•Kapitel 8•

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Nach dem Abendessen verzogen sich alle bis auf Namjin, Hobi und mir in ihre Zimmer, wobei ich mich auch gerade auf den Weg in meines machen wollte, dabei aber von meinem älteren Bruder aufgehalten wurde.

„Yoongi? Würdest du dich vielleicht mit Joonie und Hobi unterhalten?"

„Wieso?"

„Es läge mir wirklich am Herzen, dass ihr euch alle kenn lernt. Ich bin ja schon froh, dass du mit Jimin klar zu kommen scheinst, aber vielleicht bekommst du es auch noch bei den anderen hin?", fragte er hoffnungsvoll.

Ich sah an ihm vorbei und erkannte wie sich Namjoon und Hobi auf der Couch breit gemacht hatten. Sie unterhielten sich anscheinend über ein ernstes Thema, denn keiner der beiden verzog wirklich eine Miene. Das war überraschend. Vielleicht waren sie doch nicht so blöd?

Ich seufzte und stimmte mit einem kurzen ‚okay' zu.

Jin lächelte breit, hielt mein Gesicht fest und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

„Aish! Lass das gefälligst!", sagte ich und fuchtelte mit meinen Händen bis auch er Hobi eine gute Nacht wünschte und seinem Freund noch einen kurzen Kuss auf die Stirn gab, bevor er in unserem Zimmer verschwand.

Ich drehte mich wieder zu den Jungs, die mich mit einem Mal breit angrinsten. Kurz war ich davor meine Augen zu verdrehen, denn da war wieder diese gute Laune, doch ich hielt mich zurück. Also trat ich auf die beiden zu und setzte mich auf die Lehne der Couch.

„Ihr küsst euch nie in der Öffentlichkeit auf den Mund, stimmt's?", fragte ich knapp und sah dabei allein Namjoon an.

Dieser lächelte verlegen. „Nah, nicht wirklich. Aber wir wollen eben nicht aufdringlich wirken."

„‚Wir', ja?"

Er sah auf seine Schuhe hinunter, die ihn wohl jetzt mehr interessierten, doch ich wusste genau was los war.

„Ihr macht es nicht, wegen Jins Vergangenheit, hab ich recht?"

Ich blickte kurz zu Hobi, der mitleidig seinen Freund und mich betrachtete. Namjoon hingegen schien nervös zu werden, weswegen ich ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. Er sah auf und schien überrascht wegen dieser Geste, doch wenn es um meine Familie ging, wurde ich zum verdammten Weichei.

„Ihr wisst davon?", fragte ich kurz und beide nickten. Ich seufzte und ließ den Lilahaarigen los. „Ich hasse es, dass ihm so etwas passiert ist, und auch, dass ich nicht mehr tun konnte. Aber du glaubst gar nicht wie froh ich darüber bin ihn wieder glücklich zu sehen. Und das liegt wahrscheinlich echt alles an dir Joonie. Und auch an seine neuen Freunde."

Ich sah beide eindringlich an, was mit einem warmen Lächeln belohnt wurde. Hoseok wuschelte seinem Freund kurz durch die Haare, weswegen er leicht lachen musste. Dann blickte er wieder zu mir. „Danke Yoongi."

„Wofür? Du hast Jin doch so glücklich gemacht, dass er wieder die Schadenfrohe Eomma von allen ist. Danke dafür übrigens.", versuchte ich sarkastisch mit einem belustigten Augen verdrehen wieder zugeben, doch er lächelte einfach nur weiter.

„Ich meinte für deine netten Worte."

„Oh Achso, ja..."

Es wurde kurz still. Mit anderen Worten: es umgab uns eine nicht sehr angenehme Atmosphäre, da wir alle nur dasaßen, mich zwei Neulinge doof anguckten und ich emotional war. Herrje!

„Sag mal, Hyung, was war das eigentlich für ein schwarzes Buch, dass du neulich im Park dabei hattest?", fragte Hobi zum Glück und das peinliche Schweigen war durchbrochen.

Zu meinem Pech sprach er über das Buch.

Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf und sah auf meine Finger, die ich miteinander spielen ließ. „Naja das ist irgendwie privat."

„Ach du brauchst doch gar nicht erzählen welche Worte du da reingeschrieben hast oder so. Sind es Gedichte? Oder Songtexte? Oder doch Zeichnungen?", löcherte mich der Rothaarige weiterhin mit Fragen, weswegen ich lieber weggerannt wäre um ihn bei Jin zu verpetzen, denn auch Namjoon sah mich dann interessiert an.

„I-ich weiß nicht genau. Es reimt sich schon alles, aber es sind eher nur Gedankengänge, die ich aufschreibe und versuche sie in Zusammenhang zu bringen mit Emotionen und so weiter.", sagte ich schließlich leise und hoffte, dass die ganze Sache vergessen war.

Doch sie fragten weiter...natürlich.

„Du meinst, man könnte auch Songtexte draußen machen?", fragte Namjoon sichtlich begeistert.

„Äh naja keine Ahnung.", zuckte ich mit den Schultern.

„Oh, das wäre cool Joonie!", stupste Hobi ihn an. „Dann könnte man es in deiner Musikhochschule aufnehmen lassen - wenn Yoongi singen kann?"

Jetzt wurde auch ich hellhörig.

Aufnahme? Von Songs? Das klang echt großartig!

„Ich bin ja noch nichtmal dort und müsste sicherlich erstmal einiges kennen lernen, bevor so etwas klappen könnte.", sprach nun wieder der Lilahaarige, lächelte dann aber erneut. „Jedoch könnte sich da bestimmt irgendwann etwas machen lassen."

„Echt jetzt?!", fragte ich begeistert und schlug mir sofort die Hände vor den Mund, weil ich kurz so laut geworden bin. Die andern beiden lachten und ich spürte wie sich meine Wangen rot färbten, als ich die Hände weder runterließ.

„Ich meine: das wäre voll cool!"

„Denkst du, dass du es zu Songtexten umschreiben kannst? Wenn du willst, dann können wir dir helfen. Wir haben schon ein wenig Erfahrung und Hobi möchte nächstes Jahr auch mit auf die Schule wechseln. Wer weiß vielleicht ist die ja auch was für dich?", fragte Joonie mit einem warmen Lächeln und ich konnte mir selbst kein Grinsen verkneifen.

Das wär's doch! Musik machen! Ich hör sowieso den ganzen Tag nur irgendwelche Songs. Mit Musik ist einfach alles besser.

Doch sollten mir die beiden helfen? Dann müssten sie mein Buch mit all meinen Gedankengängen lesen...

Mein Lächeln verschwand wieder, weswegen die beiden ihre Stirn runzelten und den Kopf schräg legten.

„Yoongi-Hyung, was ist los?"

„Äh, naja das mit dem Umschreiben bekomme ich bestimmt hin und auch wenn ich euch gerne dabei hätte, da ihr mich ja irgendwie einbeziehen wollt...Naja es ist das Buch und meine Gedanken und Gefühle, die da drin stehen. Ich weiß nicht, das wäre mir zu privat.", meinte ich schließlich und sah beide wieder an.

„Verständlich.", nickte Namjoon mit dem Kopf. „Aber wir müssen ja gar nicht darüber schreiben. Lass uns das halt an einem anderen Beispiel lernen. Davon abgesehen darfst du nicht immer nur über ein Topic schreiben. Ein Künstler sollte vielleicht ein wenig offener sein."

Ich nickte zustimmend. „Gut, wann fangen wir an?"

Serendipity [YOONMIN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt