Stumm saß ich auf dem Beifahrersitz in Jokers Wagen. Er fuhr mich nach Hause. Meine Gedanken spielten noch immer verrückt. Seine Anwesenheit hatte nichts unheimliches, nichts was mir Angst bereitet hätte, dennoch wusste ich, dass es das sollte. „Morgen treffen ein paar meiner Männer und ich uns für die nächste Besprechung. Ein großer Plan, wird dir bestimmt gefallen", er schaute mich kurz grinsend an: „Wir, du und ich, treffen uns, aus Sicherheitsgründen, um 17 Uhr im Park, Westtor, ich hol' dich ab, halt einfach nach meinem Wagen Ausschau. Ach ja und du brauchst Kampf- und Schießtraining", beendete er, worauf hin ich mit einem leichten Nicken reagierte. Meine Gedanken überschlugen sich und gleichzeitig hatte sich mein Kopf noch nie so leer angefühlt. Der Joker hielt den Wagen an der Straßenecke, von der aus man geradewegs zum Wayne Manor laufen konnte. „Weiter sollte ich nicht fahren", meinte er, womit er auch Recht hatte, man sollte ihn nicht sehen, vor allem nicht uns beide gemeinsam. „Danke...", ich wendete mich zur Tür, öffnete sie und stieg aus. Drehte mich allerdings noch einmal um, „Tu ich das Richtige?", fragte ich in Gedanken versunken. Natürlich nicht. Das wusste ich selbst. „Das musst du selbst entscheiden", antwortete er mir nur grinsend. Eine Stille entstand, welche ich schließlich mit einem weiteren Blick in seine Augen und dem Schließen der Tür unterbrach, woraufhin er losfuhr. Ich solle es selber entscheiden. Er hatte Recht. Vielleicht war meine jetzige Entscheidung nicht die richtige gewesen, doch entschieden hatte ich schon. Ich wollte beim Joker sein und an seiner Seite stehen, wenn er Gotham dessen wahre Hässlichkeit vor Augen führte. All meine Gedanken die so voll Zweifel gewesen waren schwiegen nun. Es war das erste Mal gewesen, dass ich diesen Satz so und in ganzer Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit dachte und alle anderen verstummten, da sie merkten: Die Sache war entschieden. Und so setzte ich meinen Weg Richtung Wayne Manor fort. Zufrieden und für einen winzigen Moment der Ruhe ganz frei von Zweifeln.
Schon zwei Stunden später, als ich wieder, wie schon so oft, auf meinem Bett saß, meinen Kopf an der Wand angelehnt, kamen sie erneut hoch, die Zweifel. Nicht so stark, aber hoffnungsvoll noch etwas ändern zu können, aber schon bald waren auch sie abgeschüttelt und ich erneut befreit. Lächelnd saß ich nun da und stand schon bald auf, um zu meinem Kleiderschrank zu gehen. Ich wollte mir etwas Besonderes für morgen Abend aussuchen. Schlussendlich entschied ich mich für ein rotes, leicht bauchfreies Top, eine Lederimitatjacke, eine Schwarze Leggings mit roten Streifen an der Seite und schwarze Stiefel, die ich auf dem Boden des Schrankes fand. Ich hatte sie eingepackt, weil ich sie mochte, nicht weil ich geglaubt hatte, ich würde wirklich dazu kommen sie zu tragen. Ich legte das vollendete Outfit lächelnd auf meinen Stuhl, nickte zufrieden und grinste kurz. Was würde der Joker über das Outfit denken? Ok, nein. Ihm würde es nicht einmal auffallen und es wäre mir wenn überhaupt egal. Ich machte es nur, weil ich Lust darauf hatte. Nur deswegen. Und so begab ich mich in mein Bett und schlief auch schon bald ein.
Am nächsten Morgen kam ich glücklich und ausgeschlafen die Treppen hinunter gelaufen. Ich hatte gut geschlafen, trotz der Aufregung. Bruce, der zwar selbst noch immer nicht ganz gesund aussah, merkte meine gute Laune scheinbar und warf mir mit einem „Guten Morgen" ein warmes Lächeln zurück. Erst jetzt bekam ich wieder ein leichtes Stechen im Herz. Er würde keinen Schaden daran nehmen, dass ich auf Seiten des Jokers arbeitete, er sollte nichts damit zu tun haben, dafür würde ich sorgen. Er hatte ja eh nichts mit ihm am Hut, außer den Tod seines Freundes Lorenz, aber er hätte sich wohl niemals selbst daran getraut den Versuch zu starten, den Joker eigenhändig zu fangen. Dachte ich zumindest.
Später in der Mittagspause saß ich, wie immer, mit Madison und Janson zusammen auf dem Schulhof. Kyle hatte mich in letzter Zeit tatsächlich in Ruhe gelassen, auch wenn seine Blicke, die er mir regelmäßig zuwarf, Bände sprachen. Madison konnte meine Ignoranz verständlicherweise noch immer nicht verstehen. Verständlicherweise, daher, weil ich ihm wohl wirklich eine Chance hätte geben wollen, wäre da nicht dieser eine gewisser andere Typ gewesen, der mir den Kopf verdrehte. Wenn auch nicht auf jene, romantische Art und Weise. Gerade fragte Madison wieder nach ihm und ob wir ihn gesehen hatten. „Denkst du eigentlich jemals an jemand anderen?", fragte ich lachend und bemerkte im nächsten Moment, dass ich selbst davor an Kyle gedacht hatte, aber immerhin dachte ich nicht immer an ihn. Was auch immer. „Man... ja natürlich", versicherte Madison, woraufhin Janson sich auch mit einmischte, „Zu deiner Frage: nein. Alec habe ich auch schon vermisst." Sie waren immer zusammen unterwegs. Das eine Mal, wo ich alleine mit Kyle geredet hatte war wahrscheinlich eine große Ausnahme gewesen. „Oh man", klagte Madison lächelnd. „Was ist eigentlich mit dir los Kelsey? Du bist so... glücklich und fröhlich", bemerkte Janson ironisch, womit er auch recht hatte, ich war noch immer zufrieden von gestern Abend. „Oh nein, sie ist glücklich", antwortete ich nur lachend. „Nein... ich mein nur, normalerweise bist du so... nachdenklich und trübsinnig, scheinst dich ja damit abgefunden zu haben, dass du hier bist", meinte er lächelnd. Das war zwar weder der Grund für meine Fröhlichkeit noch für meinen Trübsinn gewesen, diesen Schmerz hatte ich ja schon nach kurzer Zeit hinter mir gelassen, aber die Wahrheit konnte ich nicht erzählen und so antwortete ich einfach nur „Ja... scheinbar." Im nächsten Moment gongte es und wir standen alle drei wie auf Kommando gleichzeitig auf. Wir liefen Richtung Schulgebäude. „Ich hab jetzt Chemie", sagte Janson im Gehen, woraufhin ich lächeln musste, „Wer nimmt Chemie freiwillig als vierstündiges Fach?" „Wer nimmt bitte Sport?", fragte er zurück. Wo er Recht hatte... er konnte Sport genauso schlecht wie ich Chemie. Und so trennten wir uns lachend, Madison steuerte Richtung Kunstsaal.
Nach Sport hatte ich die Schule für den Tag endlich überstanden. Zuhause angekommen warf ich mich gleich auf die Couch und schaltete den Fernseher an. Ich klickte so lange durch die Programme, bis ich schließlich bei den Nachrichten ankam: „...Überfall des Riddlers in das Museum sind noch immer keine weiteren Informationen vorhanden. Es heißt die GCPD habe ein weiteres Rätsel des Verbrechers, allerdings bliebe dies auf weiteres, aus Sicherheitsgründen, unveröffentlicht... Der Joker...", nun wurde ich aufmerksam: „...und seine Männer befinden sich noch immer auf freiem Fuß, das GCPD gab bekannt, dass es von dem Aufenthaltsort der Verbrecher noch keine Spur gäbe..." Ich schaltete ihn wieder aus, ich hatte alles erfahren was ich wissen wollte. Just in dem Augenblick klingelte mein Handy und Bruce rief mich an.
B: „Hallo, Kelsey?"
K: „Ja, hey Bruce."
B: „Ich muss dir leider sagen, dass ich wieder ein Haufen Meetings habe und deswegen erst spät kommen kann."
K: „Ja ok, kein Problem."
B: „Wenn du sich mit Freunden triffst, kann dich ja Alfred abholen."
K: „Meine Freunde können mich nach Hause bringen, alles gut."
B: „Ok, wie du willst, bis heute Abend."
K: „Bis dann."
Perfekt. So konnte ich ohne Fragen geradewegs zum Joker. 15:30 Uhr. Ich schnappte mein Handy und verschwand nach oben in mein Zimmer.
DU LIEST GERADE
Driving into madness (Gotham ff - german)
FanfictionKelsey wurde von ihren Eltern nach Gotham City, zu ihrem Onkel Bruce Wayne, geschickt, um dort eine bessere Schule zu besuchen. Sie ist zwar nicht begeistert dort sein zu müssen, doch ihre Situation soll sich schnell ändern und alles beginnt mit ein...