„Oh, guckt euch das kleine Näschen an", seufzte Angelina und bestaunte Fleurs gerade vier Wochen alte Tochter Dominique in ihrem Arm.
„Sie ist wirklich bezaubernd, Fleur", sagte Daphne, die über Angelinas Schulter schaute, um das friedlich schlummernde Baby zu bewundern. „Sie sieht aus wie ein kleiner Engel."
Fleur lachte auf. „Ja, das ist sie so lange, bis sie 'unger bekommt. Dann ist sie e'er eine wilde Veela. Unsere Gene setzen sisch eben immer dursch." Sie vergewisserte sich, dass sie auch wirklich vollkommen im Schatten saß, ehe sie sich in ihrem Liegestuhl zurücklehnte und die Augen schloss.
„Hermine, willst du sie auch mal halten?", fragte Angelina und reichte ihr die kleine Dominique, die sich bei ihren Tanten sehr wohl zu fühlen schien, da sie einfach weiterschlief, während sie herumgereicht wurde.
„Ja, dann kannst du schon mal ein bisschen üben", sagte Tonks augenzwinkernd und goss sich noch ein Glas Limonade ein.
Hermine nahm Dominique auf den Arm und lächelte nur. Ja, in ein paar Monaten würde sie endlich ihr eigenes kleines Baby im Arm halten dürfen. Mittlerweile war sie fast im sechsten Monat und ihr Schwangerschaftsbauch war nicht mehr zu übersehen.
Die Frauen hatten sich an diesem Juliwochenende bei Hermine verabredet und genossen den Sommer, während sie es sich auf der Terrasse gemütlich machten. Sie trafen sich ein Mal im Monat, um ihren Klatsch und Tratsch auf den neuesten Stand zu bringen. Bill und Draco waren an diesem Tag mit Teddy und Victoire im Zoo, während George in seinem Laden arbeitete.
„Sag mal, Dora, wie lief es eigentlich mit Charlie?", fragte Angelina, woraufhin die Angesprochene leicht rot wurde, da alle Aufmerksamkeit nun auf sie gerichtet war. Hermine spitzte ebenfalls die Ohren, denn von einer Liaison zwischen ihr und Charlie hatte Tonks nie etwas erzählt. War es ihr etwa peinlich?
„Was soll schon gewesen sein. Er hat mich zu einem Drink eingeladen."
„Ihr wart im Sternerestaurant an der Palm Street", warf Fleur ein, ohne sich aus ihrer gemütlichen Position zu erheben. „Das war keine Einladung auf einen Drink, das war ein erstklassiges Date!"
„Es lief nichts, wenn es das ist, was ihr wissen wollt", meinte Tonks und verdrehte leicht die Augen.
„Du klingst ja so, als ob es ein Verbrechen sei, wenn es anders gewesen wäre", sagte Hermine, die nicht verstand, weshalb Tonks so abwehrend reagierte. Es war doch etwas Schönes, wenn sie endlich wieder richtig am Leben teilnahm.
„Ich hab ein Kind, ich muss nun mal zuerst an Teddy denken", versuchte Tonks sich zu rechtfertigen und Hermine ging jede Wette ein, dass ihre Freundin in Gedanken noch ein ‚und an Remus' hinzufügte.
„Dora, du hast disch sechs Jahre 'ervorragend um Teddy gekümmert. Jetzt bist du an der Rei'e", erwiderte Fleur energisch und setzte sich auf, um ihre Freundin eindringlich anzusehen.
Tonks seufzte und fing an, mit ihrem Glas zu spielen, wohl auch, um Fleurs Blick auszuweichen.
„Fleur hat recht, Tonks. Remus hätte nicht gewollt, dass du ewig alleine bleibst. Das heißt ja nicht, dass du ihn vergessen würdest", fügte Hermine hinzu, die absolut Fleurs Meinung war.
„Ja, und Teddy mag ihn, sehr sogar. Denk doch daran, wie die beiden den Spielturm in eurem Garten aufgebaut haben", stimmte Angelina ebenfalls mit ein.
„Rischtisch, es wird Zeit, dass du auf'örst, ihn als Grund zu benutzen, wes'alb du alle Männer abweist. 'ör auf so feige zu sein und 'ab endlisch wieder Spaß!"
Mit dieser mehr als unsensiblen Ansprache schien für Fleur alles gesagt zu sein, da sie sich wieder hinlegte und die Augen schloss.
Tonks war deutlich anzusehen, dass sie sich äußerst unwohl und in die Ecke gedrängt fühlte und Hermine konnte sie gut verstehen. Ihre Situation war wirklich nicht leicht und sie wusste, dass ihre Freundin Angst davor hatte, Remus zu verraten. Gleichzeitig wünschte sie sich von ganzem Herzen, dass Tonks endlich einen Schritt nach vorne machte und lernte, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Dass sie lernte, endlich auch mal wieder an sich selbst zu denken und sich selbst eine Chance zu geben, wieder vollkommen glücklich zu werden.
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Heimatgefühle
FanficFünf Jahren ist es nun her, seit Hermine und Draco England verlassen haben. Doch die Rückkehr in ihre Heimat steht unter keinem guten Stern, denn während Draco sich vor einer Begegnung mit seinem Vater scheut, trifft Hermine auf ihre ehemaligen best...