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„Gestern Abend um 20:40 Uhr wurde eine Jubiläumsfeier der Firma „Ray-Wood-Ways" in Lorenz Rays' Haus überfallen. Täter sind der Joker und, laut Zeugenaussage, zehn seiner Männer. Die Täter haben zuerst das Haus gestürmt, anschließend Lorenz Ray entführt und sind dann mit drei schwarzen Vans geflohen. Die Polizei und Batman folgten ihnen, doch sie entkamen an der Grenze zu Midtown. Das GCPD versucht momentan alles in ihrer Macht stehende, um Lorenz Rays Aufenthaltsort zu ermitteln... und nun weiter zum Wetter..." Ich schaltete den Fernseher wieder aus. Ich war immer noch wie in Trance, wenn ich an den gestern Abend dachte. Die Schreie hallten in meinen Ohren, Jokers Grinsen und seine intensiven Augen. Bruce hatte ich noch nicht wieder gesehen, doch im nächsten Moment stolperte er die Treppe herunter. Er konnte sich gerade noch festhalten. „Kelsey!", rief er, als er schließlich zu mir blickte. Er lief schnell auf mich zu und im nächsten Moment hatte er mich in die Arme geschlossen. Er klang erleichtert mich zu sehen, „Es tut mir so leid, ich bin so froh, dass du hier bist, ist irgendetwas passiert? Wie geht es dir? Omg." „Ist ja in Ordnung... mir geht es gut... mir ist nichts passiert,  dieser Batman hat mir rausgeholfen und Alfred hat mich abgeholt. Er hat mir versucht zu erklären, dass es dir Leid tut und so..." Langsam ließ er mich wieder aus der Umarmung. „Es tut mir Leid, dass ich dich alleine lassen musste... irgendwann kann ich es dir vielleicht erklären..." Ich bezweifelte das zwar, aber im Grunde war mir ja nichts passiert. Zumindest körperlich. „Naja, Hauptsache uns und den anderen von der Feier geht's gut... ich hoffe sie finden Lorenz wieder..." „Bestimmt... vielleicht schicken sie ja eine Lösegeldforderung", meinte Bruce, während wir uns auf die Couch sinken ließen. „Der Joker meinte, Lorenz hätte etwas von ihm gestohlen, klingt nicht so, als ob es ihm um Geld gehen würde... zumindest nicht um Lösegeld... würde außerdem nicht zu Joker passen, zumindest nich zu dem was ich über ihn gelesen habe...", antwortete ich. Bruce musste erst über meine Worte nachdenken, ehe er antworten konnte. „Ja, wahrscheinlich hast du Recht... macht das ganze etwas schwieriger..."  „Hey, ich weiß, Lorenz ist ein Freund von dir, aber überlass das doch besser der Polizei und Batman... die wissen schon wie man sowas regelt." „Ja...", ich wusste er würde nicht locker lassen. „Ihm geht es bestimmt gut...", ich konnte es nicht beeinflussen und ich hasste leere Versprechen, aber ich wollte ihn wenigstens ein wenig aufmuntern. Oder es versuchen, er wusste so gut wie ich, dass Lorenz auch schon längst tot sein könnte.

Eine Stunde später saß ich wieder auf meinem Bett und versuchte mich mit Schulaufgaben abzulenken, bis Madison mich anschrieb:

Madison: Hey Kelsey! Eben in den Nachrichten wurde von dem Überfall berichtet. Das war aber nicht die Feier auf der du warst oder?

Kelsey: Doch

Kelsey: Aber mir geht's gut, alles in Ordnung.

Madison: Omg, du Arme!

Madison: Hast du den Joker gesehen??

Kelsey: Ja

Madison: OMG :O

Madison: Hat er dich gesehen?

Ich überlegte kurz, was ich schreiben sollte und entschied mich dafür, erstmal niemandem von der Begegnung mit dem Joker zu erzählen:

Kelsey: Bin mir nich sicher.

Madison: Und Batman?

Kelsey: Er hat mich aus meinem Versteck geholt, als Joker und seine Männer weg waren.

Madison: Du hast mit ihm geredet?

Kelsey: Ja

Kelsey: Also ein bisschen

Madison: OMG

Madison: OMG

Madison: OMG

Kelsey: Is ja gut xD

Ich machte mein Handy wieder aus und musste ein wenig lächeln. Schon lustig wie Madison immer wegen allem aufgeregt wird. Danach schlief ich ein und wachte erst wieder auf, als Madison mich erneut anschrieb. Sie fragte, ob ich wieder mit zum Bluewale kommen wolle, als Ablenkung von gestern. Natürlich stimmte ich zu und machte mich sofort auf den Weg. „Ich geh wieder mit Freunden zum Bluewale, Bruce." „Ok, aber ich kann dich leider nicht abholen, hab bald ein Meeting und das wird sich wahrscheinlich in die Länge ziehen. Ruf später bitte Alfred an." Ich stimmte zu, verabschiedete mich und lief nach draußen.

Beim Essen war das Hauptgesprächsthema natürlich mein Erlebnis, Kyle und Alec waren nicht da. Die Zeit verging wie im Fluge und es hatte mich wirklich ein wenig abgelenkt, auch wenn ich die ganze Zeit darüber gesprochen hatte. Alfred brauchte noch einen Moment, Madison und Janson mussten schon gehen und so saß ich alleine auf einer Bank neben dem Lokal. Die schwachen Straßenlaternen beleuchteten nur einen kleinen Teil der Straße und kalter Wind strich über meine nackte Haut, ich hatte dummerweise ein T-Shirt angezogen, da es vorhin noch nicht so kalt gewesen war. Ich hätte auch einfach wieder zurück ins Bluewale gehen können, aber auf irgendeine Art und Weise konnte ich mich nicht losreisen. So kalt und dunkel es auch war, die Stille hatte etwas Beruhigendes und ich wollte nicht wieder zurück zu den vielen Menschen, deren Stimmen man durch das Glas der Fenster nur gedämpft wahrnahm. Plötzlich tauchte ein Mann, auf der sonst menschenleeren Straße, auf. Er trug einen schwarzen Mantel, dessen Kapuze er sich tief in das Gesicht gezogen hatte, sodass man ihn nicht erkannte. Ich schaute weg und versuchte nicht den Mann anzustarren, doch als er direkt an mir vorbei lief blickte ich zu ihm hoch und, nur für den Hauch einer Sekunde, drehte er seinen Kopf. Ich hätte schwören können ein rotes Grinsen gesehen zu haben, doch im nächsten Moment war er schon in der Dunkelheit verschwunden. Halluzinierte ich schon? Noch fünf Minuten starrte ich auf die Stelle, an der der Mann verschwunden war, bis schließlich Alfred um die Ecke gefahren kam und mich mitnahm.

Noch am nächsten Tag hatte ich ein seltsames Gefühl im Bauch, auch wenn ich es zu unterdrücken versuchte. „Fühlt ihr euch vorbereitet für den Test?", fragte Janson gerade, wir waren auf dem Weg Richtung Schulgebäude. „Geht so", antwortete Madison. „Hm... war ein bisschen abgelenkt", sagte ich immer noch mit dem Gedanken an die Feier... und gestern. Ich wollte einfach wissen, ob ich es mir eingebildet hatte. Wollte ich IHN wiedersehen? Ja. Aber... wollte ich es wirklich? Oder hatte ich Angst? Und wovor wenn nicht vor ihm? „Kann ich mir vorstellen... du kannst das ja unserer Biolehrerin sagen, die versteht das bestimmt", sagte Madison mitfühlend, „Frau Porter? Das glaubst du doch selber nicht", meinte ich zurück und sie gab mir Recht, Frau Porter würde sowas nicht verstehen. „Mir geht es auch nicht gut, trotzdem bin ich hier und arbeite, also stell dich nicht so an" würde sie wahrscheinlich sagen. Gleich hatten wir das Gebäude erreicht, doch wir wurden von Kyle und seiner Gruppe abgefangen. „Hallo  Kelsey", grinste er mir zu. „Hallo Kyle", ich hatte keine Lust mit ihm zu reden. Selbst wenn er noch, nachdem er mit besser kennenlernt, noch wollen würde, hätte ich, im Moment zumindest, keine Nerven für eine Beziehung... oder worauf auch immer er aus war... ankommen schien das wohl leider nicht... oder er war davon überzeugt, dass er es auch so schaffen würde, „Was bist du denn so schlecht drauf, Süße?" So hatte ER mich auch genannt. „Süße". Ich wusste noch nicht ganz was mir der Gedanke sagen sollte, aber es reichte mich komplett aus der Bahn zu werfen. Es ärgerte mich, jetzt hatte Kyle bestimmt wieder das Gefühl, es wäre wegen ihm. Ich versuchte möglichst cool zu bleiben, Madison hingegen platzte fast vor Aufregung. „Setzt euch doch in der Pause zu uns an den Tisch", schlug Kyle vor, sein Grinsen war inzwischen tatsächlich nicht mehr ganz so nervig, aber trotzdem versuchte ich irgendeine Ausrede zu finden, doch mir fiel nichts ein, bevor Madison antwortete, „Ja klar, gerne", man bemerkte ihre Mühe normal zu  klingen, aber dennoch hörte man den quietschenden Unterton in ihrer Stimme. Kyle jedenfalls war zufrieden und drehte sich wieder um. Zeit für die Biologiearbeit.

Driving into madness (Gotham ff - german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt