem Blick und erkannte, dass er zu einer Jungsgruppe, die im Wasser mit einem Ball spielte, ging.

Zu meiner Überraschung sahen die anderen drei Jungs ebenfalls ganz gut aus.

Ein bestimmter Junge zog dennoch meine Aufmerksamkeit mehr auf sich, als die anderen.

Doch leider konnte ich durch die Entfernung nicht richtig erkennen, wie er genau aussah. Das einige, was ich sehen konnte, war, dass er braune Haare und ebenfalls einen trainierten Körper hatte.

Nachdem ich die vier Jungs noch etwas länger beobachtet hatte, schenkte ich meinem Buch erneut meine Aufmerksamkeit. Schließlich war ich hier, um mich ein wenig zu entspannen und nicht, um ein paar gut aussehenden Jungs hinterher zu schwärmen.

Jedoch wurde mir das dann auch irgendwann zu langweilig und ich beschloss eine Runde schwimmen zu gehen, Liv aber wollte nicht mitkommen.

Ich legte also mein Buch zur Seite, nahm meine Sonnenbrille ab und machte mich auf den Weg zum Meer.

Der Sand fühlte sich schön warm unter meinen Füßen an und selbst das Wasser hatte eine angenehme Temperatur.

Mein Körper wurde von dem klaren Wasser umhüllt und ich konnte mir einen erleichterten Seufzer nicht verkneifen. Ich hatte diese paar Tage Urlaub mehr als nur nötig.

Als ich bereits ein paar Runden geschwommen war, entschied ich mich dafür, mich ein wenig treiben zu lassen und die Augen zu schließen. Das Wasser ging mir nur bis zur Brust und ich konnte immer noch darin stehen, weshalb das kein großes Problem sein sollte.

Ich drehte mich ein letztes Mal in die Richtung, in der unsere Handtücher lagen, um zu schauen, was Liv gerade machte.

Plötzlich spürte ich, wie etwas gegen meine Schulter knallte, weswegen ich erschrocken zusammen fuhr und meinen Kopf zur Seite drehte, um zu erkennen, was mich getroffen hatte.

Neben mir lag ein kleiner blauer Ball und ließ sich nun von Wasser treiben. Verwirrt runzelte ich meine Stirn und blickte mich dann um.

Ein Junge kam auf mich zu geschwommen und meine Augen weiteten sich sofort, als ich realisierte, dass es der Junge war, den ich vorhin beobachtete hatte.

nur ein SommerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt