•Kapitel 30•

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Ich wachte in der Wanne auf.
Ich hatte einen riesigen Kater.
Und ich erinnerte mich an alles von der vergangenen Nacht.

Die Frage war nur: an wieviel erinnerte sich Jimin?

Ich stieg aus der Wanne und trat fast auf meinen brünetten Bruder, der auf dem Boden daneben lag. Anscheinend hatte er die Regel ‚kein Alkohol für Kookie' komplett ignoriert und trug somit jetzt die Konsequenzen.

Ich rüttelte ihn wach und half ihm aufzustehen. Danach kümmerte ich mich noch darum, dass er sich ganz in Ruhe über der Kloschüssel übergeben konnte.

Als wir aus dem Bad raus waren bemerkte ich, dass die meisten, bis auf Hobi, Tae und Jin es geschafft hatten sich noch umzuziehen und so machte ich mich mit weißem Shirt und schwarzer Boxershorts auf zum Frühstückstisch.

Es waren nur Tae und Hobi schon mit uns wach und als ich mit Kookie an den Tisch kam, stellten sie und sofort ein Glas Wasser hin.

Ich rieb mir die Schläfen. Der Schmerz war kaum zu ertragen.

„Juuungs!", rief unsere Mutter, die gerade die Treppe hoch kam.

Wir stöhnten laut auf und damit waren auch die anderen Members wach.

„Oh entschuldigt, ich wollte euch eigentlich nur fragen ob ich euch Frühstück machen soll?", fragte sie freundlich, doch wir alle schüttelten nur emotionslos den Kopf.

Wir verbrachten den ganzen Vormittag damit uns anzuschweigen und und einfach nur auszukurieren.

Danach versuchte ich so gut es ging mir meine Jeans anzuziehen und mir einen schwarzen Pullover überzustreifen. Ich war nicht in der Stimmung für oder zu irgendwas. Es war mir egal.

So schnell es ging verließ ich das Café und ging in den Park. Ich setzte mich auf meine Bank und genoss einfach die frische Luft. Ich hatte weder Notizbuch noch Handy dabei. Ich wollte einfach mal nachdenken.

Über Jimin und mich...

„Yoongi, wieso versteckst du dich?", fragte mir eine allzu vertraute Stimme, doch ich drehte mich nicht um.

„Ich Versteck mich doch nicht.", gab ich zur Antwort und rieb mir erneut die Schläfen als sich meine Brüder zu mir setzten.

„Danach sieht es aber nicht aus.", meinte Jin wieder und musterte mich seltsam. Ich sah zur anderen Seite der Bank, auf der Kookie saß und müde nach vorn blickte.

„Hey Keks.", sagte ich leise, so dass er sich nicht erschrecken würde. Er drehte seinen Kopf ganz langsam in meine Richtung, da dass ich es mit der Angst bekam und schon dachte, wir wären in einem Horrorfilm gelandet.

„Hm?"

„Wie geht's dir?", fragte ich und strich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er zuckte nur mit den Schultern und sah wieder nach vorn.

„Yoongi...du und Jimin. Was ist-", fing Jin schon an, doch ich unterbrach ihn.

„Keine Ahnung." Ich sah auf das Wasser und bemerkte wie schön es aussah, wie die Sonne sich darin spiegelte und es aussah als würden tausend Sterne darüber schweben.

Ich seufzte noch einmal und sah zu meinem vollkommen verkaterten Bruder herüber, der trotzdem immer noch super aussah.

World wide handsome, dachte ich.

„Ich weiß nicht was mit mir los ist, Hyung, und ich hab Angst.", gestand ich zitternd und hoffte, dass ich nicht gleich anfing zu weinen, denn ich war nach dieser Alkoholattacke noch sehr labil.

Eomma Jin aber reagierte sofort und schlang die Arme um mich. „Wovor hast du Angst?", fragte er leise, während ich versuchte meinen zittrigen Atem unter Kontrolle zu bekommen.

Auch Kookie drückte sich jetzt von der Seite an und ich wollte diesen Moment ewig genießen.

„Ich hab das vermisst, wisst ihr?", sagte ich einfach. Ich hatte die Frage eh wieder vergessen.

„Ich hab euch auch vermisst.", gab Jin zur Antwort und drückte mir einen Kuss auf den Kopf.

Wir sagten eine Zeit lang nichts. Wir genossen einfach nur den Moment und die Ruhe. Ich spürte wie müde und fertig meine Brüder waren, doch trotzdem waren sie hier zu mir gekommen und kümmerten sich um mich.

Nach einer Weile sprach ich dann wieder. „Ich hab Angst Jimin als meinen Freund zu verlieren."

Ich sagte es einfach so gerade heraus, doch sah danach wieder auf meine Hände. Ich bemerkte das Armband, das an meinem Handgelenk baumelte und spielte damit herum. Das Notizbuch erinnerte mich an meine Vergangenheit, doch schweiften meine Gedanken zu dem Gegenstück des Anhängers: den Klavier von Jimin. Ich hatte mit einem Mal wieder das Verlangen mit ihm Klavier zu spielen.

„Yoongi, sieh mich an."

Und ich tat was er sagte. Ich sah zu Jin auf und wusste, dass auch Jungkook uns lauschte.

„Magst du ihn?", fragte er und sah mich abwartend an, doch ich musste gar nicht überlegen, da es mir in dem Moment klar geworden ist, in dem ich mir eingestand, dass ich Angst hätte ihn zu verlieren. Angst davor Jimin könnte meine Gefühle nicht erwidern und abhauen.

Ich nickte bestätigend. „Ja, ich mag Jimin."

Und ich wusste auch, wie Jin es meinte. Das war aber auch mit das Schlimmste.

„Oh Gott...ich hab gerade gestanden, dass ich auf meinen besten Freund stehe."

Ich vergrub mein Gesicht beschämt in meine Hände.

„Yoongi, was ist so falsch daran?"

„Ihr versteht das nicht! Ich bin nicht gut für ihn! Ich will ihm doch nur nicht weh tun! Und was ist, wenn er meine Gefühle nicht erwidert? Aish, es ist so kompliziert!", sprach ich durch meine Hände hin und wurde sofort etwas stärker gedrückt, bevor mich Jin dazu zwang ihn anzusehen.

„Wieso solltest du ihm weh tun? Du bist doch kein schlechter Mensch."

Da war es wieder. Jemand bezeichnete mich als ‚gut'. Der Erste, der das je getan hatte, war Jimin und dadurch hatte er sich langsam einen Weg in mein Herz und in meinen Verstand geschlichen.

„Yoongi-Hyung, egal was du tun wirst, egal wie du dich entscheidest, wir sind für dich da.", sagte Kookie jetzt und blickte mir tief in die Augen. „Wir sind eine Familie und ein Team!"

Jin nickte zustimmend. „Wir gehören zusammen, komme was wolle, und wir werden immer hinter dir stehen! Nur versprich mir eins: mach dein Leben nicht kaputt, wenn es auch anders laufen könnte, ja?"

Langsam verarbeitete ich all die Informationen, die sie mir gegeben haben und antwortete mit einem leisen ‚ja', bevor sie mich wieder an sich drückten.

Hätte ich die beiden nicht, wüsste ich nicht bei wem ich mich sonst so geborgen fühlen könnte...nur bei Jimin...

Serendipity [YOONMIN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt