Kapitel 31 - Fireworks in the Sky (1/2)

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Kapitel 31
Fireworks in the Sky


Die Nacht von Montag auf Dienstag war ruhig, fast wolkenlos und der große Vollmond strahlte über die Dächer der Stadt hinweg. Die Luft war kalt, wie man es in einer Nacht im späten Januar erwartete und leichter Nebel bildete sich in den Straßen. Die Laternen beleuchteten die Gassen und ließen langgezogene Schatten entstehen. Egal ob man auf einer großen Hauptstraße war oder in einer schmalen Gasse, es war unheimlich. Doch vielleicht lag es auch daran, dass viele der Menschen, welche in dieser Nacht unterwegs waren, wussten, was in den Schatten lauern konnte.

Fast einhundert kampferprobte Angestellte des Ministeriums für Zauberei patrouillierten die Straßen Londons in Dreierteams. Sie alle wussten, worauf sie sich eingelassen haben. Sie alle wussten, dass es nicht mehr lange dauern konnte, bis eine Armee von Lycantropen London angriff. Sie alle waren nervös.

Hermine war in einem Team mit Morton und Sam. Amos Diggory war mit Riley und einem anderen Angestellten des Lycant-Amts an anderer Stelle während Harry und Isaac zusammen mit einem Auror ihren eigenen Bereich kontrollierten.

Hermines Team war für einen Bereich in der Innenstadt zuständig, der nachts weniger frequentiert war. Darüber war Hermine sehr froh, sollte es tatsächlich zu einem Kampf kommen. Sie musste sich nicht so sehr um Muggel sorgen, wie andere Teams. Harry zum Beispiel war im Vergnügungsviertel eingesetzt, wie viele andere Auroren auch. Es war wesentlich wahrscheinlicher, dass Greyback dort angreifen würde, wo viele Menschen waren – Muggel wie auch Zauberer und Hexen.

Die Zeit verging schleppend in der Nacht. Hermine konnte schwören, dass sie schon stundenlang in den Gassen umherliefen und die Nacht fast vorbei sein müsste, doch als sie nachschaute, stellte sie fest, dass es erst kurz nach zehn Uhr war. Der Vollmond hatte noch nicht einmal seinen Höchststand erreicht.

Doch sie wussten natürlich, dass das nicht wichtig war. Lycantropen verwandelten sich nicht erst mit dem Höchststand. In der ersten Verwandlung vielleicht, aber je länger ein Lycantrop schon darunter litt, umso länger waren die Nächte für ihn.

Das hieß, man konnte sich nicht darauf verlassen, dass Greyback erst nach dem Höchststand des Vollmondes angreifen würde. Sie musste davon ausgehen, dass er bereits früher angriff.

Hermine, Morton und Sam schwiegen die meiste Zeit. Sie liefen durch die Gassen und Straßen und gaben sich Handzeichen, um sich abzustimmen. Natürlich veränderten sie jedes Mal die Reihenfolge, in der sie die Straßen abliefen, um in kein Muster zu kommen. So stellten sie sicher, dass niemand sie überlisten und an ihnen vorbei konnte, ohne dass sie ihn sahen.

Es war schließlich nach Mitternacht, dass Hermine gähnte und sich eine Rauchwolke vor ihrem Gesicht bildete.

„Nicht müde werden, Granger", brummte Morton und Hermine nickte nur. Sie hauchte warme Luft in ihre Hände und versuchte sie wieder aufzuwärmen. Obwohl sie eine dicke Daunenjacke trug, war ihr eiskalt. Irgendwie, so gestand sie sich ein, wollte Hermine, dass der Angriff bald losging, da würde ihr wenigstens wieder warm werden.

„Es wird eine lange Nacht, also bleibt wachsam", sagte Sam leise und bog um die nächste Straßenecke. Hermine und Morton folgten ihm schweigend. Zufällig wählten sie die nächste Straße aus, in der sie patrouillierten und folgten ihr leise.

Die Schuhe klackerten leise auf dem Kopfsteinpflaster der Innenstadt, doch sie störten sich nicht daran. Sie folgten den Steinreihen, bis sie auf eine weitere Kreuzung stießen und sich wieder einer neuen Straße zuwandten.

So liefen sie immer wieder im Zickzack durch ihren Bereich und blieben dabei ständig allarmiert. Der Wind brachte die Blätter der Bäume zum Rascheln und erschreckte sie damit. Doch bis jetzt ist noch nichts Auffälliges geschehen.

Hermine zuckte zusammen, als ihr Handy ein Piepsen von sich gab. Schnell zog sie es aus ihrer Jackentasche und sah nach, wer der Anrufer war.

„Harry", sagte sie leise und stieß die Luft aus. Schnell nahm sie den Anruf entgegen und hielt sich das Telefon ans Ohr.

„Hermine, wie schaut es bei euch aus?", fragte er durch das Gerät.

„Bis jetzt nichts", antwortete Hermine. „Es ist alles ruhig."

„Das ist merkwürdig", sagte Harry. „Die anderen Teams haben auch noch nichts gemeldet. Ich habe mit Ron und Neville telefoniert, aber auch auf der anderen Seite der Stadt scheint nichts los zu sein."

„Wird Greyback dann doch nicht heute angreifen?", fragte Hermine misstrauisch und runzelte die Stirn. Morton, der ihrem Gespräch lauschte, schaute auf seine Armbanduhr.

„Der Vollmond hat seinen Höchststand erreicht", sagte er, sodass Harry ihn durch das Telefon hören konnte.

„Wenn er nicht bald angreift, sind wir wohl falsch dran", sagte Harry.

„Aber was wollte er dann mit den Lycantropen?", fragte Hermine. Harry antwortete ihr nicht und Morton zuckte mit den Achseln. Sie wussten es alle nicht. Dies war die einzige logische Erklärung.

Hermine setzte ihren Weg fort, während sie mit Harry sprach und folgte Sam weiter, der ihre Gruppe anführte. Sie kamen wieder zurück in den Bereich ihres Gebietes, der belebter war. Ein paar kleine Restaurants und Bars waren hier, die jedoch nur wenige oder keine Besucher mehr um diese Zeit hatten. Tatsächlich hatte nur noch eine Bar offen und Licht schien aus dem Gastraum auf die Straße.

In der Tür zum Gastraum stand eine Gestalt und wartete darauf, dass die Magier zu ihr kamen.

Hermine war dagegen gewesen. Sie hatte ihm gesagt, dass er nicht zur Arbeit gehen sollte, doch Caleb hatte sich geweigert. Er würde sich nicht zu Hause verstecken, nur weil sie dachten, dass ein Angriff stattfinden könnte. Was würde nur mit Josh und Tiffany passieren, wenn sie tatsächlich angreifen würden? Sie würden nicht wissen, was passierte, doch Caleb konnte dafür sorgen, dass sie sich in Sicherheit brachten. Er wusste um die Gefahr, sie jedoch nicht.

Deshalb hat er auch darauf bestanden zur Arbeit zu gehen.

Als er nun sah, dass die drei Magier auf ihn zukamen, ging er ihnen mit dem Tablett, das er in der Hand hielt, entgegen.

„Harry, ich weiß doch auch nicht, was los ist", erklärte Hermine. „Vielleicht wartet er noch einen Monat? Vielleicht hat er nicht genug Lycantropen entführt?"

„Er hat mehr als ein Drittel aller registrierten ... Du-weißt-schon-was", erwiderte Sam und nahm dankend einen Becher Kaffee von Caleb entgegen. „Wie viele will er denn noch?"

„Caleb weiß, dass wir auf Lycantropen warten", sagte Hermine ungeduldig, weil sich Sam so schwammig ausdrückte. „Vielleicht will er auch alle unter seiner Kontrolle haben", schlug sie dann vor und nahm sich auch einen der dampfenden Becher.

„Aber aus welchem Grund?", fragte Harry durch das Handy, das auf Lautsprecher war. „Das ergibt doch keinen Sinn."

„Natürlich ergibt das keinen Sinn", sagte Morton. „Wir haben es auch mit Greyback zu tun. Der Typ ist irre."

„Hey", kam es aus dem Telefon von einer Frauenstimme. „Nicht alle Iren sind auch verrückt!"

„Nela, so war das nicht gemeint", hörten sie Harry seufzen. „Also was machen wir jetzt?"

„Wir können nicht einfach so gehen", sagte Morton. „Wir machen die Nacht durch und beschützen unsere Stadt."

Hermine gähnte erneut, stimmte dem jedoch zu. „Wir gehen erst, wenn die Sonne wieder aufgeht."

„Gut, dann ... meldet euch, wenn ihr etwas hört", sagte Harry und beendete das Gespräch. „Und Hermine?"

„Ja?", fragte sie.

„Seid vorsichtig."

„Du auch, Harry. Pass auf dich auf", antwortete Hermine, doch ihr letzter Satz wurde von Schreien verschluckt.

Hermine Granger und die Feder des Wissens * ABGEBROCHEN *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt