Harry war sehr beliebt an dem kleinen Gymnasium.
Er hatte viele Freunde und jeder mochte ihn.Deswegen wurde er zum Schülersprecher gewählt und wenn er nur durch die Gänge der Schule lief, lagen sämtliche Blicke auf ihm.
Doch jetzt hasste er es so viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Er hasste es, dass jeder ihn kannte.
Machte er einmal etwas falsches, sprach es sich innerhalb von Minuten an der ganzen Schule herum.
Jeder wusste es dann. Er war wie ein heimlicher Star. Ja, so könnte man es nennen.
Das ein neuer Junge die Schule nun besuchte, sprach sich ebenfalls schnell herum. Und jeder wusste auch, dass er eine Krankheit hatte und nicht wie jeder normale 16-jährige war.
Die meisten kümmerten sich nicht sonderlich darum, ihnen war es egal. Doch andere wollten alles genau wissen, wie und warum. Was hatte er und warum verhielt er sich komisch?
Viele gingen deswegen zu Harry, um um zu fragen, ob er etwas wusste. Er hatte meist als erster die neuesten Neuigkeiten. Und so kam es, dass ein Mädchen aus der Unterstufe den Schülersprecher für ein Interview der Schülerzeitung interviewte.
"Was hälst du davon, dass unsere Schule nun auch Behinderte herein lässt?"
Das kleine Mädchen, Jessica, schob ihre Brille nach oben und heftete ihren Blick sofort wieder auf den Größeren. Sie bewunderte den Lockenkopf sehr und war, auch wenn sie es nicht zugeben wollte, sehr nervös.
Sie hatte rote Wangen und legte ihre Stirn in Falten, als Harry eine kurze Zeit nicht antwortete. Sie setzte ihren Stift allerdings sofort an, um mitzuschreiben.
"Bis jetzt hat unsere Schule noch keine Behinderten aufgenommen, so weit ich weiss. Doch ich fände es sehr gut, denn dann könnten wir helfen und Integration ist sehr wichtig. Gerade in unserem Alter."
Harry zog eine Augenbrauen hoch und hatte das Gefühl, dass es gleich auf einen gewissen Louis hinauslaufen würde. Und da - Harrys Verdacht hatte sich bestätigt.
"Doch und wie wir schon einen haben! Louis heisst er", meinte Jessica besserwisserisch. Sie mochte den neuen Schüler nicht besonders.
"Louis ist nicht behindert. Er leidet nur an einer seltenen Krankheit, aber ist deswegen noch lange nicht behindert", sagte Harry mit fester Stimme. Eigentlich war er nicht sonderlich gut auf das Thema zu sprechen.
"Nun gut. Kommen wir zur zweiten Frage. Die Schüler wollen wissen wie es in deinem Liebesleben aussieht."
Ein Kichern des Mädchens. Harry schätzte sie auf dreizehn.Seufzend lehnte sich der 18-jährige zurück. Immer die gleichen Fragen. Konnten sie sich nicht mal etwas anderes ausdenken?
"Immer noch Single und immer noch schwul", grinste er dann und beobachtete wie die Mundwinkel des kleinen Mädchens nach unten gingen. Dachte sie wirklich, sie könnte bei ihm landen?
Das Harry auf Jungs stand, wusste die ganze Schule. Alle fanden sich damit ab, keiner fand ihn deswegen abstoßend. Doch es gab immer noch Mädchen, die hofften einmal mit dem attraktiven Lockenkopf ausgehen zu können.
Jedoch musste er diese jedesmal enttäuschen. Schließlich war er komplett schwul.
Die Jungs an seiner Schule mochten ihn deswegen genauso. Einige mehr, andere weniger.
"O-oh okay", stotterte Jessica, völlig aus der Bahn geworfen. Wusste sie das nicht?
"Wirst du nächstes Jahr wieder bei der Wahl als Schülersprecher antreten?", fragte sie, nicht mehr so sicher wie vorher.
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show me your right side | larry ✔️
Historia CortaDie, in der ich nie ich selbst sein konnte. Mich immer verstecken und zurückziehen musste. Dabei wusste ich selbst nicht einmal, wer ich war. •*• cover by @fluegellosee