•Kapitel 87•

1.1K 74 13
                                    

In der Schule, ein paar Tage nach Kookies Geburtstag, liefen mein jüngerer Bruder - denn klein kann ich ihn nicht mehr nennen - und ich zur Cafeteria. Jimin, Taehyung und Hoseok kamen auf einen anderen Weg dorthin, weswegen wir zwei also alleine waren.

Zu unserem Pech. Denn gerade als wir den Gang zur Cafeteria eingeschlagen hatten, kam uns Tyler entgegen, mit einem breiten Grinsen.

„Min!", kam es von ihm.

„Jungkook, hinter mich, sofort!", zischte ich meinem Bruder zu, der sich dann schnell hinter mich begab und über die Schulter zusah.

„Bleibt ihr also doch mal wieder stehen, ja? Los sah schon, wo ist dein Freund, der dich immer beschützt.", lachte er fies und ich ballte meine Hände zu Fäusten.

„Das geht dich gar nichts an.", grunmelte ich. Dieser Typ konnte mich sehr schnell auf die Palme bringen.

„Oh wie niedlich. Willst du mich vielleicht schlagen? Hm?", fragte Tyler belustigt und beugte sich nach unten, um mit mir auf Augenhöhe sein zu können. Ja natürlich war er größer. „Oder wartest du auch noch auf den Freund von deinem kleinen Schwuchtel-Bruder?"

Oh.Nein. Das hat er nicht!

Ich hörte wie Kookie hinter mir scharf die Luft einzog und mit einem Mal war bei mir alles vergessen. Ich holte aus und noch ehe Tyler reagieren konnte, schlug ich ihm schon ins Gesicht und er landete in ein paar Schließfächern.

Schnell nahm ich Kookies Hand und rannte weg, die Gänge entlang irgendwohin, wo es erst einmal sicher war.

Und wie durch ein Wunder standen wir vor dem Sekretariat. Dort wäre Tyler bestimmt nie hingegangen.

„Hyung, was machen wir hier?", fragte Kookie, immer noch aufgeregt wegen der ganzen Situation. Nur noch weg von Tyler, diesem Idioten.

„Ich werde es dem Schulleiter sagen.", gab ich knapp zur Antwort und wollte auch schon die Tür öffnen, doch wurde von meinem Bruder festgehalten.

„Was?! Nein! Du wirst Nachsitzen müssen und vielleicht sogar von der Schule fliegen!", regte er sich auf, wobei seine Augen mit Angst gefüllt waren.

Schnell legte ich ihm meine Hände an die Wangen und sah ihn in die Augen. „Hey, Keks. Alles ist gut. Die werden mich nicht deswegen rausschmeißen und schon gar nicht, wenn ich es selbst gestehe. Ich erzähl denen jetzt die Wahrheit, also komm."

Ich nahm seine Hand und öffnete die Tür, da erschienen drei Personen zu unserer Überraschung, die vor dem Pult des Schulleiters saßen und uns erschrocken ansahen.

„Leute, was macht ihr denn hier?", fragten Kookie und ich wie aus einem Mund.

„Könnten Sie bitte draußen warten, meine Herren? Wir sind hie nämlich noch lange nicht fertig.", meinte der alte Mann hinter dem Pult und musterte uns streng. Er war ziemlich komisch, mit seiner bunten Fliege, dem steinalten braunen Anzug und der viel zu schmalen Brille, die seine Augen kleiner wirken ließ, weil er nicht so gut dadurch sehen konnte. Und dann noch sein leichtes Übergewicht und graues, schütteres Haar. Aish nicht der schönste Mann, aber eigentlich konnte er ganz nett sein, wenn er wollte. Mein einziges Problem: ich vergaß immer seinen Namen...

„Wir bitten um Verzeihung, Sir, aber gerade wurden wir von einem Schüler bedrängt, der meinen Bruder auch beleidigt hat. Und da er schon öfters mal handgreiflich geworden ist, habe ich das gerade eben auch aus Angst getan. Das tut mir wahnsinnig leid, aber es war wie ein Reflex, denn ich wollte nur den kleinen Kookie hier beschützen.", reimte ich mir noch eine kleine Lüge zurecht, damit Tyler mich nicht verpetzen konnte, und schmollte, als ich meinen kleinen Bruder in meinen Armen hielt, welcher sich dramatisch an die Brust fasste und heftig nickte. Mit den zusammengekniffenen Augen sah er auch fast so aus als würde er weinen, weswegen der Schulleiter sofort Alarm schlug.

„Du meine Güte! Zwei Fälle an einem Tag!", rief er aus, was mich verwirrt dastehen ließ. Ich sah kurz zu Jimin, der mir mit einer Mimik deutete, dass er es mir gleich sagen würde. „Keine Angst, mein Junge, das verstehe ich, da dieser Tyler öfters mal Ärger macht. Da kann einem auch schonmal die Hand ausrutschen."

Er stand auf und ging zur Tür, dort öffnete er diese und entließ uns aus seinem Sekretariat.

„Keine Sorge, ich werde mich um alles kümmern.", waren seine letzten Worte.
„Ja wer's glaubt.", meinte Hobi mit verschränkten Armen.

Ich nickte. „Ja, das wird nicht lange halten. Aber sagt mal, was habt ihr da drin gemacht?"

Auf meine Frage hin sahen sich die drei Freunde unsicher an, wobei Kookie und ich immer noch rastlos daneben standen.

„Naja...", fing Taehyung schon an, doch Jimin sprach weiter.

„Philippe geht auf unsere Schule."
„Was?!", fragte ich laut, worauf er aber nicht weiter einging.

„Mhm. Er hat mich vorhin aufgefunden und ist sofort über mich hergefallen.", sagte Jimin leise und sah beschämt zu Boden.

„Aber ChimChim hat ihn nicht an sich ran gelassen!", meinte Hobi, wahrscheinlich um mich zu beruhigen.

Ich nickte ihm dankend zu und trat an Jimin heran, der seinen Blick nicht vom Boden nehmen wollte, sogar als ich seine eine Hand in meine nahm.

Leicht seufzte er. „Naja und dann kamen Hobi und Taehyung und haben mir geholfen dieses Arschloch fertig zu machen."

Sofort Schlich sich ein stolzes Grinsen auf sein wunderschönes Gesicht, als er mich wieder ansah, und ich konnte mir selber keines verkneifen.

Ich sah zu den andern beiden und nickte ihnen dankend zu. Danach nahm ich Jimin in meine Arme. Ich sog seinen Sommerduft ein und fühlte mich sofort geborgen und Zuhause. Dieser kleine, pinkehaarige und liebevolle Junge stellte meine ganze Welt komplett auf den Kopf und trotzdem richtete er immer wieder alles so, dass uns nichts trennen konnte.

„Ich liebe dich so sehr, mein Mochi.", sagte ich und damit drückte ich ihn nur noch ein wenig mehr an mich.

„Und ich liebe dich auch, mein Baby.", flüsterte er mir ins Ohr, was leicht kitzelte.

Serendipity [YOONMIN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt