37 | Malik |✅

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Als ich meine Augen öffnete, bemerkte ich zuerst die unheimlichen Nacken schmerzen, die durch meinen ganzen Körper schossen, als ich mich gerade hinsetzte.

Ich war auf dem Boden des Friedhofes eingeschlafen. Stöhnend rieb ich mir meine kalten Hände und räusperte mich, wobei ich merkte, dass ich wieder krank geworden bin. Sollte es mich wundern, wenn ich hier draußen geschlafen hatte?

Mein Handy, was ich in meinem Mantel ausfindig machen konnte, zeigte mir an, dass wir kurz vor 7 hatten. Seufzend stand ich auf und hörte wie meine Gelenke anfingen zu knacken.

Danke, ich wusste das ich alt bin.

In meinem Auto schaltete ich zuerst die Heizung an und schaute mich in dem Spiegel an. Meine Lippen hatten einen Lila Schimmer und meine Haare waren von Dreck geschmückt.

Als ich zu Hause ankam ging ich zuerst duschen.

So viel Zeit musste sein.

In der Küche angekommen, saßen meine Eltern wie gewohnt auf den Plätzen wie jeden morgen. Men Vater mit der Zeitung in der Hand und meine Mutter mit ihrem Tee. Nicht nur ich mochte kein Kaffee.

„Tut uns leid, dass wir gestern so spät nach Hause gekommen sind. Wir sind davon ausgegangen, dass du schon schläfst." Entschuldigend schaute mein Vater von seiner Zeitung auf.  

Das erklärte, warum sie nicht bemerkt hatten, dass ich gar nicht Zuhause war. „Was hast du gestern noch gemacht, als du von der Schule kamst?", fragte meine Mutter mich und stellte ihre Tassen mit einem klirren auf der Untertasse ab.

„Ich äh- Hab mir etwas bestellt da ihr ja nicht da wart und etwas mit Malik telefoniert. Dann habe ich noch etwas aufgeräumt und Netflix geschaut, bis ich eingeschlafen bin.", log ich meinen Eltern dreist ins Gesicht.

Ich mochte es nicht, wenn ich meine Eltern an Lüge, oder generell irgendjemanden etwas vormachte.

Die Lüge ist ein sehr trauriger Ersatz für die Wahrheit, aber sie ist die einzige, die man bis heute entdeckt hat.

Ich weiß genau so das es gefährlich war, anderen etwas vorzumachen, denn es endet nur damit, dass man sich selbst etwas vormachte.

Sie nickten jedoch nur und ich verabschiedete mich gewöhnlich von ihnen mit einem schlechten Gewissen. Ich war leider Gottes eine sehr nachtragende Person. Ich stieg wieder in mein Auto und drehte mein Kopf etwas, da meine Nacken schmerzen nicht nachgelassen hatten.

Mein Hals, der von einem dicken Schal verdeckt war, kratzte allmählich. Als in den Spiegel schaute, um mich selbst anzuschauen, sah ich die verblasten Knutschflecke. Es war überhaupt niemandem aufgefallen, dass ich diese hatte.

Automatisch schweiften meine Gedanken, während ich Auto fuhr, an das Mädchen von Travis. Hatte er mit ihr was? Aber das würde kein Sinn machen, da er mit Klara zusammen war, was ich mittlerweile stark bezweifle.

War ich wirklich eifersüchtig? Aber warum?

Ich hatte kein recht dazu, da zwischen mir und Travis nichts lief, oder?

An der Schule angekommen stieg ich aus dem Auto und sah, dass Fee bei Xavier stand, der wieder rum bei Travis, Klara, Josi, Anna und Kyle stand.

Mit Kyle habe ich zuletzt gesprochen, als wir in dem Camp die Nachtwanderung gemacht hatten. Er war eigentlich ganz nett. Als ich zu ihnen lief, merkte ich wie Anna und Kyle sich blicke aus tauschten.

„Meine Erlösung." Fee fiel mir in die Arme und atmete ereichtert aus. „Warum?". fragte ich sie und blickte Xavier verwirrt an, der hinter ihr stand. „Naja, schau dich doch um wer hier steht." Sie löste sich von mir und deutete auf Klara.

