•Kapitel 47•

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Um mich für den Abend mit Jimin auch ein wenig schick zu machen, stand ich nun rätselnd vor meinem Kleiderschrank und hatte natürlich überhaupt keinen Plan was ich anziehen sollte.

Zum Glück war mein Bruder da, der mich beraten wollte und mich skeptisch musterte. Er spielte ein wenig mit meinen Haaren herum, um sie zurecht zu legen, bis ich ihm irgendwann seine Hände wegschlug und er die Augen verdrehte.

„Okay, du hast eindeutig keinen Sinn für Mode, sonst würdest du auch mal ein paar mehr Farben als schwarz, weiß und schwarz in deinem Kleiderschrank haben.", fing der Rosahaarige an und zeigte dann auf ein weiteres Kleidungsstück. „Oh aber das ist was Neues!"

„Das ist schwarz.", seufzte ich über seine blöde Anspielung.

Ich rieb mir angestrengt die Schläfen, denn ich wusste echt nicht weiter.

„Weißt du was? Wir können doch einkaufen gehen!", rief er begeistert aus und ich sah ihn erschrocken an.

„What the f-"

„Keine Kraftausdrücke!", schimpfte Jin und ich verdrehte seufzend die Augen.

„Ja, Eomma. Aber nein! Wieso sollte ich mit dir, du Pinke Nudel, shoppen gehen?"

„Weil dein ChimChim dich sicher noch mehr dafür mögen wird, dass du dich für ihn ‚in Farbe wirfst'.", lachte er über seinen furchtbar schlechten Witz.

Zähneknirschend gab ich nach und er sprang freudig herum, bevor er mich am Arm packte, sein Portmonee schnappte und wir von zuhause verschwunden waren.

„Jin, sollte ich nicht, um etwas einkaufen zu können auch Geld mitnehmen?", fragte ich, doch er schüttelte nur den Kopf.

„Sei nicht so dumm, du Pabo! Ich leg dir das selbstverständlich aus.", meinte er bestimmt und ließ mich schmunzeln.
Dieser Junge war eine echte Mutter, die ihr Kind auf sein erstes Date vorbereitete.

•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~•~

„Sooo da wären wir! Such dir was schönes aus.", meinte er fröhlich und mit erhobener Nase ging ich voran.
Wir waren in einer kleinen Einkaufshalle, in der viele schicke Geschäfte zu finden waren, die selbstverständlich überhaupt nicht meinen Geschmack trafen.

„A-also ich weiß nicht, Jinilein...", sagte ich zögerlich und räusperte mich, als ich mich wieder zu ihm umdrehte.

Er verschränkte seine Arme und sah leicht gekränkt aus. „Vertraust du mir etwa nicht?"

„Doch! Natürlich, aber das ist so gar nicht mein Style und ich denke Jimin wird das auch so sehen. Ich will ja nicht gleich im schicken Anzug auftauchen und sagen ‚ich liebe dich und bitte heirate mich!'. Das ist echt nicht das, was ich geplant hatte.", kratzte ich mir verlegen am Hinterkopf.

„Du liebst ihn nicht? Und willst ihn auch nicht heiraten?"

„Was?! Nein, ich meine doch, ich meine - Aish, Jin! Verdammt, das ist noch zu früh zu sagen und ans heiraten denke ich erst recht noch nicht.", sagte ich aufgebracht und er fing an zu schmollen. „Herrje was ist mit der vorsichtigen Eomma geworden, mit der ich immer klar kam? Ich bin mir sicher, könnte Jimin Kinder kriegen, würdest du in neun Monaten schon Onkel beziehungsweise Großmutter sein wollen!"

Ich verdrehte die Augen, da er tatsächlich mit einem Lächeln nickte.
Seufzend ließ ich ihn stehen und ging weiter, bis ich einen Laden gefunden hatte, der einigermaßen vielversprechend aussah.

Ich ging durch die Reihen der Kleiderstangen und dachte die ganze Zeit: such etwas schickes, farbenfrohes und bequemes aus! Denn ich hatte keine Lust etwas anzuziehen, in dem ich keine Luft mehr bekam.

Irgendwann stoppte ich tatsächlich und sah einen roten Pullover an, mit weißen Streifen, in denen mit rot immer wieder ‚Loved' drauf geschrieben stand.

Er war eigentlich recht hübsch und es war ein Pullover, also was konnte ich schon viel falsch machen?

Ich zog Jin zu mir heran und verschwand in der Umkleidekabine, aus der ich nach einiger Zeit raustrat und ihm das Ergebnis präsentierte.

Der Mund meines Bruders klappte Bach unten, weshalb ich dachte, dass ich schlecht aussähe, und mich schnell im Spiegel betrachtete.

Aber es war ganz anders als erwartet. Der Pullover saß wie angegossen und passte auch erstaunlich gut zu meinen blauen Haaren. Es gab einen schönen Kontrast ab und ich musste mir eingestehen, dass der Pullover echt gut aussah.

Auch mir klappte der Mund nach unten. So hatte ich mich noch nie gesehen.

„Du...siehst einfach umwerfend aus!", rief Jin aus und nahm meine Schultern unter seine Fittiche, damit er mich drehen und weiter betrachten konnte.

Als ich wieder mit dem Gesicht zu ihm stand, bekam er leichte Tränen in den Augen.

„Ach, ich wünschte du würdest dich öfter mal so etwas trauen."

Ich verdrehte belustigt die Augen. „Ich find den auch gut...Nehmen wir den?"

„Da fragst du noch?!", sah er mich ungläubig an. „Na klar!"

Wir bezahlten und machten uns wieder auf den Weg nach Hause.

„Dein Freund wird mit Sicherheit große Augen machen.", sagte Jin stolz, weswegen ich verlegen auf den Boden sah.

„Ja meinst du?"

„Natürlich! Und wenn nicht, dann hau ich ihm auf den Hinterkopf, damit er richtig hinsieht."

Ich lachte kurz. Das war typisch er. „Jin, du bist mein Bruder und ich liebe dich, aber wehe du fasst ihn jemals so an!", sagte ich zum Ende hin eher weniger belustigt.

„Aber mich liebst du und ihn magst du nur...da sehe ich kein Problem dann damit.", grinste er siegessicher, weswegen ich ihm einen bedrohlichen Blick zuwarf.

„Das ist etwas, dass man nicht sofort entscheidet."

„Yoongi, was gibt es da schon zu entscheiden?", fragte er ruhig und stupste mich mit seiner Schulter aufmunternd an, während wir immer noch nebeneinander herliefen.

Ich wusste was er meinte, aber...tja keine Ahnung.

Serendipity [YOONMIN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt