•Kapitel 72•

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Tja Weihnachten rückte immer näher und der ganze Stress brach damit herein. In der Schule kam es zur nächsten Klausurenphase, wobei es Tests und Hausaufgaben auch zu genüge gab. Dazu kam noch, dass Johnny immer wieder mal auftauchte und uns vernichtende Blicke zuwarf. In diesen Momenten hielt mich Jimin jedes Mal fest an der Hand und auch die anderen blieben bei uns, damit sich der Kerl von uns fern hielt.

Vom Thema Schule mal abgesehen: wir Jungs übernahmen nun immer mal Schichten im Café, da wir noch ein wenig Geld für die Geschenke zu Weihnachten sammeln wollten. Es schneite nur wenig, aber anscheinend genug, damit sich der Laden nur noch halb füllte. Trotzdem gab es immer noch Stammkunden, die uns beehrten und uns freundlich begrüßten.

Gerade arbeiteten Jimin, Kookie und ich im Café und bedienten ein paar Tische, da öffnete sich die Tür und Mrs. Thompson trat ein.

Mit einem ehrlichem Lächeln - da es bei anderen Gästen eigentlich meistens nur ein Fake ist - ging ich auf die alte Dame zu und begrüßte sie freundlich.

„Hallo, Mrs. Thompson! Wie geht es Ihnen?"

Sie sah mich an und lächelte ebenfalls. „Oh, Yoongi, mein guter Junge. Hervorragend, hervorragend. Danke der Nachfrage und bei dir?"

„Ach", winkte ich ab, „ich kann mich nicht genug beklagen."

Sie lachte kurz auf und ich half ihr aus ihrer Jacke heraus - weil es sich so gehört -, die ich dann an den Garderobenständer hing. Danach brachte ich sie zu einem Tisch, der nicht gleich neben der Tür war, da es dort immer so zog, wenn jemand neues hereinkam.

Sie setzte sich hin und sah mich zufrieden an. „Vielen Dank, mein Junge."

„Gerne, Mrs. Thompson. Für Sie doch immer.", zwinkerte ich ihr zu, was sie zum kichern brachte.

„Du schmeichelst mir immer so."

Ich zuckte belustigt mit den Schultern, die Hände hinter meinem Rücken verschränkt. „Sie sind immer nett zu mir, also gibt es für mich keinen Grund unhöflich zu sein."

Mit einem Lächeln nickte sie und sah sich kurz die Karte an, bevor sie dann bestellte. Ich ging zum Tresen und gab Kookie Bescheid, während ich zusah, wie Jimin fröhlich seine Gäste bediente. Ich seufzte kurz aus, da er einfach so liebevoll dabei ausschaute, doch auch, weil ich mir Gedanken machte.

„Was ist los, Hyung?", fragte mich Kookie und ich bemerkte, dass ich wohl die Stirn in Falten gelegt hatte.

„Naja, mir fällt nichts Gutes ein, dass ich Jiminnie zu Weihnachten schenken könnte.", gestand ich und blickte zu meinem Bruder.

Er dachte kurz nach, doch sah mich dann auch unwissend an. „Sorry, das kann ich dir leider auch nicht sagen...Aber du willst ihm was schenken?"

„Naja er ist mein fester Freund, das gehört sich so.", zuckte ich mit den Schultern und der Jüngere fing an zu grinsen.

„Du bist so süß Hyung, weißt du das?"

„Wie meinen?", fragte ich verwirrt.

„Du bist richtig weich geworden, seit dem du unseren lieben ChimChim kennst.", kicherte er, was mich sofort rot werden ließ.

„Gib-gib mir einfach den Kuchen, ja?", versuchte ich abzulenken, doch sein Kichern hörte nicht auf.

„Du bist so schüchtern, wie niedlich."

Kookie gab mir die Bestellung für Mrs. Thompson und ließ mich dann wieder gehen. Erleichtert ging ich zum Tisch von Mrs. Thompson und stellte ihr ihren Käsekuchen mit Kaffee hin, wofür sie mich dankend anlächelte.

„Ihr scheint ja wieder mal fleißige Beinchen zu sein.", meinte sie und ich musste schmunzeln.

„Naja, das Café läuft besser seit dem die anderen Jungs dabei sind.", gab ich zu und suchte nach Jimin. Er stand gerade bei einer kleinen Familie und unterhielt sich mit ihnen, während man sein Lachen bis zum anderen Ende des Ladens hörte. Es war wieder wie Musik in meinen Ohren, welche meinem Herz seinen ganz neuen und eigenen Rhythmus verpasste.

„Seid ihr beiden denn jetzt zusammen?", riss mich Mrs. Thompson mit einem Mal aus meinen Gedanken und ich blickte sie überrascht an.

„Äh...ja.", gab ich zu, während ich mich verlegen am Hinterkopf kratzte. Wer wusste schon, was die alte Dame dazu sagen würde?

„Oh! Das ist ja fantastisch!", rief sie glücklich aus und klatschte sich zufrieden in die Hände. „Ihr seht auch immer süß zusammen aus. Ich gratuliere! Ach und dann werdet ihr ja jetzt Weihnachten zusammen feiern!"

Ich lachte über die plötzliche Begeisterung von Mrs. Thompson. „Haha, danke. Ja, schon. Mein Problem nur ist...", meinte ich dann etwas verlegen, „ich weiß nicht, was ich meinem Freund schenken soll."

„Ach das ist doch kein Problem für dich.", winkte die alte Dame ab, was mich schmunzeln ließ. „Du hast ja auch bestimmt schon mal ein Geburtstagsgeschenk für ihn gefunden, oder?"

Ich nickte. „Mhm."

„Na siehst du! Wenn dir da schon etwas einfiel, kann es jetzt doch nicht ganz anders sein. Wie bist du denn damals darauf gekommen?", fragte sie mich zum Schluss und ich brauchte gar nicht lange nachzudenken.

„Naja ich kann mit Jimin gut über Dinge, die mich belasten, reden und dabei haben wir einige Momente geteilt.", antwortete ich und erinnerte mich daran, wie wir zusammen Klavier gespielt haben und es zu einer der schönsten Erinnerungen wurde, so dass ich ihm diesen Anhänger geschenkt hatte.

„Und hat er auch mal was für dich getan, das du in irgendeiner Weise zurückgeben kannst?"

Ich dachte an den Song, den Namjoon für uns geschrieben hat und den er mir voller Stolz vorgesungen hatte. Er sang über uns und ich bemerkte, wie sich mir ein Lächeln über die Lippen stahl, als ich daran dachte, dass wir uns wegen diesem Lied das erste Mal geküsst haben und letztendlich zusammengekommen waren.

„Jetzt wo Sie es sagen, Mrs. Thompson...ich hab da eine Idee bekommen. Vielen Dank!"

Sie lachte und winkte ab. „Schon gut, mein Junge. Ich bin froh, dass ich helfen konnte. Aber warte, du hast noch was vergessen!"

Verwundert trat ich einen Schritt näher, bevor sie meine Hand nahm und mir 20€ in die Hand drückte. Ich sah sie überrascht mit großen Augen an.

„A-aber Mrs. Thompson, das geht doch ni-"

„Keine Widerrede! Das ist nur eine kleine Unterstützung, dafür dass du immer so lieb zu mir bist.", sagte sie mit einem Lächeln, welches ich ehrlich erwiderte.

Ich bedankte mich noch einmal und arbeitete dann weiter, bis wir das Café schließen konnten. Als Jimin und Kookie schon nach oben gingen, klopfte ich noch bei Mum an die Tür und wartete, bis sie öffnete.

„Yoongi-Schatz, was ist los?", fragte sie sofort.

„Alles gut Mum. Ich wollte nur mit dir über eine Idee für Jins Geschenk reden.", lächelte ich und sie ließ mich eintreten.

„Du hast also deinen Bruder gezogen, ja?", fragte sie lachend, weshalb ich nickte.

„Mhm. Und jetzt rate mal: ich hab keine gute Idee."

„Na dann, Liebling. Wir werden schon was finden. Komm. Ich mach uns schnell einen Tee und dann können wir uns etwas überlegen."

Sie winkte mich zu ihr in ihre Küche und ich folgte ihr. Immerhin brauchte ich ja gute Ideen für Weihnachten.
Das sollte ein großartiges Fest werden!

Serendipity [YOONMIN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt