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Louis hatte das restliche Wochenende damit verbracht, Bilder für den Lockenkopf zu malen. Außerdem hatte er seiner Giraffi ihr neues Zuhause gezeigt.

Er sprach nicht viel, nuschelte eher vor sich hin. Er mochte nicht gestört werden, sondern beschäftigte sich das erstemal wirklich alleine.

Und Montagmorgen stand er bereites zehn Minunten zu früh an der Tür, denn seine Mutter hatte ihm gesagt, dass Harry ihn abholen würde.

Normalerweise war es schwer den Kleinen aufzuwecken, ihn fertig zu machen. Doch er stand freiwillig auf, hüpfte schon fast aus dem Bett und hatte sofort ein niedliches Lächeln auf den Lippen.

Und dann würde er mit Benno spielen, so lange bis Jay ihn holte, ihn fast wegreissen muss von seinen geliebten Spielsachen.

Doch nun stand er an der Tür, mit seinem bunten Rucksack auf dem Rücken und Benno in seinem linken Arm. Dazu trug er eine schwarze Jeans, die er eigentlich auch nicht anziehen würde. Und ein T-Shirt mit Tieren - was auch sonst?

Die Klettverschlussschuhe hatte er blitzschnell angezogen und nun wartete er aufgeregt. Die Bilder, die er für Harry gemalt hatte, lagen sorgfältig in seinem Rucksack. Er war gut vorbereitet.

"Mami, wann kommt Haz endlich?"
Louis hüpft auf und ab, kann kaum still halten.

"Schatz, es dauert noch", lacht seine Mutter leise. Sie sass am Esstisch und las gemütlich ihre Zeitung. Sie musste Louis nun nicht mehr zur Schule fahren und hatte somit weniger Stress.

"Setz' dich doch nochmal."
Sie klopfte neben sich, wusste aber schon ganz genau, dass er sich nicht setzen würde.

"Was wenn er Lou vergisst?", murmelte der Wuschelkopf traurig.
Oft sprach er in der dritten Person, er vergass es einfach wie es richtig gehörte.

"Boo, das vergisst er nicht. Wir sind einfach zu früh dran. Er kommt noch", lächelte Jay und trank einen Schluck Kaffee. Der Schlaf wurde ihr oft viel zu bald genommen, denn der kleine Wirbelwind war eben sehr früh auf den Beinen.

Und dann - endlich - klingelte es. Sofort riss der 16-jährige die Tür auf, quietschte und fiel dem Älteren dann um den Hals.

Lachend umarmte Harry den Kleinen und sah zu Anne, die schmunzelte.

"Er hat dich sehr vermisst und hat bestimmt zehn Minuten eher an der Tür gestanden."

"Das ist aber süss", nuschelte er in die Haare von Louis. Er wollte sich gar nicht mehr von dem Grösseren lösen.

Dann griff er nach der Hand von Harry, die deutlich grösser als seine war und sah erwartungsvoll nach oben.

"Wir gehen ja schon", grinste Harry und verabschiedete sich von Jay. Er mochte die junge Mutter wirklich gerne.

~•~

"Wir sehen uns nachher."

Harry liess die Hand schon einige Meter vor der Schule los. Er wollte eben nicht mit ihm gesehen werden.

Louis sah verwirrt zu dem 18-jährigen. Er verstand nicht ganz. Konnten sie nicht zusammen in die Schule?

Doch Harry war schneller. Er wuschelte dem Kleinen nochmal durch seine zerzausten Haare und liess ihn dann - verpeilt und ängstlich - an der Schulmauer zurück. Auch wenn es ihm das Herz brach.

Und so stand Louis weinend und schluchzend vor der Schule. Er wusste nicht was er machen sollte, war sichtlich überfordert mit der Situation. Mag Haz ihn nicht mehr?

Er drückte das Stofftier fest an sich und unterdrückte seine Schluchzer.
Mami war auch nicht hier. Keiner war hier.

Er liess sich zu Boden gleiten und schniefte. Er wartet bis Mami ihn holt. Haz mag ihn ja nicht mehr.

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Die Schule rief die junge Mutter an, wo denn ihr Sohn blieb. Sofort brach diese in Panik aus und raste mit dem Auto den Weg entlang. Sie machte sich große Sorgen, denn Harry war in der Schule. Doch Louis nicht und er war mit ihm gegangen.

Und so fand sie einen eingekauerden, ängstlichen und verweinten Louis neben der Schule. Völlig aufgelöst.

~•~

"Mami?"
Die Stimme klang leiser als sonst und sehr zerbrechlich. Es schneidete Jay mitten ins Herz.

"Ja Boo?"

Sie lagen auf der Couch, Louis fest an sie gekuschelt mit müden Augen. Sie waren ganz rot vom vielen Weinen.

Sanft strich sie über seine Wange. Es war eine grosse Hürde den Kleinen zu beruhigen.

Doch sie wusste noch immer nicht genau, was überhaupt passiert war.

"Haz böse."

Er versuchte wütend zu klingen, doch bei einem kleinen, niedlichen Jungen gelang das nunmal nicht. Es brachte Jay nur zum Lächeln.

Es war einfach zu knuffig, wie Louis wütend seine Stirn zusammen kräuselte.

Er drückte sein Gesicht in das Shirt von seiner Mutter. Es roch so gut nach Mami!

"Er hat es bestimmt nicht böse gemeint."

Sie musste zugeben, dass sie auch ein wenig wütend auf den 18-jährigen war. Er hätte Louis doch in die Schule bringen können.

Doch im Inneren wusste sie, dass es um seinen Ruf ging. Immerhin war er Schülersprecher und Louis war nunmal nicht so beliebt. Das wusste sie ebenfalls.

~•~

Harry war nervös. Er hatte mitbekommen, dass Louis weinend vor der Schule abgeholt wurde. Es war das Gesprächsthema Nummer eins, denn alle redeten darüber.

Er hätte ihn ins Klassenzimmer bringen sollen. Nun machte er sich Vorwürfe. Und Jay wird ihn bestimmt zurecht weisen und eine Predigt halten.

Es machte ihn traurig, dass er so selbstlos war und seinen blöden Ruf vorschob. Louis war doch viel wichtiger. Er benötigte diese Hilfe und er brauchte ihn.

Der kleine Wuschelkopf hing schon viel zu sehr an ihm.
Doch es machte ihn auch stolz, zu wissen das er der Grund war, weshalb es ihm besser ging.

Denn er hatte von Jay erfahren, dass der Kleine normalerweise keinem vertraute oder an sich ran liess, doch so wie man sah, entsprach es dem völligem Gegenteil.

Er wollte sofort zu Louis, er musste wissen wie es ihm geht und sich auf jeden Fall entschuldigen.

Er drückte auf die Klingel, musterte das selbstgemachte Schild, auf dem mit schörkelnder Schrift 'Lou, Mami und Papi' stand. Es musste von Louis sein und bei diesem süssen Anblick, musste er einfach lächeln.

"Mami Klingel!", hörte er Louis' zarte Stimme aus dem Inneren, dann ein Stolpern und dann wurde langsam die Tür geöffnet.

Der kleine Kopf lugte schüchtern hervor und als er Harry erblickte, öffnete sich sein Mund und seine Augen wurden gross.

"Böser Mann da! Mami!"

Jay kam angerannt, schmunzelte als sie Harry sah.

Und der Lockenkopf schluckte. Louis war sichtlich wütend und fand, dass er böse war. Nichts gutes.

"Darf ich reinkommen?", fragte Harry dann leise und spielte mit seinen Fingern.

Louis sah fertig aus. Er hatte viel geweint und teilweise klebten Strähnchen in seinem Gesicht.

Sofort verzog sich der Kleine. Er rannte nach oben und man hörte den dumpfen Schlag einer Tür.

"Er hat ein wenig Angst, denke ich", sagte Jay und sah ihrem Sohn hinterher. Gleichzeitig hielt sie die Tür auf, denn Harry war immer willkommen. Egal was er anstellte.

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show me your right side | larry ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt