Kapitel 9- Anforderungen

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 Rita Ora- I will never let you down

Ich war immer noch verwirrt wegen Damon. Wenn sein Vater uns nicht unterbrochen hätte, dann hätten wir uns wahrscheinlich wirklich geküsst. Ich hätte beinahe einen Jungen geküsst, dem ich zu dem Zeitpunkt das zweite Mal begegnet bin. Aber es fühlte sich so richtig an. Ich glaube nicht, dass ich ihn aufgehalten hätte, wenn es wirklich zu einem Kuss gekommen wäre.

Ich kann mir nicht erklären, wieso mein Körper und mein Herz so stark auf ihn reagieren und warum mein Verstand auszusetzen scheint, wenn er in meiner Nähe ist. Aber noch geschockter könnte ich darüber sein, dass mein Talentcoach der Vater von Damon ist. Er möchte ihm wirklich verbieten, etwas mit mir anzufangen. Er hat ihn als Versager bezeichnet, weil er nie das tut, was er von seinem Sohn verlangt. Da stellt sich natürlich die Frage, um welche Erwartungen es hier geht?

Von meinen Eltern habe ich gelernt, dass man mit seinem Kind so zufrieden sein soll, wie es ist. Dass es nichts bringen würde, das eigene Kind nach seinem Willen zu verändern. Weil man es damit zu jemandem macht, der das Kind nicht ist. Wenn ich Damon wäre, würde ich sehr unter den Bedingungen meines Vaters leiden. Da meine Eltern mir aber nie wirklichen Leistungsdruck gemacht haben, kenne ich dieses Gefühl nicht und kann mich nicht mal ansatzweise in ihn hineinversetzen oder ihm geschweige denn helfen. Besonders, weil sein Vater mich mit dem unterschriebenen Vertrag jetzt in den Händen hält und ich mich an seine Regeln halten muss. Auch wenn dies bedeutet, dass ich mich von Damon fernhalten muss. Zwischen uns herrscht eine ausgesprochene Anziehungskraft in der Luft, wenn er mir gegenübersteht oder wenn er mich auch nur anschaut. In seinem Blick kann ich all seine Emotionen sehen und seinem Vater gegenüber lese ich sehr viel Hass in seinem Blick. Das Verlangen, ihn irgendwie loszuwerden. Ich sollte aufhören mir Gedanken um ihn zu machen, da das zwischen uns von seinem Vater beendet worden ist, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Außerdem sollte ich mich auf meine Musik konzentrieren, die mir wichtiger als alles andere sein sollte.

"Was ist denn heute mit dir los, Ariana? Du bist so abgelenkt und  gar nicht fokussiert. Wo bist du nur mit deinen Gedanken?", fragt mich Charlene mit einem warmen Lächeln im Gesicht. Wenn ich auch nur einen Funken Vertrauen in sie hätte, dann hätte ich ihr vielleicht ehrlich geantwortet. Dass ich einfach nicht aufhören kann, mir darüber Gedanken zu machen, ob ich Damon noch einmal wiedersehen werde oder nicht. Aber weil es hier um Charlene geht, antworte ich ihr mit einem falsch aufgesetzten Lächeln im Gesicht, dass alles okay ist und dass sie sich keine Sorgen um mich machen muss. Das Lächeln in unseren Gesichtern ist in diesem Moment einfach nur aufgesetzt und vollkommen unecht. 

Die Schmerzen, die sie mir in der Vergangenheit zugefügt hat, sind einfach zu tief. Ich werde nie vergessen können, was sie mir angetan hat und was für verletzende Worte sie zu mir gesagt hat. Ich weiß selbst, dass es ein Zeichen von Schwäche ist, wenn so nachtragend ist. Die starken Menschen können verzeihen, nur der Schwache kann es nicht. Ich wende mich von ihr ab, da ich gleich wieder auf die Bühne muss und meinen Einsatz auf keinen Fall verpassen will. Es sitzen zwar nur die Eltern und Freunde der anderen im Publikum, aber es ist mir wichtig auch bei ihnen einen guten Eindruck zu hinterlassen.

Als der Auftritt schon in vollem Gange ist und ich einen Blick ins Publikum wage, erblicke ich die Person, die der Grund für meine Ablenkung ist. Der Grund, warum ich nur halb bei der Sache bin. Damon. Augenblicklich verschlägt es mir wieder die Sprache und ich kann meinen Blick nicht von ihm lösen, da er mich direkt anschaut. Obwohl ich so weit entfernt von ihm stehe, sehe ich etwas Starkes in seinen Augen aufblitzen. Da anscheinend alle bemerken, dass ich ihn anschaue, fangen sie an zu tuscheln und obwohl ich kein Wort richtig verstehen kann, verletzt es mich. Es braucht nur einen Aussetzer, damit sie etwas gefunden haben, um mich zu kritisieren.

Auf einmal komme ich mir wieder so fehl am Platz vor und Tränen steigen in meinen Augen auf. Ich kann meinen Blick immer noch nicht von Damon lösen, der abwartend zu mir sieht und anscheinend wie alle anderen darauf wartet, dass ich mich aus meiner Starre löse. Aber ich fühle mich fürchterlich gelähmt, bin nicht in der Lage, mich zu bewegen oder etwas zu sagen wie beim ersten Mal. Mein Kollege rettet mich, indem er mir den Text, den ich vergessen habe, ins Ohr flüstert. Er schafft es, mich wieder zurück ins Geschehen zu holen.

Als ich von der Bühne komme, beginnt auch direkt die Ausfragerei: "Was war das? Das darf dir nicht wieder passieren! Niemand aus dem Publikum darf deine gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hast du etwas was mit dem Jungen?". "Das wird nicht wieder vorkommen.", verspreche ich und nun wird mir klar: Ich habe mich in Damon verliebt und darf nicht mit ihm zusammen sein.

", verspreche ich und nun wird mir klar: Ich habe mich in Damon verliebt und darf nicht mit ihm zusammen sein

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