Die fünf Männer trugen Clownsmasken. Hinter ihnen kam der Joker hervor und blickte in die Gruppe Menschen, die alle wie angewurzelt umgeben von einer Totenstille, dastanden. Inklusive mir. Panisch starrte ich auf die maskierten Männer und ihren Boss, bis mich Bruce schnell schützend zu sich zog. Auch er war unruhig, obwohl er nicht so ängstlich wirkte wie die anderen. „Guten Abend meine Lieben!", rief der Joker mit seinem Grinsen, das ich schon aus den Nachrichten kannte. Bei seiner Stimme lief mir ein Schauer über den Rücken und ich starrte ihn wieder an, fest an Bruce gedrückt. Ich spürte wie mein Onkel panisch um sich sah. Es gab keinen Ausweg. Es gab eine Tür und die war von Jokers Leuten versperrt. Nach einer Weile weiterer Totenstille beschloss der Joker weiterzureden, „Eigentlich bin ich nur wegen einer Person hier... Lorenz. Aaalso, hat ihn jemand gesehen oder muss ich ihn suchen gehen?" Niemand wagte es nur im Geringsten zu antworten. Ich blickte kurz zur Bühne, aber Lorenz war, wie erwartet, bereits verschwunden. „Nun gut... er hat etwas gestohlen, das mir gehört. Und ich will es wiederhaben. Das ist alles", meinte er, als wäre es Gang und Gebe deswegen eine Feier mit Waffen zu stürmen. Ich konnte nicht sagen, ob er belustigt oder genervt war, als er sich wieder zu seinen Männern wendete: „Naja... dann... Männer, durchsucht das Gebäude", befahl er ihnen, „und passt auf, dass die hier bleiben", ergänzte er noch mit dem Blick in die Menschenmasse. Mit den Worten drehte er sich um und bahnte sich einen Weg durch uns. Ich stand zum Glück weiter hinten seitlich, sodass er nicht direkt an mir vorbei kam. Inzwischen waren es zehn Männer, fünf von ihnen verteilten sich in allen möglichen Zimmern, die restlichen trieben die Masse in eine Ecke. Überall schrien und kreischten die Leute, keiner traute sich auch nur einen falschen Schritt zu wagen. Nur Bruce zerrte mich in einem kurzen Moment, in dem niemand schaute, in einen Gang. Ich lief so schnell ich konnte, in meinen hohen Schuhen, um hinter ihm herzukommen. Dann schob er mich in eine kleine Nische, „Ok, vertrau mir. Versteck dich hier, es wird dich keiner finden. Ich muss kurz was machen, vertraue mir einfach ok?", flüsterte er mir zu. Ich konnte nur „Äh...ok...", stottern, dann war er schon wieder weggerannt und ich war alleine. Bis auf die dumpfen Schreie aus dem Nebenzimmer war alles still. Ich presste mich so gut es ging an die Wand und wagte es kaum zu atmen. Warum musste er mich ausgerechnet jetzt alleine lassen? Weiter kam ich mit meinen Gedanken allerdings nicht, denn im nächsten Moment hörte ich Schritte den Gang entlang hallen. Ich konnte mein Herz pochen fühlen und ich versuchte mich immer mehr in die Ecke zu quetschen, ohne Geräusche zu machen. Die Person näherte sich und im nächsten Moment sah ich den Joker weniger als zwei Meter von mir entfernt an meinem Versteck vorbeilaufen. Ich erschreckte mich so sehr, dass mir meine Handtasche, die ich bis dahin fest an meine Brust gehalten hatte, fallen ließ. Die Schritte stoppten und im selben Moment blieb mein Herz kurz stehen. Ich wollte heulen. Eine Träne schaffte es, ich hoffte so sehr, er würde einfach an mir vorbei laufen. Doch er drehte sich um und kurze Zeit später stand er direkt vor mir. Mein Puls war inzwischen auf 180 und ich malte mir schon aus, wie er mich töten würde. „Wen haben wir denn hier hübsches?", fragte er mich grinsend und verwirrte mich komplett. Es war der Joker, wahrscheinlich sagte er das zu jedem um ihnen Angst zu machen, aber... hübsch... meinte er das ernst? Ok, der Gedanke war extremst unpassend. „Kelsey", stotterte ich. Wieso antwortete ich ihm eigentlich? Es war wohl eher eine rhetorische Frage gewesen. „Kelsey... schön...", sein Grinsen wurde breiter. Er hielt ein Messer an meinen Hals und lehnte sich noch weiter zu mir. Es war still zwischen uns beiden, er grinste mich nur erwartungsvoll an. Weiter zurücklehnen konnte ich mich nicht, so sehr ich es auch versuchte, ich stand schon direkt an der Wand. Ich schaute auf seine Narben, in echt sahen sie irgendwie anders aus, als im Fernseher. Viel intensiver und auch die Schminke war nicht mehr verwischt wie auf dem Bild, sie saß noch wie er sie aufgemalt hatte. Der Lippenstift wirkte auch intensiver, fast wie Blut. Dann schaute ich hoch in seine Augen, die mich immer noch musterten. Er hatte giftgrüne, fast unnatürlich leuchtende, Augen. Ich konnte mich nicht losreisen von ihnen, warum identifizierte ihn jeder äußerlich mit den Narben? Seine Augen waren mindestens genauso besonders, so... wunderschön... warte was? Er ist ein Psychopath. Verrückt. Warum hatte ich keine Angst mehr? Ich meine, hätte er mich töten wollen, hätte er es nicht längst gemacht, oder? Mein Herz schlug wieder normal, nur die Klinge die er immer noch mit ein wenig Druck, sodass sie gerade so nicht in meine Haut schnitt, an meinen Hals hielt, beunruhigte mich noch ein wenig. Ich merkte wie der Joker, der übrigens immer noch den selben grinsenden Gesichtsausdruck drauf hatte, anfangen wollte etwas zu sagen, doch genau in dem Moment machte sein Funkgerät, das an seiner Hose befestigt war, ein Geräusch. Er rollte mit den Augen und ließ ein genervtes Stöhnen von sich, bevor er schnell nach dem Gerät griff. „Ja?", fragte er, sein Lächeln war verschwunden. „Wir haben ihn Boss", antwortete eine Männerstimme durch den Hörer, „Gut. Geht zum Wagen", und damit beendete der Joker das Gespräch. Ich hatte ihn die ganze Zeit angestarrt. Er musste sich wahrscheinlich auch fragen was mit mir los war. Das Messer hatte er während der Unterhaltung mit dem Walky-Talky sinken lassen und ich hatte mich wieder ein wenig entspannter hingestellt. „Ich bin eh nicht wegen dir hier, Süße", und das Grinsen war wieder da. Er schaute mich noch einmal kurz an, dann drehte er sich um und lief weg, als hätte es mich nicht gegeben. Ich lehnte mich wieder an die Wand und ließ mich an ihr runter rutschen auf den Boden. Dort saß ich und versank in meiner Verwirrung. Ich schaute nochmal kurz aus der Nische, doch er war schon längst weg. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sich mir eine Person genähert hatte, erst als sein Schatten über mir lag schaute ich hoch und sah, dass Batman genau vor mir stand. Ich schrak und stand schnell wieder auf. „Alles in Ordnung?", fragte er mich, seine Stimme war sehr tief, wahrscheinlich ein Stimmverzerrer, riet ich. „Ähm... ja", ich erzählte ihm am besten nichts vom Joker... und auch sonst keinem... „Komm, der Joker und seine Männer sind inzwischen draußen." Nebeneinander liefen wir zu der großen Halle, in der immer noch alle standen. „Stell dich erstmal zu denen, es müssten alle da sein. Ich kümmere mich um die da draußen", bat er mich, Bruce konnte ich nirgends entdecken und so stellte ich mich einfach in die Nähe der anderen. Ich hoffte ihm war nichts passiert. Kurze Zeit später kam ein Polizist herein, „Kommen Sie bitte alle mit hinaus. Das Haus ist soweit gesichert. Der Joker und seine Männer werden bereits verfolgt."
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Driving into madness (Gotham ff - german)
FanficKelsey wurde von ihren Eltern nach Gotham City, zu ihrem Onkel Bruce Wayne, geschickt, um dort eine bessere Schule zu besuchen. Sie ist zwar nicht begeistert dort sein zu müssen, doch ihre Situation soll sich schnell ändern und alles beginnt mit ein...