Unauffällig versuchte ich zu Klara zuschauen, die sich aber gerade mit Travis beschäftigte. So dumm wie er war, ging er auch noch auf ihrer Flirt versuche ein. Also waren sie doch noch ein paar.

Schnell wand ich meinen Blick ab und erntete einen bemitleideten Blick von Felizitas. Ich seufzte nur und hoffte, dass dieser Tag schnell vorbei geht.

Nach der Schule verabschiedete ich mich von Fee und fuhr nachhause.

„Mum? Dad?.", schrie ich durch das Haus als ich plötzlich von hinten gepackt wurde und mir der Mund zugehalten wurde.

„Au! Hast du mich gerade wirklich gebissen?", leise fluchte jemand hinter mir.

„Malik!", schrie ich und viel meinem Cousin um den Hals. „Ich hab dich vermisst.", schluchzte ich, da ich ihn das letzte mal vor den Sommerferien gesehen hatte.

„Sag mal, heulst du?", fragte er und ich löste mich von ihm. Er hingegen kassierte von mir einen Schlag auf den Oberarm.

„Du bist doof.", lachte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich weiß, Baby." grinsend umarmte er mich.

„Was machst du eigentlich hier? Du wolltest doch erst zu Weihnachten kommen?" „Sag mal, willst du mich nicht hier haben?"

Malik verschränkte seine Arme vor der Brust und fing an zu schmollen.

Ich hingegen kniff ihm in die Wange. Jedoch bevor ich was sagen konnte klingelte es an der Tür.

„Erwartest du noch jemanden?"

Ich schüttelte nur mit dem Kopf. Wären es meine Eltern, hätten sie ihre Schlüssel benutzt.

„Travis?"

Was machte Travis hier?

„Wir müssen - sag mal, hast du geweint?", fragte er und in seinen Augen blitze Sorge auf.

„Ich-"

„Baby, wer ist denn da?", fragte Malik und ich spürte seine Präsens hinter mir.

„Travis, dass ist Marlik, mein-"

„Schon gut, ich gehe dann mal. Bis morgen, Bluely." Bevor ich was sagen konnte, war Travis auch schon verschwunden. „Wer war'n das?", fragte Malik, als wir uns in meinem Zimmer auf mein Bett setzten.

„Travis.", murmelte ich erschöpft und ließ mich nachhinten auf mein Bett fallen.

„Ist das der Junge, der dir den Kopf verdreht hat?"

„Malik!" Empört setzte ich mich auf und schaute ihn mit zusammen gekniffenen Augen an. „Mir hat niemand den Kopf verdreht." „Wie oft?"

„Was?"

„Wie oft habt ihr euch schon geküsst?." Malik war sehr direkt, was in manchen Situationen echt unangenehm werde konnte.

„Das erste mal bei ihm und er meinte, es sei ein Fehler und ich soll es vergessen. Das zweite mal war bei einer Party, als wir 7 Minuten im Himmel gespielt hatten. Da hat er mir zwei Knutschflecke verpasst."

Ich deutete auf meinen Hals, wo man die verblassten Knutschflecken noch sehen konnte.

„Was ein Arschloch.", murmelte Malik und nahm mich einfach in den Arm. Ich seufzte und war froh, dass er nun endlich hier war. Auch wenn es früher als geplant war.

„Wo schläfst du eigentlich?"

„Im Gästezimmer." Ich stockte und löste mich von ihm. „Dort stehen seine Sachen stimmts?" Ich nickte nur benommen.

„Ach kleine.", murmelte Malik und nahm meine Hand in seine, die er leicht drückte.

„Du hättest Mom sehen sollen, als sie alles eingepackt hatte. Sie dachte, ich würde schon schlafen, als sie Nachts angefangen hatte. Malik ich habe sie noch nie so weinen sehen, wie als sie alles zusammen gepackt hatte. Ich hatte mir ein paar Dinge raus geklaut."

„Was denn?", fragte er aufmunternd.

„Paar Klamotten und seine Lieblingskette.", murmelte ich verlegen und räusperte mich darauf hin.

„Die mit der Rose?"

Ich nickte.

„Die mit der Rose.", sagte ich erschöpft und schloss meine Augen, als er mich wieder umarmte.

Kiss me, Badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt