Kapitel 3

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Remus' Sicht:

Der Rest der Zugfahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse. Peter schlief die ganze Zeit und Sirius und James verstanden sich prächtig, sodass sie mich in Ruhe ließen und ich mein Buch lesen konnte.
Nach einer Weile klopfte es an unsere Abteiltür und nachdem James laut „Hereinspaziert!" gerufen hatte, öffnete sich die Tür zögerlich. Das rothaarige Mädchen, das ich zuvor schon mit dem schwarzhaarigen Jungen in einem Abteil hab sitzen sehen, kam herein. Jetzt konnte ich sie genauer betrachten. Sie hatte dunkelrote Haare, die sich sehr von ihrer fast weißen Hautfarbe abhoben und kleine Sommersprossen auf den Wangen, aber das, was mir als erstes auffiel, waren die Augen! Sie leuchteten grün, wie Smaragde.
Sie ist hübsch!
Das hatte James offenbar auch bemerkt, denn bei ihrem Anblick klappte ihm sofort die Kinnlade herunter.
„Hey.", sagte das Mädchen und lächelte schüchtern in die Runde. Als sie jedoch Sirius sah, entwich ihr das Lächeln für einen Moment. Offenbar wusste sie auch, wer er war. Ihm entging das nicht und er fragte unfreundlich, mit finsterer Miene: „Wer bist du und was willst du?"
Auch der Gesichtsausdruck des Mädchens verfinsterte sich und sie antwortete kalt: „Ich wüsste nicht was dich das angehen sollte, Black-"
Bevor sie weiter reden konnte, unterbrach sie Sirius: „Wer bist du?!"
Keine Reaktion.
„Da du meinen Namen kennst, ist es nur fair, wenn ich auch deinen kenne..", fügte er hinzu.
„Lily Evans.", erwiderte sie knapp. „Eigentlich wollte ich nur Bescheid geben, dass wir demnächst Hogwarts erreichen." Sie wandte sich zum gehen, aber Sirius hielt sie am Arm fest.
„Bevor du gehst...", fing er an, „Ich will nur richtig stellen, dass ich nicht bin, wie der Rest meiner Familie und ich heiße nicht gut, was sie tun!" Ich wusste, dass er es ernst gemeint hatte. Das war so eine Art Werwolfinstinkt.
Lily schaute etwas überrascht und nickte, dann verließ sie das Abteil. James starrte noch lange auf die Stelle, an der sie gestanden hatte.

Nach diesem etwas sonderbaren Besuch, war die Stimmung im Abteil ziemlich bedrückt, da Sirius seine abwesende Aus-Dem-Fenster-Starr-Haltung wieder einnahm.
James und ich schauten uns ein paar Mal ratlos an. Wir beide merkten, dass es ihn fertig machte, für seinen Familiennamen verurteilt zu werden, jedoch fiel uns nichts ein um ihn aufzuheitern.

Sirius' Sicht:

Ich spürte die Blicke der Anderen.
Ich wusste genau, dass sie mich die ganze Zeit beobachteten.. aber ich wollte nicht reden.
Nicht jetzt.

Eine Viertelstunde später erreichte der Zug den Bahnhof in Hogsmeade.
Ich wollte schon meinen Koffer schnappen, als ich Remus sagen hörte:
„Du brauchst deinen Koffer nicht mitnehmen, die Hauselfen holen sie."
Aber natürlich.
Andromeda hat das mal erzählt.
Ich nickte nur stumm und verließ langsam trottend das Abteil.

Zwischen uns Vieren hatte sich eine Art Freundschaft entwickelt. Vor allem zwischen James und mir. Es war als würde ich ihn schon ewig kennen, als wären wir Seelenverwandte oder sowas bescheuertes.
Ich hatte das Gefühl, dass die Jungs mich wirklich mochten und dass sie mich nicht für meine Familie verurteilten, aber es wäre unmöglich diese Freundschaft aufrecht zu erhalten, wenn wir alle in andere Häuser kommen würden..
Und das werden wir.
Es war klar, dass ich Slytherin werden würde und wenn James' und Remus' Vermutungen stimmten, dann wären nicht einmal die beiden in dem selben Haus. Bei Peter wusste ich immernoch nicht, in welches Haus er wollte oder was er dachte in welches er kommt, aber so wie ich ihn bis jetzt kannte, würde ich tippen Hufflepuff.
Klar, es gab Freundschaften zwischen den Häusern, aber wieviele davon hielten schon?! Außerdem wollten die Anderen sicher keinen Slytherin dabei haben.

Missmutig lief ich weiter den Zuggang entlang, bis ich hinter mir schnelle Schritte, die sich nach Rennerei anhörten, hörte. Reflexartig drehte ich mich um. Es war James, der nun völlig außer Atem zum stehen kam.
„Alter.", röchelte er, „Wenn du das nächste Mal abhaust, dann warte gefälligst auf uns!" Er grinste mich schief an und rückte seine Brille zurecht.
"Ich werde nach Slytherin kommen..", platzte es aus mir heraus. Damit sprach ich genau das aus, was ich mich bis jetzt nicht getraut hatte zu sagen. Ich wusste nicht, warum ich es gerade jetzt sagte, aber ich hatte das Gefühl einfach fair sein zu wollen.
„..und du wirst der erste Slytherin sein, den ich mögen werde!", fügte James hinzu und sein Grinsen verdoppelte sich.
Ich konnte nicht beschreiben, wie dankbar ich ihm war, dass er mich so akzeptierte wie ich war.. auch mit meiner Familie.
Zum zweiten Mal an diesem Tag streckte James die Hand aus und ich schlug ein.
„Komm, lass uns auf die anderen warten.", sagte er nun und ich nickte. Lange warten mussten wir nicht. Es dauerte nicht mal eine Minute, bis Remus und Peter aufgeschlossen hatten.

(pausiert) addicted to you. [WOLFSTAR]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt