Kapitel 17 - Kidnapped (1/2)

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Kapitel 17
Kidnapped

Es gab Dinge im Leben, mit denen konnte Hermine umgehen. Sie wusste, was sie zu tun hatte, wenn jemand einen Zauberstab auf sie richtete und sie konnte zu so ziemlich allen Rätseln, die man ihr stellte, eine Antwort finden – egal wie hoch der Druck war. Sie hatte es unzählige Male bewiesen. Doch womit sie nicht umgehen konnte, war untätig und machtlos am Krankenbett eines Menschen zu sitzen und zu wissen, dass sie es hätte verhindern können.

Joannes Zustand hatte sich über Nacht nicht verbessert. Sie lag nun in einem Einzelzimmer auf der Entgiftungsstation und wurde Tag und Nacht beobachtet. Es war noch früh am Morgen, weshalb Hermine mit noch keinem der Medimagier gesprochen hatte, doch Joanne war noch immer bewusstlos.

Hermine saß also einfach nur da, blickte in das Gesicht der Muggelfrau und dachte darüber nach, was sie ihr am Vortag alles erzählt hat. All die Jahre war Joanne durch die Zaubererwelt gegangen und nie hat jemand sie angegriffen oder herausgefunden, dass sie kein Teil ihrer Welt war. Doch wie durch einen seltsamen Zufall wurde sie ausgerechnet gestern angegriffen. Ausgerechnet an dem Tag, an dem auch Hermine von Joanne erfahren hatte und nach ihr gesucht hat.

Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als jemand die Tür zum Zimmer öffnete. Hermine drehte sich zu dem neuen Gast um.

„Guten Morgen", sagte Draco und blieb in der geöffneten Tür stehen, unsicher, ob er den Raum betreten sollte oder nicht.

„Morgen", sagte Hermine leise und blickte wieder zur Patientin. Sie hatte sich in der vergangenen Nacht viele Gedanken darüber gemacht, wie und vor allem auch ob sie auf Draco reagieren sollte. Es war unausweichlich, dass sie sich hier wieder treffen würden. „Komm rein", sagte sie schließlich, da er sich nicht bewegte.

Zögerlich trat Draco in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Ich kann auch später wieder kommen", bot er an und kam dabei langsam näher.

„Das ist nicht nötig. So lange Joanne hier ist, werde ich dich öfter sehen müssen. Lass uns einfach professionell sein und das hinter uns bringen", sagte Hermine steif.

„Okay?" Draco sah Hermine fragend an, sagte jedoch nichts weiter. Er stand einfach nur da und sog ihren Anblick in sich auf. Er hatte gestern nicht die Möglichkeit dazu gehabt. Sie hatte sich kaum verändert in den vergangenen zwei Jahren. Ihre Augen waren noch immer so braun, wie er sie in Erinnerung hatte und ihre Haare genauso lockig. Sie waren einiges dunkler, als früher, doch veränderte sich die Haarfarbe im Laufe der Zeit manchmal entsprechend. Ihre weichen Gesichtszüge waren dieselben, die er noch von ihrer gemeinsamen Schulzeit kannte.

„Musst du nicht irgendwelche Untersuchungen oder Tests machen?", fragte Hermine und riss Draco aus seinen Gedanken.

„Ja, richtig. Du hast Recht", sagte er und wandte sich der Patientin zu. „Ich konnte das Gift gestern nicht bestimmen oder synthetisieren. Es ist eine Art von Gift, die ich noch nicht gesehen habe. Ich brauche noch weitere Proben, damit ich daran arbeiten kann." Er stellte seine Tasche wieder auf dem Tisch ab und holte eine Spritze hervor. Wie zuvor nahm er ihr mit geübten Handgriffen Blut ab und versiegelte die Spritze. Er nahm sich eine weitere und wiederholte das Prozedere.

„Wo hast du das gelernt?", fragte Hermine bewundernd. Sie hätte sich niemals vorstellen können, dass Draco freiwillig Muggelmethoden lernen würde.

„In einem Muggelkrankenhaus natürlich", antwortete Draco. „Ich habe dort einen Monat verbracht, um mich mit deren Methoden vertraut zu machen."

„Wieso?"

„Weil nicht alles schlecht ist, nur weil es von Muggeln stammt."

Hermine schüttelte den Kopf und blickte hinab auf ihre Hände. So eine Aussage hätte er selbst früher nicht gebracht. „Wieso sollte ich dir glauben, dass du das alles ernst meinst?", fragte sie leise.

Hermine Granger und die Feder des Wissens * ABGEBROCHEN *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt