(pausiert) addicted to you. [WOLFSTAR]

Kapitel 10

Sirius' Sicht:

Seit ein paar Minuten schon standen Remus und ich jetzt in einem verlassenem Klassenraum. Weder er noch ich wussten, was wir sagen sollten. Ich hatte zwar das Gespräch gewollt, aber er war derjenige, der sich entschuldigen musste.
„Also...", fing Remus zögerlich an und blickte mich unsicher an. Ich machte eine Handbewegung, um ihm verstehen zu geben, dass er weiter reden sollte. Irgendwie war ich gerade nicht in der Lage irgendetwas zu sagen. Diese ganze Situation machte mich einfach so unfassbar nervös und ich hatte keine Ahnung warum.
„Ich muss mich entschuldigen.", fuhr Remus fort. „Ich hab mich wie ein totaler Idiot verhalten, das weiß ich inzwischen. Es tut mir leid, dass ich euch so vernachlässigt habe. Wahrscheinlich war ich einfach ein bisschen abgelenkt von meinen Gefühlen für-" Er stockte. „Auch egal. Was ich sagen wollte, ist; Verzeihst du mir?"
Langsam nickte ich. Eigentlich war es mir in dem Moment gerade ziemlich egal; Ich wollte wissen, wer die Person war auf die Remus stand.
„Danke, Sirius. Das bedeutet mir wirklich viel. Es wird nie wieder vorkommen, ich verspreche es." Unsicher lächelte er mich an und ich zwang mich selbst auch zu einem Lächeln, aber der Gedanke an Remus und die Person auf die er stand, ließ mich einfach nicht los und versetzte mir komischer Weise einen seltsamen Stich. Für mich stand fest, wer diese mysteriöse Person war. Es kam schließlich nur ein Mädchen infrage: Evelyn.
Remus und ich standen noch einige Minuten in dem verlassenem Klassenzimmer, bis ich schließlich fragte: „Du stehst also auf Evelyn Hill?" Ich versuchte so beiläufig, wie möglich zu klingen, was mir allerdings misslang.
„Was? W-Wie kommst du darauf, Sirius?" Sein Gesichtsausdruck war mir einem Mal ziemlich geschockt und alle Farbe war daraus gewichen. Ich zuckte mit den Schultern.
„Es war naheliegend. Ihr macht immer viel zusammen und versteht euch super."
Er sah überrascht aus. Fast so als habe er eine Antwort wie ‚Sie sieht doch geil aus.' erwartet.
„Nein... ähm, also Ja... Ja, natürlich stehe ich auf Evelyn!"
Wow. Eigentlich hatte ich mit dieser Antwort rechnen müssen, doch sie traf mich trotzdem, wie ein Schlag ins Gesicht. In gewisser Weise hatte ich mir Hoffnung gemacht, weil er an meinem Kissen gerochen hatte, aber das hatte wahrscheinlich komplett andere Gründe.
„Okay... Cool.", erwiderte ich nur. Ich fand das ganze zwar überhaupt nicht cool, aber was konnte ich denn schon dagegen machen?! Ich würde einfach damit klarkommen müssen. Außerdem war ich mir ja nicht mal zu hundert Prozent sicher, ob ich etwas für Remus empfand und selbst wenn, würde er diese Gefühle niemals erwidern. Je früher ich also anfing nicht mehr darüber nachzudenken, desto schneller kam ich von ihm los. Es war besser so.

Remus' Sicht:

Keine Ahnung, warum ich das gerade gesagt hatte. Natürlich stand ich nicht auf Evelyn, aber ich konnte Sirius ja schlecht sagen, dass ich auf ihn stand. Er würde niemals so empfinden; er war der heterosexuellste Mensch, den ich kannte.
„Komm... Lass uns zurück zu den anderen. Die fragen sich bestimmt schon, wo wir sind.", sagte ich schließlich, da ich peinliches Schweigen vermeiden wollte.
Ich stieß die Tür des Klassenzimmers auf und setzte mich in Bewegung. Sirius folgte mir. Zusammen gingen wir zum Gryffindorgemeinschaftsraum. Das Abendessen war jetzt eh schon vorbei und unsere Freunde, bei denen ich mich auch noch entschuldigen musst, waren bestimmt schon hochgegangen.
Den Weg nach oben unterhielten wir uns nur über belanglose Themen; Ich hatte das Gefühl, Sirius war mir immer noch ein bisschen böse.
"Sirius...", begann ich zögerlich und blieb stehen. "Bist du noch sauer?" Ich sah ihn zerknirscht an.
"Ich will ehrlich zu dir sein.", fing er an und blieb ebenfalls stehen. "Du hast dich ziemlich scheiße verhalten und das lässt sich nun mal nicht einfach mir einem 'Tut mir leid' gut machen." Er sah mich entschuldigend an. "Aber ich geb mir Mühe dir zu verzeihen!"
Bedrückt nickte ich. In gewisser Weise hatte mich diese Antwort überrascht, aber irgendwie auch nicht. Sirius war schon immer nachtragend gewesen, was sowas anging.
"Danke, dass du es probierst!", murmelte ich kaum hörbar.
"Dir verzeihe ich sowieso immer.", kam genauso leise die Antwort. Ich glaube Sirius dachte, dass ich es nicht hören würde...