Sirius' Sicht:
Ich dachte wirklich mich trifft der Schlag, als Remus heute Nachmittag mit der Neuigkeit, dass er mit Evelyn Hill am nächsten Hogsmeade Wochenende ein Date hätte, in unseren Schlafsaal geplatzt kam. Er wusste genau, dass ich in der vierten Klasse auf sie stand, aber sie, und natürlich Lily, die einzigen Mädchen waren, die mir nicht zu Füßen lagen. Natürlich freute ich mich für ihn. Remus hatte noch nie zuvor ein Date gehabt, aber ein ganz kleines bisschen eifersüchtig war ich auch.
Ich versuchte wirklich mich für ihn zu freuen. Es war doch toll, dass er eine Person hatte, die er mochte. Warum fiel es mir nur so schwer mich aufrichtig zu begeistern...?Auch jetzt beim Abendessen, ließ mich der Gedanke an Remus und Evelyn einfach nicht los. Die Vorstellung, an die beiden zusammen, versetzte mir einen komischen Stich ins Herz. Konnte es sein, dass ich wirklich so eifersüchtig war? Eifersüchtig, dass Moony Evelyn bekommen hatte und ich letztes Jahr nicht? Wahrscheinlich. Anders ließ sich dieses komische Gefühl ja nicht erklären.
Ich schaufelte mein Essen in mich hinein und warf einen Blick zum Ravenclawtisch. Dort saß Evelyn. Mit Remus. Dieser Anblick verletzte wirklich sehr, denn das war das erste Essen seit unserem ersten Tag in Hogwarts, an dem Moony nicht bei den Rumtreibern oder Evans saß. Er kannte dieses Mädchen erst seit ein paar Stunden und schon vernachlässigte er uns? Ich wusste, dass ich so nicht denken sollte, aber ich konnte einfach nicht anders.
Missmutig schob ich meinen Teller von mir weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Lust aufs Essen war mir vergangen.
"Lass ihn, Pad.", sagte James neben mir ruhig. Er hatte das ganze Essen geschwiegen, was sehr ungewöhnlich für ihn war und hatte einen trüben Blick starr nach vorne gerichtet.
„Bei dir alles okay, Jamie?", fragte ich nach einiger Zeit vorsichtig.
"Klar. Ich hab nur vor", er blickte auf seine Armbanduhr, "17 Minuten, die vierhundertste Abfuhr von Lily bekommen. Das ist Jubiläum." Er lächelte traurig, während sein Blick weiterhin trüb geradeaus gerichtet war.
„Hey, man. Das wird schon." Ich legte sanft einen Arm um seine Schulter. „Sie wird schon noch merken, dass sie dich liebt. Sie weiß es halt nur noch nicht." Ich zwinkerte ihm aufmunternd zu und ein Lächeln umspielte seine Lippen.
„Und bei dir so?", fragte er mich. „Neidisch auf Moony?" Er grinste provokant und wackelte mit den Augenbrauen.
„Najaaa...", antwortete ich gedehnt und legte meinen Kopf in den Nacken. „Scharf ist Evelyn ja schon, das kannst du nicht bestreiten!" Ich grinste dreckig und James verdrehte nur lachend die Augen. Die Gedanken an Lily und Remus waren in diesem Moment einfach aus unseren Köpfen gefegt.Ich erhob mich langsam von der Bank, um in Richtung Schlafsaal zu gehen, als mich plötzlich ein Mädchen antippte. Anhand ihrer Uniform, erkannte ich, dass sie auch eine Gryffindor war. Sie war etwas jünger, als ich, hatte haselnussbraune brustlange Haare und war relativ schlank. Allgemein sah sie ganz gut aus, aber ich stand eher auf blonde Mädchen. Hinter ihr standen drei Freundinnen, die vor sich hin kicherten, während das Mädchen hingegen extrem nervös wirkte.
„Hi.", sagte ich und sie erwiderte ein kurzes, gehauchtes „Hey.".
„Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte ich lässig. Sie nickte schüchtern.
„Ich wollte fragen, ob du vielleicht mal mit mir ausgehen willst?", piepste sie unsicher.
Was sollte ich darauf antworten? Ich fühlte mich nicht wirklich zu ihr hingezogen, aber allerdings brauchte ich mal wieder eine Freundin.
Allerdings wusste ich nicht, wie alt sie war. Ich schätzte sie auf 14 Jahre, aber bei Mädchen konnte man sich da ziemlich vertun. Merlin beware, wie peinlich wäre es, wenn sie erst 12 Jahre alt war.
„Naja, ich weiß nicht-"
Ein scharfer Blick von James, brachte mich zum Schweigen.
„Ja... klar, gerne.", antwortete ich einige Sekunden später etwas unmotiviert. Das Mädchen kreischte glücklich auf, drückte mir einen Kuss auf die Wange und rannte kichernd mit ihren Freundinnen weg. Perplex stand ich da und setzte mich nach einiger Zeit zurück an den Tisch, obwohl ich ja eigentlich zu den Schlafsälen gehen wollte.
„Alter man! Was war das denn gerade?", hört ich James fragen. „Du hättest diesem Mädchen fast einen Korb gegeben! Du! Der größte Frauenschwarm und Playboy von Hogwarts!"
Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich war es mir relativ egal. Seit ein paar Monaten schon hatte ich kein Interesse daran mit einem Mädchen auszugehen. Als ich in Hogwarts war, habe es immer darauf geschoben, dass ich hier schon alle Mädchen kannte und etwas neues Spannendes wollte, aber ich hatte auch die ganzen Ferien über nicht einen einzigen kleinen Flirt.
Eigentlich waren mir die Gründe, warum das so war, egal. Tatsache war, ich hatte ein Date. Ich hatte einen Ruf und den musste ich bewaren!
"Ey, Prongs-", fing ich an, doch dieser saß gar nicht mehr neben mir.
"Er ist in den Gemeinschaftsraum gegangen.", sagte eine Stimme, die Ich sofort erkannte.
"Wooow. Du sprichst mit mir. Was habe ich Grandioses getan, dass ich die Aufmerksamkeit von Lily Evans bekomme?", sagte ich belustigt und drehte meinen Kopf.
"Bild dir ja nichts drauf ein!", fauchte sie, packte ihre Sachen zusammen und zischte mit einem letzten bösen Blick ab.
Auch ich stand, nun zum zweiten Mal auf, um in unseren Schlafsaal zu gehen. Ein letzter Blick zum Ravenclawtisch verriet mir, dass auch Evelyn und Remus die Große Halle schon verlassen hatten.
Der Weg hoch zum Gryffindorgemeinschaftsraum zog sich ewig, war jedoch alles andere, als langweilig. Ich war gedankenverloren in einen falschen Gang abgebogen und hatte deswegen unbeabsichtigt ein, für mich und James, sehr interessantes Gespräch zwischen Alice Prewett und Frank Longbottom mit angehört. Sie unterhielten sich darüber, wie ihren Freunden von ihrer Beziehung erzählen sollten. Es war ein offenes Geheimnis, dass Alice und Frank in einander verliebt waren und James und ich hatten wirklich alles gegeben, die beiden zu verkuppeln. Diese Neuigkeit hatte mir also dementsprechend gute Laune gebracht. Den Rest des Weges zum Gemeinschaftsraum war ich gejoggt und als ich diesen erreicht hatte, sprintete ich sofort die Treppe zu den Jungsschlafsälen hoch, um James alles zu berichten.
Ich riss die Tür auf und fing sofort an zu reden.
"Du glaubst nicht, was-"
"Sirius...", sagte James verkrampft.
Ich sah ihn fragend an und öffnete schon den Mund zum weiterreden, als er mir mit einem Kopfnicken bedeutete, dass ich mich umdrehen sollte.
Jetzt sah ich es auch. Wir waren nicht alleine. Remus saß auf seinem Bett und neben ihm - Überraschung! - Evelyn.
"Hey Sirius!", begrüßte mich dieser erfreut, auch wenn ich mir einbildete eine gewisse Unsicherheit in seinem Ausdruck zu sehen.
"Remus.", nickte ich ihm zu.
Ich drehte meinen Kopf wieder in Richtung James und formte mit den Lippen ein tonloses 'Was macht sie hier?', welches dieser gekonnt ignorierte und sagte: "Moony, willst du sie nicht vorstellen?"
Mit einem stechenden Blick gab er mir zu verstehen, dass ich mich setzten sollte.
„Achso, ja klar!", sagte Remus. „Evelyn, das ist Sirius. Sirius, das ist-" Ich warf ihm einen wütenden Blick zu.
„Naja, ich glaub du weißt, wer sie ist.", sagte er jetzt mit dem Anflug eines schlechten Gewissens.
„Ja, das weiß ich allerdings!", sagte ich, warf Remus noch einen wütenden Blick zu und zwinkerte Evelyn dann mit meinem charmantestem Rumtreiber-Grinsen zu.
„Wie habt ihr euch denn kennengelernt?", fragte ich übertrieben freundlich.
„Also naja..", fing Remus an, doch Evelyn fiel ihm ins Wort:
„Ich hab ihn einfach angesprochen."
Moony nickte eifrig und ich musste mich wirklich zusammen reißen, ihm nicht seinen Zauberstab um die Ohren zuschlagen.
„Wie schön." Ich kniff verbissen die Lippen zusammen.
„Entschuldigt mich. Ich muss noch was klären." Aufgebracht stürmte ich aus den Schlafsaal und rannte die Treppe runter. Man traf sich nicht mit jemandem auf den der beste Freund mal stand! Das machte mich sauer, obwohl ich mir nicht sicher war, ob das wirklich der einzige Grund war.
Am Fuße der Treppe blieb ich stehen, setzte mich schließlich auf die unterste Stufe und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Hinter mir hörte ich Schritte. Ich drehte mich um und sah in die haselnussbraunen Augen meines besten Freundes.
„James..", krächzte ich.
„Sirius.", erwiderte er ruhig. „Was ist los? Warum macht dich das so wütend?"
Ich zuckte mit den Schultern und Tränen schossen mir in die Augen. James setzte sich neben mich und legte einen Arm um mich.
„Ich weiß es nicht...", sagte ich wahrheitsgetreu, denn jetzt, wo ich hier saß, wusste ich einfach nichts mehr.
„Stehst du noch auf Evelyn?", fragte James mich jetzt vorsichtig, obwohl ich wusste, dass er die Antwort kannte. Ich schüttelte langsam den Kopf.
„Aber warum...", setzte er an und riss dann seine Augen auf, als wäre ihm eine Erleuchtung gekommen. „Pad... Kann es sein, dass du generell nicht auf Mädchen stehst?"
Ich riss meinen Kopf hoch und mir klappte die Kinnlage runter.
„Was? Prongs, nein! W-Wie kommst du darauf?!"
Wütend schaute ich ihn an.
Ich war nicht schwul! Ich durfte nicht schwul sein! Das ging nicht. Wie würde das denn aussehen?
Sirius Black, größter Frauenschwarm von Hogwarts, outet sich als schwul.
James hob beschwichtigend die Hände.
„Es war nur ne Frage, man. Hat halt gepasst, weil du dem Mädchen vorhin fast ne Abfuhr gegeben hast und den ganzen Sommer keine am Start hattest."
Er zuckte mit den Schultern.
„Es wäre ja nicht schlimm. Du bist mein bester Freund und Bruder, Pad. Es ist mir egal, ob du auf Männer oder Frauen stehst."
Er stand auf.
„Ich wollte nur, dass du das weißt."
Zum Abschied winkte er kurz und ging dann wieder hoch in den Schlafsaal. Kurz überlegte ich, ihm nachzugehen, um zu betonen, dass ich nicht schwul war, kam dann aber zu dem Schluss, dass ich das auch morgen machen könnte.
Langsam stand ich auf. Es war mal wieder Zeit zu Hagrid zu gehen.
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(pausiert) addicted to you. [WOLFSTAR]
FanfictionRemus Lupin und Sirius Black treffen in Hogwarts auf einander. Sie könnten kaum verschiedener sein, denn während der junge Werwolf den Großteil seiner Zeit in der Bibliothek und mit Lernen verbringt, ist Sirius immer auf der Suche nach neuen Abente...