Kapitel 34-Zweite Chancen

32 7 1
                                    

Ed Sheeran- Photograph

"Wie fühlt es sich an?", fragt mich die alte Dame nach der letzten Generalprobe für das Stück morgen. Morgen wird der entscheidende Tag sein, an dem sich herausstellt, ob ich eine Chance auf eine Rolle in einem größeren Theater haben werde. "Schon gut, aber es ist so unkompliziert. Mir fehlt der Moment der Magie. Der Moment, in dem ich ganz in mich gehe und alles leicht wird." Mit einem Stöhnen lässt sie sich nicht gerade sanft neben mir nieder. "Ariana, ich spreche aus Erfahrung. Auf diese Momente ist kein Verlass. Als Profi geht es darum, wie du an deinem schlechtesten Tag spielst. Wenn alles daneben läuft oder du dich nicht gut fühlst, dann musst du trotzdem weitermachen."

Als ich den Proberaum dieses Mal wieder verlasse, bleibe ich für einen Moment vor dem Gebäude stehen. Ich muss das alles für mich verarbeiten. Als ich mein Handy klingeln höre und mir Damons Name entgegenspringt, zögere ich nicht lange und nehme einfach ab. "Ariana?", dringt seine Stimme zu mir durch und lässt mir augenblicklich einen Schauer über den Rücken laufen. "Ja?", lasse ich ihn zu Wort kommen. "Kann ich vielleicht irgendwo in Ruhe mit dir reden?", setzt er das Gespräch fort. Egal wie verletzt ich war, dass er mich einfach so verlassen hat, ich gebe ihm noch eine Chance und lasse ihn wieder an mich heran. "Können wir. Kannst du mich in einer Stunde vielleicht von zu Hause abholen?", erwidere ich. Ich warte nicht lange auf seine Antwort: "Klar. Ich komme in einer Stunde vorbei. Dann bis später!" Mit diesen Worten lege ich auf und mache mich zügig auf den Weg nach Hause.

Zu Hause angekommen, lege ich meine Taschen weg und mache mich noch einmal frisch. Als eine Stunde vorbei ist und ich es klingeln höre, beeile ich mich. Ungeduldig springe ich auf und öffne die Tür ruckartig. Sein markantes Gesicht erkenne ich schon aus dem Blickwinkel. Es fühlt sich nicht so an, als wären wir so lange getrennt gewesen. Der Augenblick und seine Gegenwart fühlen sich richtig an und ich bereue es nicht seinen Anruf entgegengenommen zu haben. Wir beschließen ein Stück spazieren zu gehen, ich schließe die Tür und wir gehen gemeinsam ein Stück, bevor er stehenbleibt: "Ich möchte wirklich, dass das mit uns funktioniert, aber dafür müssen wir lernen über alles offen zu kommunizieren. Du musst aufhören so viel an dir zu zweifeln." "Und du ziehst dich nicht zurück, sondern sagst mir, was du denkst", fordere ich ihn auf. Mit einem stummen Nicken gibt er mir leise das Versprechen.

Wir sind uns wieder nah nach so einer langen Zeit, ich kann seinen Atem spüren. "Willst du wissen, was ich jetzt gerade denke?", fragt er mich und ich nicke. Er verharrt einen Moment zwischen unseren Gesichtern, möchte diesen magischen Moment ganz auskosten. Dann vereint er unsere Lippen zu einem Kuss. Nach der ganzen getrennten Zeit kann ich endlich wieder atmen. Wir fangen an unsere Lippen aufeinander zu bewegen und finden einen gemeinsamen Rhythmus. Wir drängen unsere Körper aneinander. Es fühlt sich einfach richtig an. "Wir kriegen das hin. Ich denke, ich werde nie jemanden lieben so wie ich dich liebe.", haucht er, als wir den Kuss unterbrechen. Ich glaube es ihm und greife nach seiner Hand. Wir laufen gemeinsam in die Nacht, kosten diesen Moment voll aus.





The Glimmer Of Hope | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt