Bruce

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Es war bereits zwei Stunden her, dass Madison mir geschrieben hatte und ich lernte Vokabeln. Es klopfte an der Tür und Bruce kam herein. „Hey wie geht's dir?", fragte er mich, als er einen Schritt weiter in mein Zimmer kam. „Joa, ganz gut." „Ich dachte wir könnten was essen gehen, ich hab Hunger und Alfred muss sich gerade um was anderes kümmern", meinte er lachend. Natürlich stimmte ich zu und schon wenig später hielten wir mit dem Auto vor einem Restaurant. Es war riesig, überall Kronleuchter und Bedienungen in Anzügen. Ich fühlte mich ein wenig underdressed und fehl am Platz. „Is echt ein schönes Restaurant, gibt's vielleicht doch 'nen Anlass für das Essen?", fragte ich immer noch staunend. „Ach naja... eigentlich nicht... weißt du, ich hatte nur seit ich ein Kind war keine richtige Familie mehr gehabt, außer Alfred natürlich, aber trotzdem ist es neu, dass ich jemanden hab, für den ich sorgen kann und mit dem ich Zeit verbringen kann... ich genieße es einfach, ich bin so froh, dass du da bist...", er lächelte verlegen. Ich wusste nicht genau was ich darauf sagen sollte, „Ich bin auch froh bei dir zu sein... auch wenn ich natürlich auch hätte darauf verzichten können von meinen... Freunden weg zu müssen", antwortete ich daher, während ich sein Lächeln erwiderte. Eigentlich wollte ich „meinen Eltern" sagen, aber wenn ich genau darüber nachdachte, merkte ich, dass Bruce mir in den paar Tagen mehr Liebe und Aufmerksamkeit geschenkt hatte, als meine Eltern jemals und man bedenke, dass Bruce die meiste Zeit nicht da war und wir uns so gut wie nicht kannten. Ich mochte meine Eltern, aber sehr vermissen tat ich sie nicht. Meinen Freunden trauerte ich schon eher hinterher, auch wenn sich bis jetzt keiner von ihnen auch nur einmal gemeldet hatte... ich war froh hier zu sein. Ja. Nachdem Bruce, genauso wie ich, eine Zeit lang in Gedanken versunken gewesen war, führte er schließlich die Unterhaltung weiter, „Ich wünschte ich hätte wenigstens gewusst, dass ihr noch existiert... ich war ziemlich überrumpelt, als meine Halbschwester mich plötzlich anrief und mir erzählte sie hätte in alten Briefen und Dokumenten herausgefunden, dass es mich gibt und mich dann gesucht, ihre Mutter, also deine Großmutter, scheint nichts von mir erzählt zu haben..." „Sie hat so gut wie nie über ihren Exmann gesprochen. Geschweige denn über seine neue Frau...", sagte ich während ich überlegte, was es in seinem und meinem Leben groß verändert hätte, hätten wir voneinander gewusst. „Naja, verständlich", meinte Bruce. „Schon, ja..." Im nächsten Moment kam der Kellner und gab uns die Karten. „Warum kostet das alles so viel?", fragte ich Bruce geschockt, aber so leise, dass niemand, außer er, es hören konnte. „Schau nicht auf die Preise, weißt du doch, ich lade dich natürlich ein, bestelle auf was du auch immer Lust hast." Es fiel mir schwer, aber ich versuchte möglichst nach Gericht und nicht nach Preis zu entscheiden. Im Endeffekt waren die teuersten Gerichte eh die mit Fleisch, welche ich eh nicht aß.

Eine halbe Stunde später aß ich gerade meine vegetarische Lasagne und Bruce ein Steak, während wir uns über alles Mögliche unterhielten. Unser momentanes Thema war die Haltung von Hausschweinen, keine Ahnung wie wir da drauf gekommen waren. Ich wurde nur kurz abgelenkt, als ein Mann in Anzug an unserem Tisch vorbei lief. Ich hätte schwören können, ich hätte ihn schon mal irgendwo gesehen, aber ich wendete einfach meinen Blick ab, um nicht seltsam zu wirken. Bruce jedoch starrte ihn länger an und wirkte plötzlich ganz nervös und nachdenklich, aber ich ignorierte es einfach und auch Bruce redete kurze Zeit später ganz normal weiter. Aus dem Kopf ging mir sein Blick trotzdem nicht.

Auf der Rückfahrt hatte ich den Mann aber schon wieder vergessen. Im Auto herrschte eine angenehme Stille und ich lauschte dem Motor des Lamborghini, als plötzlich ein Licht am Himmel erleuchtete. Das berühmte Batsignal wurde auf die Wolken projiziert, ich hatte es schon die vorherigen Nächte beobachten können. Ich musste lächeln bei meinen Vorstellung, was „Batman" gerade machen könnte. Oder welche Kriminellen er gerade fing. Ich merkte wie der Wagen auf einmal schneller wurde, ich blickte kurz zu Bruce, der sehr besorgt in seinem Sitz saß. „Alles ok? Es wird schon nichts bei deinem Haus passiert sein, das Batsignal kann alles heißen und wenn doch, Batman regelt das. Hab gehört er ist hier der Held der alle rettet", versuchte ich zu erraten, was Bruce dachte und ihn ein bisschen zu beruhigen. „Ja... Batman regelt das..." Ich schien seine Gedanken nicht ganz erfasst zu haben, wobei ich mich fragte was es sonst hätte sein können. Manchmal konnte er echt seltsam sein, ich hatte das Gefühl, dass es noch etwas gab, dass ich über ihn nicht wusste und worüber er auch nicht unbedingt sprechen wollte, dahinter kam ich allerdings nicht.

Meine Gedanken waren oft sehr schnelllebig, deshalb lag ich ein paar Minuten später schon wieder ganz entspannt auf meinem Bett. Mein Handy gab einen leisen Laut von sich und zu meiner Verwunderung hatte mich tatsächlich eine meiner Freundinnen aus der alten Schule gemeldet. Sie fragte mich zwar nur, wie es mir so ging in Gotham und noch ein paar weitere Nachrichten, aber immerhin hatte jemand an mich gedacht. Kaum hatte ich mein Handy wieder ausgeschaltet, schlief ich ein.

Als ich am nächsten  Morgen aufwachte, bekam ich erstmal einen Schreck beim Blick auf meine Uhr, die 10 Uhr anzeigte, bis ich realisierte, dass Samstag war. Erleichtert ließ ich mich wieder zurück in mein Bettfallen und rollte mich langsam heraus.

„Guten Morgen", begrüßte ich Bruce, als ich es endlich bis ins Wohnzimmer geschafft hatte. „Morgen. Hast du Lust auf Pancakes? Ich könnte uns welche machen", fragte er mich direkt. Ich musste ein wenig grinsen bei der Vorstellung, „Kannst du das überhaupt ohne Alfred? Sonst macht er das doch für dich." „Naja, du kannst mir ja helfen", schlug er lachend vor und kurz Zeit später hatten wir die Küche in ein Schlachtfeld verwandelt. Alles war unordentlich, irgendwie war Mehl überall verteilt, wir sahen nicht besser aus und wie das Ei an den Wandschrank gekommen war, wussten wir beide auch nicht. Lachend saßen wir am Tisch im Esszimmer und aßen unser Kunstwerk. Sie schmeckten tatsächlich ganz gut, nur zwei waren uns so stark angebrannt, dass man sie beim besten Willen nicht mehr hätte retten können. Als wir fast fertig waren kam Alfred herein, „Guten Morgen, Master Wayne, entschuldigen Sie die Störung, aber Ihr Meeting wurde nach vorne verschoben, es startet bereits in einer Stunde." „Ok, danke Alfred...", er wendete sich wieder zu mir: „... tut mir Leid... ich muss dann wohl los..." „Ja, kein Problem. Ich muss eh noch lernen." „Ok, tu das. Wir sehen uns dann später für die Feier... ach und Alfred?" „Ja?", fragte Alfred, der gerade gehen wollte. „Könnten sie sich bitte um die Küche kümmern?", fragte Bruce entschuldigend lächelnd. Der arme Alfred.

Am Abend zog ich mein neues Kleid an und lief nach draußen auf die Treppe des Wayne Manor, wie Bruce mich gebeten hatte. Er kam mit seinem Auto vorgefahren, stieg aus, öffnete mir die Beifahrertür, setzte sich wieder hinters Steuer und fuhr los. Lange dauerte die Fahrt nicht und aus irgendeinem Grund war ich ein bisschen aufgeregt und nervös, auch wenn ich wahrscheinlich nicht mehr tun müsse, als herumzustehen und Leute nett anzulächeln, aber dennoch hatte ich ein unwohles Gefühl.

„Hallo Lorenz! Schön dich wieder zu sehen! Herzlichen Glückwunsch!", begrüßte mein Onkel einen Mann, der mitten in einer Menschenmenge stand. Viele Menschen. Ich hätte es ja ahnen können, mögen tat ich das trotzdem nicht. „Bruce! Wen hast du denn da mitgebracht?", fragte der Mann, den Bruce gerade „Lorenz" genannt hatte. „Das ist meine Nichte Kelsey." „Hallo Kelsey", sagte er lächelnd zu mir, während er mir die Hand gab. Ich nahm seine Hand entgegen, „ Kelsey, das ist Lorenz Ray, ihm gehört die Firma... und dieses Haus. Er ist ein alter Freund von mir", stellte Bruce mir seinen Freund vor. „Schön sie kennen zu lernen und herzlichen Glückwunsch zu ihrem Jubiläum" „Ja, danke und freut mich auch... ich muss dann mal die anderen Gäste begrüßen, Bruce wir reden später nochmal, ja?" „Ja, klar." Und schon war Lorenz Ray mit einem Lächeln in der Menge verschwunden. „Willst du was trinken?", fragte mich Bruce und ich nickte dankend. „Sekt?" „Gerne", antwortete ich lächelnd. Wirklich wohl war mir immer noch nicht. Er gab mir ein Glas von der Bar neben uns. Kurz darauf erfüllt ein lautes Quietschen den Saal woraufhin alle zusammenzuckten. Lorenz stand auf einer kleinen Bühne in der einen Ecke des Raumes und hielt ein Mikrofon in der Hand. „Guten Abend, meine Damen und Herren! Ich freue mich, dass ihr alle da seid. Bedient euch einfach am Buffet und ähm... habt Spaß mit unserer Band! Diese Feier ist unserer Firma gewidmet, ich möchte mich sehr herzlich bei allen bedanken, die etwas für...", alles war Still während seiner Rede, bis er plötzlich von einem ohrenbetäubend lauten Knall unterbrochen wurde, der alle im Raum erneut zusammenfahren ließ. Lorenz wollte noch etwas sagen, doch im nächsten Moment stürmten fünf Männer ins Gebäude...

Driving into madness (Gotham ff - german)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt