10 | Sonnenaufgang |✅

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Als Travis und ich tranken, sahen wir den jeweils anderen an. Ich spürte seinen Intensiven Blick auf mir brennen, aber nicht nur seinen. Die anderen schauten uns dabei zu wie wir unseren Becher Exten.

„Also gut..." Kyle räusperte sich.

„Wer hat noch nicht?"

Nach und nach kamen immer mehr ich hab noch nie Sachen, aber keine war wie meine. Man merkte schon das einige angetrunken sind, so wie Fee.

Irgendwann hörten wir auf zu spielen und redeten einfach belangloses Zeug und lernten uns untereinander besser kennen. Nur Travis schien nicht ganz dabei zu seihen und starrte ins Lagerfeuer.

Ich räusperte mich kurz und stand auf. „Ich bin müde. Ich wünsche euch eine Gute Nacht." Ich lächelte jeden kurz an und nahm Fee ihre Hand um sie mit zu nehmen.

„Ich bin so müde." brummte sie.

Wir liefen Richtung Zelt und das erste, was Fee machte war sich auf ihren Schlafsack zu schmeißen und schon war sie eingeschlafen. Ich kicherte und versuchte nicht laut loszulachen.

Ich legte mich neben sie und war noch etwas an meinem Handy, wobei mir auf fiel, dass ich so gut wie nie an meinem Handy bin, was ich eigentlich gut finde.

In unserer Gesellschaft dreht es sich teils nur noch Up to date zu sein.

Unsere Gesellschaft ist wie eine Welle . Sie selbst bewegt sich vorwärts , nicht aber das Wasser , woraus sie besteht. Der traurigste Aspekt derzeit ist, dass die Wissenschaft schneller Wissen sammelt, als die Gesellschaft Weisheiten.

Jeder möchte die Welt verbessern und jeder könnte es auch, wenn er nur bei sich selber anfangen wollte.

Menschen die daran denken, was andere von ihn halten, wären überrascht, wenn sie wüssten, wie wenig die anderen über sie nachdenken.

Ich seufzte, schaltete mein Handy aus, drehte mich um und versuchte zu schlafen.

Am nächsten Morgen wurde ich durch das Geräusch von Regen wach. Langsam öffnete ich meine Augen und starrte die graue Zeltwand an. Ich gähnte, streckte mich und drehte mich in Fee's Richtung die noch schlief.

Ich schaute auf mein Handy und sah, dass wir erst 05:39 Uhr hatten, aber die Sonne anfing aufzugehen. Als ich den Reißverschluss von dem Zelt aufmachte, sah ich, dass der Regen aufgehört hatte und der Himmel anfing lila zu schimmern.

Daher, dass es geregnet hatte und es noch frisch war, schnappte ich mir einen Pullover, meine Nike's und ging nach draußen. Ich versuchte das Zelt wieder leise zu schließen und lief Richtung Strand.

Der Sand war matschig, aber nicht so schlimm wie ich dachte. Ich zog meine Sneakers aus und lief barfüßig über den Sand.

Der Sand war noch etwas kalt, aber jedoch noch angenehm. Vorne am Wasser war der Sand wieder wärmer, da das Wasser angenehm warm war, was eigentlich nicht zu erwarten war, wenn es geregnet hatte.

Ich atmete die frische Morgen Luft ein und schaute mir währendessen den Sonnenaufgang an. Als ich weiter lief, kam ich an einer Art Klippe an und kletterte nach oben.

Ich hatte schon Angst, dass ich mit meinem Fuß ausrutschte, da ich noch barfüßig war, was aber glücklicherweise nicht passierte.

Oben angekommen staunte ich nicht schlecht. Bevor ich ein Schritt weiter ging, sah ich vorne am Rand jemanden sitzten. Langsam lief ich näher an die Person und erkannte einen braunhaarigen Jungen.

„Travis?" flüsterte ich leise. Er schaute nicht auf.

„Hm?" Sein Blick war stur gerade aus auf das Spektakel gerichtet.

„Kann-Kann ich mich neben dich setzen?" fragte ich schüchtern, worauf er nickte und etwas zu Seite rutschte. Als ich vorne ankam legte ich meine Schuhe hinter uns und setzte mich auf den Stein, der glücklicher Weise nicht nass war, neben Travis.

Unter uns spürte man einen leichten Luftzug. Man hörte das Wasser gegen das Gestein plätschern und die Vögel die anfingen zu zwitschern.

„Es ist schön hier." hauchte ich und merkte Travis seinen Blick auf mir. „Ja." sagte er und schaute mir intensiv in die Augen, so wie ich ihm. Ich weiß nicht warum, aber seine Augen zogen mich in eine art Bann.

Irgendwie wollte ich nicht von ihm wegschauen, aber ich wusste, dass er eine Freundin hatte. Ich nahm meinem Blick von ihm und schaute nach vorne.

„Wie lange sitzt du hier schon?" Er zuckte nur mit den Schultern. „Hast du überhaupt geschlafen?" fragte ich vorsichtig. Ich wollte ihn auf keinstem Weg nerven, weswegen ich lieber vorsichtig fragte.

„Ja, vielleicht 3 Stunden." antwortete er knapp.

„Oh" brachte ich nur raus und schaute ihn wieder an. Gerade als er mich auch anschaute, wehte ein Wind. Ich zitterte leicht und meine Haare wehten nach hinten. Ich versuchte sie zu bändigen, was aber nicht klappte.

Ich seufzte genervt und machte mir kurz einen Messy Bun und pustete die Blaue, lose Strähne, die sich immer löste, aus meinem Gesicht. Als sie aber darauf hin wieder auf meinem Gesicht landete, wollte ich sie wegstecken, als eine Hand meine Wange berühte.

Etwas erschrocken fuhr mein Kopf langsam nach links, zu Travis. Er nahm die Strähne und legte sie hinter mein Ohr. Seine Hand fuhr wieder nach vorne und er legte sie auf meiner Wange ab.

„Travis." hauchte ich und blickte in seine Augen.

„Du hast eine Freundin, vergiss das nicht."

Er nahm seine Hand weg und schaute nach vorne. Was war denn bloß mit ihm? Ich weiß, dass Klara nicht die Freundin ist, die man sich als Beziehungstyp vorstellt, aber wenn er sie liebt, was ich bezweifle, muss er damit klar kommen, mich nicht so anschauen zu können.

Ich setzte mich richtig hin und schaute wieder nach vorne, wo der Himmel sich anfing normal zufärben.

Ich blieb noch etwa 10 Minuten sitzen, bis ich wieder aufstand.

„Kommst du mit?" fragte ich Travis, worauf er nickte und auch wie ich aufstand. Stumm liefen wir neben einander her und als wir an der Klippe wieder ankamen, kletterte er zuerst runter. „Wirf mir deine Schuhe runter." meinte er nur.

Er fing sie auf und nahm sie in seine Hand. Mir war es irgendwie unangenehm nach unten zu klettern, da er direkt auf meinen Hintern sieht, wenn er mich anschauen sollte. Ich weiß, dass es nicht beabsichtigt ist, aber für mich trotzdem unangenehm.

Gerade als ich dachte, dass ich es schaffte, rutschte ich ab.

Meine Hand schliff an dem Stein entlang, als ich versuchte mich fest zuhalten. Plötzlich spürte ich nicht den Boden unter mir, sondern zwei Arme.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen und begegnet direkt Travis seinen grünen Augen.

„Danke." etwas beschämt schaute ich zu Boden, da es mir peinlich war. Auf dem Boden lagen meine Schuhe, die er wahrscheinlich fallen gelassen hat, als er mich fallen sah.

Ich war froh keine Begegnung mit dem Boden gemacht zu haben.

Travis stellte mich wieder auf dem Boden ab und wollte mich gerade nach unten knien, da meine Schuhe auf dem Boden lagen, um meine Schuhe aufzuheben, da wurde ich aber schon gestoppt.

„Deine Hand."

Kiss me, Badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt