Noch leicht müde, ging Hermine langsam die Treppe hinunter ins Erdgeschoss, wo Draco bereits am reich gedeckten Frühstückstisch auf sie wartete.
„Guten Morgen, du Schlafmütze", sagte Draco lächelnd.
Hermine brummte nur kurz, bevor sie sich an den Tisch setzte und als erstes nach ihrer Kaffeetasse griff, die Draco in weiser Voraussicht bereits gefüllt hatte.
„Wow und ich dachte immer, ich sei der Morgenmuffel", lachte er.
„Nicht, wenn du meinst, mich die halbe Nacht wach halten zu müssen", erwiderte Hermine.
„Jetzt tu nicht so, als hättest du es nicht genossen. Das hat sich gestern Nacht nämlich ganz anders angehört", sagte Draco leise, während er sich ihr langsam näherte und einen Kuss auf die Lippen hauchte, was Hermine ein breites Lächeln entlockte.
„Etwas anderes habe ich auch nie behauptet, oder?" Hermine lächelte unentwegt weiter, während sie sich ihrem Frühstück widmete.
„Wie läuft's eigentlich bei euch in der Apotheke?", fragte sie irgendwann.
„Es läuft ganz gut. Die Filiale in der Winkelgasse hat in den ersten Wochen schon viele Kunden angelockt. Aber kein Wunder, wir haben ja auch ein besseres Angebot als die andere", grinste Draco. „Und wenn es klappt, schließen wir im nächsten Monat einen Vertrag mit dem St. Mungos ab. Die Verhandlungen laufen gerade."
„Das wäre ja super." Hermine strahlte Draco an. „Aber könnt ihr den hohen Bedarf überhaupt decken?"
„Klar, wieso nicht?"
„Na ja, ihr seid noch ganz am Anfang, ich bin davon ausgegangen, dass ihr Zeit braucht, bis sich alle Abläufe eingespielt haben."
„In normalen Apotheken vielleicht, aber du hast da einen wichtigen Punkt vergessen."
Hermine zog die Augenbrauen hoch und sah Draco fragend an. „Ach ja?"
Draco schaute sie beleidigt an. „Mich! Du hast mich vergessen. Ich bin es, der die Abteilung leitet. Also läuft da alles wie am Schnürchen."
„Oh, aber natürlich." Hermine nahm einen großen Schluck Kaffee und grinste in ihre Tasse.
„Ja, so sieht's aus!" Draco biss genüsslich in sein Brötchen. „Das Beste ist, dass ich mich nicht mit irgendwelchen dummen Kommentaren herumschlagen muss, sondern in Ruhe meine Abteilung leiten und an meinen Forschungen arbeiten kann. Wer mir dumm kommt, fliegt raus."
„Ist das nicht ein bisschen hart?" Hermines Blick war skeptisch.
„Nein. Ich hab in der Abteilung für Heiltränke das Sagen und wenn jemand meint, er müsste mich als Todesser beschimpfen, dann hat er bei uns nichts zu suchen."
„So wie du das sagst, ist es wohl schon vorgekommen, hab ich recht?"
„Einer von den Neuen meinte, er könnte meine Position untergraben. Er war in Hogwarts drei Jahre unter uns", sagte Draco schulterzuckend und versuchte so zu tun, als wäre es ihm egal. Aber Hermine konnte ihm ansehen, dass es ihn weit mehr traf, als er zugeben wollte. Sie selbst ärgerte sich maßlos über die Dummheit der Leute, die andere aufgrund ihrer Familie verurteilen. Vor allem, da sie keine Ahnung hatten, was wirklich vorgefallen war. Das waren meist die Leute, die ihre Fähnchen nach dem Wind hängten und immer die Meinung der Öffentlichkeit nachplapperten – also die des Tagespropheten. Es war beinahe ein Skandal, dass dieses Schundblatt noch immer einen so großen Einfluss hatte. Wenn sich wenigstens die Seriosität verbessert hätte.
„Wie auch immer", meinte Draco. „Der Kerl bekommt in den führenden Betrieben jedenfalls keinen Job mehr. Einen aufsässigen Mitarbeiter, der keinerlei Respekt hat, will niemand haben."
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Heimatgefühle
FanfictionFünf Jahren ist es nun her, seit Hermine und Draco England verlassen haben. Doch die Rückkehr in ihre Heimat steht unter keinem guten Stern, denn während Draco sich vor einer Begegnung mit seinem Vater scheut, trifft Hermine auf ihre ehemaligen best...